Luftbild vom Hafen Wien / Copyright: Hafen Wien

Hafen Wien: Ergebnis und Umsatz trotz Corona-Krise auf stabilem Niveau

Bilanz der Hafen Wien-Gruppe 2020: Betriebsergebnis von 4,5 Mio. Euro (+28 %), Umsatz von 36,8 Mio. Euro (+1 %), Plus bei WienCont Containerumschlägen

Der Hafen Wien ist als Tochter der Wien Holding ein Unternehmen der Stadt Wien. Mit den Häfen Freudenau, Albern und dem Ölhafen Lobau ist er das größte Güterverkehrszentrum in Ostösterreich.

„Der Hafen Wien konnte auch im Jahr 2020 ein respektables Ergebnis erwirtschaften. Während der gesamten Corona-Krise war er durchgehend in Betrieb und hat Wien und Österreich mit Waren des täglichen Bedarfs aber auch mit gefragten Medizin- und Hygieneprodukten versorgt. Der Hafen Wien konnte in der Krise alle Mitarbeiterinnen erhalten und der Kundinnenverkehr wurde und wird, wo möglich, elektronisch abgewickelt – auch Home-Office ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil, um vor
einer Ansteckung zu schützen“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

„Der konsequente Hafenausbau der letzten Jahre hat sich bezahlt gemacht, denn so wurde vorzeitig in die Digitalisierung und Modernisierung der Hafeninfrastruktur sowie in nachhaltige Energien investiert. Der Einsatz hat sich schlussendlich gelohnt, denn die Bilanz für 2020 ergibt trotz Corona-Krise ein sehr gutes Ergebnis“, so Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.

Bilanz 2020 mit Ergebnissprung wegen Sondereffekten
Die Hafen Wien-Gruppe konnte 2020 einen Umsatz von 36,8 Mio. Euro (+1 %) und ein Betriebsergebnis von 4,5 Mio. Euro (+28 %) erwirtschaften. Die hohe zweistellige Steigerung des Betriebsergebnisses von 2019 auf 2020 erklärt sich aus im Jahr 2019 angefallenen Einmalaufwendungen, die in Folge der Gesellschaftsgründung Hafen Wien GmbH entstanden sind. Ohne diesen Effekt wäre das
Betriebsergebnis 2020 knapp unter dem Vorjahresniveau. Zum guten Ergebnis 2020 haben operativ maßgeblich die WienCont, die Sparte Immobilien und der Bereich Hafenbetrieb der Business Unit Massen- & Schwergut der Hafen Wien GmbH beigetragen.

Im Jahr 2020 wurden Investitionen der Hafen Wien-Gruppe von über 12 Mio. Euro getätigt. Im Fokus: Der Bau des Hafentores in Albern (Fertigstellung 2022). Dieses wird gemeinsam vom Land Wien, Bund, EU und Hafen finanziert. Im Zuge der Digitalisierung wurde in Softwarelösungen im operativen Bereich sowie im Verwaltungsbereich investiert. Weitere wesentliche Investitionen betreffen neben Zukäufen
von Containern auch Infrastrukturmaßnahmen für Gebäude, insbesondere Dachsanierungen im HQ7 und im Hafen Albern, Stromanspeisung inklusive Trafo sowie Sanierungen im Autolagerhaus.

Zusätzlich zu der seit 2017 bestehenden Solaranlage im Hafen Freudenau wurde in eine weitere Anlage in Kooperation mit Wien Energie am Standort HQ7 investiert. Seit Beginn 2020 wird beinahe ein Fünftel des gesamten Strombedarfs aus Sonnenenergie vor Ort gedeckt. Verbaut wurden 1.066 Solarmodule auf einer Fläche von rund 5.500 m2.

Zuwächse im Geschäftsfeld Immobilien: Auslastung weiterhin stabil
2020 befand sich die Sparte Immobilien aufgrund von Indexerhöhungen sowie zusätzlichen Vermietungen weiterhin auf hohem Niveau und konnte einen guten Zuwachs verzeichnen. Die externen Umsätze 2020: 13.072 Tsd. Euro (2019: 12.981 Tsd. Euro) konnten zum Vorjahr
(+1 %) gesteigert werden.

„Für die im Geschäftsjahr 2017 angekaufte Immobilie HQ7 stiegen die externen Umsatzerlöse aus Vermietung und Verpachtung zum Vorjahr von 1.180 Tsd. Euro auf 1.327 Tsd. Euro (+12 %). Die Auslastung im HQ7 für das Jahr 2020 beträgt rund 92,1 % (2019: 82,5 %), erklärt Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer Hafen Wien. „Im Einklang mit den anderen Logistikdienstleistungen gewinnt eine nicht klassische Branche für einen Binnenhafen an Beliebtheit – nämlich die Filmwirtschaft. Diese entwickelt sich kontinuierlich positiv und unterstreicht die logistische Farbenpalette im Hafen Wien. Am Standort HQ7 wurden im Jahr 2020 insgesamt 15 Filmprojekte, darunter auch Studioprojekte, verwirklicht – auch erfolgte die Anmietung für Requisiten und Kostüme. Szenen von Serien wie ‚Tatort‘ oder ‚Walking on Sunshine‘ wurden im HQ7 gedreht. In allem gab es 50 Anfragen für Dreharbeiten, wobei 18 im gesamten Areal des Hafen Wien umgesetzt wurden.“

Steigende Zugverbindungen und Containerumschläge bei WienCont
Mit der im März 2020 einsetzenden Corona-Krise war mit einem geringeren Warenaufkommen aus den asiatischen Ländern und Amerika zu rechnen. Auch wurde das Engagement im kontinentalen Verkehr verstärkt. Schon vor der Pandemie setzte man auf die Route Türkei und erhöhte die kontinentalen Rundläufe während COVID-19 stetig – das führte in Summe zu mehr Containern in Wien als im Jahr 2019.

„Die WienCont wickelte im Jahr 2020 rund 428.000 Containerumschläge ab (2019: 376.000) – das ist eine Steigerung um rund 14 %. Es wird die gesamte Dienstleistungs-Palette im Containerbereich abgedeckt und wir sind damit sehr erfolgreich, denn nicht nur die Umsätze der WienCont, sondern auch die Zahl der Partnerschaften sind im Jahr 2020 gestiegen. Mit namhaften Zug-Operateuren und Reedereien konnten langfristige Verträge abgeschlossen werden“, zeigt sich Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien, erfreut. „Zusätzlich setzt die WienCont, wie auch schon im Vorjahr, auf eine deutliche Steigerung im Bereich Containerhandel und Container-Reparatur.“ Mit neuen Services wurde das Angebot kundengerecht erweitert und kontinuierlich ausgebaut. Der im Jahr 2019 erfolgte Kauf der FTSC für den mobilen Reparatur- und Servicebereich hat das Spektrum nachhaltig erweitert und erwirtschaftete 2020 ein beachtliches Ergebnis.“

Mehr als 110 Containerzüge pro Woche pendeln zwischen dem Hafen Wien und den europäischen Güterverkehrszentren. Zudem wurden zusätzliche Verbindungen geschaffen: Seit 2020 verkehren verstärkt Verbindungen von und nach Rotterdam mit zehn Zügen pro Woche.

Schwerpunkt Logistik: Klassische Dienstleistungen
Zum Kerngeschäft des Hafen Wien zählt die Business Unit Autoterminal, welche von den wirtschaftlichen Auswirkungen infolge der weltweiten Krise in der Autoindustrie am stärksten getroffen wurde. Der Rückgang schlug sich im Auslastungsgrad der Flächen nieder. Die durchschnittliche Auslastung der Autoflächen lag für 2020 bei 89,2 % (2019: 95,0 %). Im Jahr 2020 wurden 41.400 Fahrzeuge manipuliert (2019: 64.000), das entspricht etwa einem Sechstel der gesamten PKW-Neuzulassungen in Österreich.

In der Business Unit Lagerlogistik reduzierten sich die externen Umsatzerlöse 2020 etwas gegenüber dem Vorjahr. Der Wegfall von Projektgeschäften bestehender Großkundinnen sowie Restrukturierungsmaßnahmen und Routenänderungen bei einzelnen Kundinnen waren
ausschlaggebend für den Rückgang. Die unsichere Wirtschaftslage 2020 erschwerte die Akquisition von Neuaufträgen. Zuwächse gab es bei der Lagerung von Toilettenpapier und von Lebensmitteln im Kühl- und Tiefkühllager. Die Lagerauslastung lag 2020 im Durchschnitt bei 77,7 % (Vorjahr 79,5 %) und somit knapp unter dem Vorjahreswert.

Die Business Unit Massen- & Schwergut und Hafenbetrieb verzeichnete nicht nur aufgrund der Corona-Situation Rückgänge, auch der milde Winter und der niedrige Wasserstand sowie die fehlende Abholung von Steinkohle und Braugerste zeigten Auswirkungen auf die niedrige Umschlagsmenge. Der Wasserumschlag sank in den drei Frachthäfen Freudenau, Albern und Lobau somit um 24 % auf 867.676 Tonnen. Von den Restriktionen der Wirtschaftsleistungen konnte hingegen der Hafenbetrieb profitieren, da die Kreuzfahrtschiffe aufgrund von Reisebeschränkungen nicht auslaufen konnten und somit überwiegend im Hafenbecken abgestellt waren. Die Umsatzerlöse im Hafenbetrieb konnten für 2020 signifikant zulegen und stiegen um 30 %.

Gemeinsam zu innovativen Logistiklösungen
Auch der thinkport VIENNA machte von sich reden, denn er hat im Jahr 2020 gemeinsam mit der European Federation of Inland Ports (EFIP) die weltweit erste Open Innovation Challenge für Binnenhäfen ins Leben gerufen – eine Challenge um einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können.

Beim Projekt Hubert kann die Aufnahme der Geschäftstätigkeit mit einem neuen Kunden, den Wiener Netzen, positiv hervorgehoben werden – hierbei handelt es sich um ein Paketvolumen von 5.000 Paketen pro Jahr mit dem Ziel, die Standardisierung der Paketlogistik im Unternehmen Wiener Netze sowie die Planbarkeit der benötigten Ressourcen zu erhöhen.

Ausblick auf 2021
Oberstes Ziel ist weiterhin die Position des Standortes Hafen Wien als einzige trimodale Logistikdrehscheibe in Wien zu stärken und den Bekanntheitsgrad dieser Position zu festigen.

Erfreulich ist, dass der Hafen Wien mit 1. Jänner 2021 ein weiteres Geschäftsfeld ins Leben gerufen hat – innerhalb der Tochter T-Sped. Das Geschäftsmodell umfasst im Wesentlichen die Vermittlung von Transporten für Industrieabfälle und Industrierückstände unter anderem innerhalb der EU in West- und Zentraleuropa.

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