- Island, Schweden und Neuseeland führen den Women in Work Index 2021 an
- Österreich liegt weiterhin nur auf Platz 24 der 33 OECD Länder
- COVID-19 verursacht eine „Shecession“: Fortschritt für erwerbstätige Frauen fällt zurück auf das Niveau von 2017
- In 17 der 24 OECD-Länder, die im Jahr 2020 einen Gesamtanstieg der Arbeitslosigkeit meldeten, waren Frauen am stärksten betroffen
- COVID-19 und Kinderbetreuung: Verschärfung der ungleichen Belastung führt dazu, dass mehr Frauen den Arbeitsmarkt verlassen
Als Folge der COVID-19 Pandemie könnte der Fortschritt für Frauen in der Arbeitswelt bis Ende 2021 wieder auf dem Niveau von 2017 liegen – so lautet das Fazit des jährlichen PwC Women in Work Index, der die wirtschaftliche Teilnahme von Frauen in 33 OECD Ländern misst. Weltweit zeigt sich, dass die negativen Folgen von COVID-19 und den gesetzten Maßnahmen unverhältnismäßig stark von Frauen zu spüren sind.
Neun Jahre lang haben die OECD-Länder kontinuierlich Fortschritte bei der wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen gemacht. Durch die COVID-19 Pandemie droht sich dieser Trend nun umzukehren, erst für 2022 wird eine Erholung prognostiziert. Um den durch COVID-19 verursachten Nachteil für berufstätige Frauen rückgängig zu machen, müssen – selbst bis 2030 – doppelt so schnelle Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter gemacht werden wie in der Vergangenheit.
Österreich hinkt im globalen Vergleich weiterhin hinterher
Zwar konnte sich Österreich im Women in Work Index um einen Rang verbessern, befindet sich mit Platz 24 von 33 OECD Ländern aber weiterhin im hinteren Drittel. Die Beteiligung von österreichischen Frauen am Arbeitsmarkt liegt bei 56 Prozent (Männer: 66 Prozent). Gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl von Frauen in Vorständen, von 21,2 auf 25 Prozent (zum Vergleich: in Neuseeland sind es 42 Prozent).
„Die derzeitigen Rückschläge für berufstätige Frauen, ausgelöst durch COVID-19, sind überaus besorgniserregend. Die Auswirkungen der Pandemie sind weltweit zu spüren und betreffen alle. Jedoch ist zu beobachten, dass dadurch mehr Frauen aus dem Berufsleben ausscheiden als Männer, und das deutlich schneller. Frauen tragen die größere Last an unbezahlter Obsorge-, Pflege- und Hausarbeit im Vergleich zu Männern, was sich während der Pandemie nochmals verstärkt hat. Hier sind dringend Lösungen von Seiten der Unternehmen und der Politik gefragt”, kommentiert Olivia Stiedl, People and Organisation Leader bei PwC Österreich. „Obendrein sind in Österreich jene Branchen, in denen vermehrt Frauen arbeiten wie Beherbergungsbetriebe, Gastronomie und Einzelhandel, am stärksten betroffen und erleben einen noch nie dagewesenen Arbeitsplatzabbau.“
Zwischen 2019 und 2020 stieg die jährliche OECD-Arbeitslosenquote für Frauen um 1,7 Prozentpunkte (von 5,7 Prozent im Jahr 2019 auf 7,4 Prozent im Jahr 2020). Der aktuelle Women in Work Index zeigt, dass in 17 der 24 OECD-Länder, die im Jahr 2020 einen Gesamtanstieg der Arbeitslosigkeit meldeten, Frauen am stärksten betroffen waren.
Unverhältnismäßige Last der unbezahlten Kinderbetreuung fällt auf Frauen
Vor COVID-19 verbrachten Frauen durchschnittlich sechs Stunden mehr pro Woche mit unbezahlter Kinderbetreuung als Männer (laut einer Untersuchung von UN Women). Während der Pandemie haben Frauen einen noch größeren Anteil übernommen und verbringen nun 7,7 Stunden mehr pro Woche mit unbezahlter Kinderbetreuung als Männer1.
Dieser Anstieg an unbezahlter Arbeit hat den Beitrag von Frauen zur Wirtschaft bereits reduziert. Hält diese zusätzliche Belastung an, wird sie dazu führen, dass mehr Frauen dauerhaft aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und in der Karriereentwicklung eingeschränkt werden. Bisherige Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter werden rückgängig gemacht, mit negativen Auswirkungen auf die Gesamtleistung der Wirtschaft. Während einige Frauen sich dafür entscheiden, aufgrund von COVID-19 vorübergehend aus dem Berufsleben auszuscheiden und nach der Pandemie zurückzukehren, zeigen Untersuchungen, dass Unterbrechungen der beruflichen Laufbahn langfristige Auswirkungen auf die Arbeitsmarktaussichten sowie das Gehaltsniveau von Frauen haben und dass Frauen in schlechter bezahlte sowie geringer qualifizierte Positionen zurückkehren werden.
Women in Work Index – die wichtigsten Ergebnisse:
- Island hält weiterhin den Spitzenplatz im Index unter den OECD-Ländern, gefolgt von Schweden und Neuseeland.
- Österreich liegt weiterhin nur auf Platz 24 von 33 Ländern.
- Griechenland verzeichnete zwischen 2018 und 2019 den größten Anstieg des Indexwertes, Portugal den größten Rückgang.
- Würden alle OECD-Länder ihre Frauenbeschäftigungsquote auf das Niveau Schwedens anheben, hätte dies einen BIP-Anstieg von sechs Billionen US-Dollar zur Folge.
Weitere Informationen sowie den Report finden Sie unter: Women in Work Index 2021
Um Frauenrechte weltweit weiter zu stärken, unterstützt PwC als Firmenpartner UN Women.
Anmerkungen:
Die Indikatoren, die den Women in Work Index ausmachen, sind: das geschlechtsspezifische Lohngefälle, der Unterschied zwischen der Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen sowie Arbeitslosigkeit, Erwerbsbeteiligung und Vollzeitbeschäftigung unter Frauen. Der Index verwendet die OECD-Daten für 2019. Um die potenziellen Auswirkungen von COVID-19 auf den Index zu beurteilen, werden die OECD-Prognosen für die Größe des Arbeitsmarktes und die Arbeitslosenquote verwendet, um den Index für 2020, 2021 und 2022 zu schätzen.
1 OECD Short Term Labour Market Statistics