Logistik: Die Feuerwehr in Krisenzeiten

Herausragende Höchstleistungen einer Branche mit geringer öffentlicher Wertschätzung

Wertschätzung ist heute ein für manche fast schon allzu inflationär verwendeter Begriff. Wertschätzung für eine Person. Wertschätzung aber auch für eine Leistung. Erfolgt diese Wertschätzung aber dann auch tatsächlich? Wie sieht es mit der Wertschätzung von außerordentlichen Leistungen in Krisenzeiten aus – oder erachten wir diese als selbstverständlich?

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo die Gesellschaft und vor allem die Politik erkennen und zugeben muss, welche lebensnotwendige Bedeutung der Lkw und der Beruf Kraftfahrer hat.

In Zeiten wie diesen werden Fahrverbote an Wochenenden und Feiertagen aufgehoben, man darf Fahrzeiten und Ruhepausen zum Wohle der Allgemeinheit überziehen, damit jeder Bürger versorgt wird. Lkw´s gewährleisten die Versorgung, trotz geschlossener Bars und Restaurants. Das bedeutet, die Fahrerinnen und Fahrer bleiben ohne Frühstück, Mittagessen und Abendessen, vor allem aber auch ohne Toiletten und Duschen, wenn sie nicht gerade auf einer Autobahnraststätte zum Stehen kommen.

In „normalen“ Zeiten wird der Transporteur wegen weniger Minuten der Überschreitung von Lenk- und Ruhezeiten bestraft. Auf der Autobahn (Brenner) heißt es: „bitte hinten anstellen“. Mit überflüssigen Überholverboten brauchen die Transporteure oft auch Stunden länger bis zum Ankunftsort. Jetzt hingegen sind die Transporteure diejenigen, die fast allein auf der Autobahn entlang fahren „sollen“, um die lieben Bürgerinnen und Bürger mit dem Wichtigsten zu versorgen – Lebensmittel, Medikamente, etc. Deshalb sollte auch jede Österreicherin und Österreicher sowie die verantwortlichen Politiker einmal darüber nachdenken, ob ihr die Lkw´s in Zukunft wieder auf die Notspur stellen wollt und den Weg zum Kunden mit Verboten unnötig erschwert. Sehr oft opfert die „Feuerwehr der Gesellschaft“ ihre Freizeit für euch, da sie wegen läppigen Minuten nicht nach Hause kommen.

Die Transportwirtschaft leistet Tag für Tag einen entscheidenden Beitrag, damit das tägliche Leben reibungslos so funktioniert, wie wir es uns wünschen. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt, sollten diese außergewöhnlichen Höchstleistungen, welche die Öffentlichkeit als selbstverständlich erachtet, zum Nachdenken auffordern. Jedem sollte einmal klar werden, wie wichtig der Beruf eines Lkw-Kraftfahrer für die Versorgung und Entsorgung des Landes ist. Jeder einzelne Staatsbürger benötigt täglich ihre Leistungen, aber keiner will sie auf der Straße.

Deshalb sollte der Straßengüterverkehr, der täglich bringt was wir brauchen, mehr Wertschätzung im täglichen Leben erlangen, auch in den wiederkommenden „Guten Zeiten“.

KommR Gerhard Schlögel
Vorsitzender der Logistik.Initiative.Austria
logistik-initiative-austria.at/

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