VERBUND hat in seinem stillegelegten Kohlekraftwerkblock 1 in Dürnrohr mit den Aufräumarbeiten begonnen. Turbine und Kessel im VERBUND-Block werden derzeit zerlegt.
Nach der Stilllegung des Kohlekraftwerksblocks Nr. 1 in Dürnrohr im Jahr 2015 demontiert VERBUND stückweise das Innenleben der Anlage. Turbine, Kessel und angeschlossene Anlagenteile in Maschinen- und Kesselhaus werden derzeit zerschnitten und abtransportiert. So ergibt sich ein Einblick in das Innere des markanten Kesselhauses.
VERBUND-Projektleiter Thomas Zagler überwacht die Arbeiten im Inneren des Kraftwerks Dürnrohr. Die Kraftwerksanlage ist zweigeteilt in einen VERBUND- und einen EVN-Block. Das anteilige Eigentum am gesamten Gebäudekomplex wurde im Zuge der Stilllegung an die EVN übergeben. „Wir sorgen jetzt dafür, dass wir das Innere, sprich die gesamte Anlagentechnik der Stromerzeugungsanlage entfernen und ein sauberes und vor allen Dingen sicheres und funktionstüchtiges Bauwerk hinterlassen“, so Thomas Zagler.
Besonders aufwändig gestalten sich die Arbeiten im Inneren des rund 100 Meter hohen Kesselhauses. Der Dampf für die Turbine wurde dort auf den „überkritischen Bereich“ von 538 Grad Celsius und 258 bar Druck gebracht. Damit war die Anlage das größte Kohlekraftwerk Österreichs. Der leere, vollständig aus Rohren bestehende Kesselkörper allein wiegt insgesamt mehr als 1.500 Tonnen. Eine Aneinanderreihung ergäbe eine Gesamtlänge der Strecke Wien bis Zürich. Der Abbau findet von unten nach oben statt. Auf einer beweglichen Plattform arbeiten sich die Monteure Meter für Meter voran. Mehr als die Hälfte des Kesselkörpers samt zugehörigen Anbauten sind bereits abtransportiert.
Aus für Kohlestrom im Tullnerfeld
Verwertet wird auch die aus 4 Einzelturbinen bestehende Dampf-Turbinengruppe. Eine Demontage und der Verkauf der Anlage erwies sich als unmöglich. „Für Anlagen dieses Alters und dieser Baugröße gibt es keine Nachfrage mehr“, so Thomas Zagler. Die Energiewende bedeutet auch international ein langsames, aber unaufhaltsames Ende der Kohle-Verstromung. So wird die Turbine zerschnitten und verschrottet, wobei die verbauten Speziallegierungen – wie auch beim gesamten Kessel- gesuchtes Material am Altmetall-Markt sind.
Weitere Schritte
Bis Ende des Jahres werden die Arbeiten voraussichtlich noch andauern. Nächster großer Schritt wird die Demontage der Entstickungs-Anlage sein. Der Abbruch dieser damals führenden Technik der Reinigung der Abgase soll mit Hilfe eines rund 150 Meter hohen Spezialkranes von außen bewerkstelligt werden.