Der Windenergie kommt hier auch in Bezug auf die einzigartige Topografie des Bundeslandes eine besondere Bedeutung zu. Diese macht die Suche nach einem optimalen Standort für potentielle Windkraftanlagen im Bundesland schwieriger als üblich, aber trotzdem möglich. Windkraft in den Bergen ist im Gegensatz zur Ebene nicht flächendeckend möglich, sondern nur an einzelnen guten Standorten.
Strom muss zukünftig auch in den Sektoren Wärme und Mobilität fossile Energieträger ersetzen. Daher wird auch der Strombedarf im Bundesland Salzburg ansteigen. Benötigt werden 1050 GWh erneuerbare Energie aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse. Dies wäre grundsätzlich machbar, denn in Salzburg ist der Strom schon jetzt weitgehend erneuerbar. Mit einem Ausbau der Windenergie könnten alleine etwa 250 GWh Energie gewonnen werden. Dies entspricht in etwa 25 Windrädern mit 2.000 Volllaststunden.
Die Windkraft würde Salzburg dabei helfen, die saisonalen Stromimporte vor allem im Winter, zu verringern. Denn trotz der überdurchschnittlichen Erzeugung aus erneuerbaren Energien – hier insbesondere Wasserkraft – ist das österreichische Marktgebiet vor allem in der kalten Jahreszeit von Strom aus dem Ausland abhängig.
Windkraftprojekte in den Vorrangzonen des Landesentwicklungsprogramms
Um den Ausbau der Erneuerbaren weiter voranzutreiben, braucht es außerdem das Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. Eine Arbeitsgruppe des Landes beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Windkraft. In Zusammenarbeit mit Expert:innen wurden Vorrangzonen identifiziert und im dazugehörigen Landesentwicklungsprogramm ausgewiesen.
In diesen Vorrangzonen wurden nun in den letzten Jahren bereits an den meisten Standorten Windmessungen vorgenommen.
Analyse Winddargebot im gesamten Bundesland
Aufgrund der vorherrschenden Topografie ist Salzburg kein einfaches Bundesland für Windkraft. Um neben den bereits erfolgten und laufenden Windmessungen eine Gesamtsicht auf die vorhandenen Windpotentiale im Bundesland zu bekommen, wären nun weitere Windmessungen im gesamten Bundesland notwendig.
Salzburg AG: Größtes Investitionsbudget der Unternehmensgeschichte für Erneuerbare
Die Salzburg AG setzt sich angesichts der Lage am Energiemarkt auch für den Ausbau der Windenergie ein und somit für mehr Unabhängigkeit in der Energieerzeugung im Bundesland Salzburg. Mit rund 376 Mio. Euro wurde für 2024 das größte Investitionsbudget in der Unternehmensgeschichte der Salzburg AG-Gruppe geschnürt. Alleine 111,6 Mio. Euro setzt das Unternehmen 2024 für den Ausbau der erneuerbaren Erzeugung ein.
Diese Investitionen dienen nicht nur der Energieunabhängigkeit, sie leisten einen wesentlichen Beitrag, um die Wertschöpfung zu steigern und neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.
Denn das strategische Ziel der Salzburg AG ist klar: bis 2040 will das Unternehmen mindestens 2 TWh erneuerbaren Strom jährlich erzeugen. Ein erheblicher Anteil soll durch Windkraft entstehen, davon rund 250 GWh durch Windkraft in Salzburg. Um den erneuerbaren Mix inklusive Windkraft voranzutreiben werden auch außerhalb von Salzburg Projekte geprüft.
Die Salzburg AG beschäftigt sich mit der Sichtung und Bewertung potenzieller Windkraftstandorte im Bundesland. Nach den ersten abgeschlossenen Windmessungen und laufender Evaluierung aller Messungen, kann man nun eine erste Einschätzung über die möglichen Standorte und die nächsten Schritte, bis hin zur Einleitung der Verfahren, geben.
Projekte im Einklang mit Natur und Mensch
Sind die Windmessungen vielversprechend, ist der Standort bereits gut aufgeschlossen und verfügt über einen Netzanschluss in näherer Umgebung, dann benötigt man im nächsten Schritt eine raumordnungsrechtliche Betrachtung und anschließende Genehmigungen. Dabei sind viele Materiengesetze einzuhalten. Dazu zählt zum Beispiel, ob der Windpark verträglich ist mit den Anrainer:innen, etwa in Bezug auf Schall und Schattenwurf, sowie mit der vorhandenen Tier- und Pflanzenwelt. Das gesamte Projekt muss in Einklang mit Mensch und Natur sein. Dementsprechend viele Expert:innen sind involviert, wie zum Beispiel Vogelgutachter:innen, Geolog:innen, Hydrolog:innen oder Schallmesstechniker:innen.
Um ein Windrad zu errichten, muss nahezu keine Fläche versiegelt werden, weil die Fundamente nur etwa so viel Platz benötigen wie ein Baugrundstück eines Doppelhaues. Es ist somit die Energiegewinnungsform mit dem geringsten Flächenverbrauch. Außerdem hat Windenergie sehr geringe Stromgestehungskosten. Bei der Umsetzung ist die gute Zusammenarbeit mit Gemeinden und Grundstückseigentümern entscheidend. Dafür wiederum braucht es einen intensiven Austausch und offene Gespräche.
Hier die einzelnen Schritte noch einmal im Überblick:
- Prüfung des Potenzials einer Fläche (Zugänglichkeit, Bebaubarkeit, Infrastruktur und Abstand zur Infrastruktur in der nahen Umgebung)
- Grundstücke sichern
- Windmessung (mindestens ein Jahr)
- Flächenwidmung (Genehmigungen der Gemeinde einholen, biologische Erhebungen, Geologie, Wasserschutz, Schall, Landschaftsbild -> strategische Umweltprüfung)
- Genehmigungsverfahren (Genehmigung des Landes, Bundesrepublik. Prüfung von Naturschutz, Artenschutz, Wasserrecht, Elektrizitätsrecht, Forstrecht)
- Errichtung des Windparks
Windkraftstandorte der Salzburg AG in Kooperation mit Partner:innen
In Österreich gibt es bereits zahlreichen Windenergieanlagen, die seit Jahren in Betrieb sind. Die Standorte dieser Anlagen befinden sich allerdings eher im Osten des Landes, also im Flach- und Hügelland. Es gibt aber auch schon gute Erfahrungen mit Windenergie im Gebirge, z.B. in der Schweiz und in der Steiermark
Bei zwei potenziellen Windkraftstandorten werden jetzt die nächsten Schritte gesetzt
Am Windsfeld sowie am Lehmberg sind die Windmessungen vielversprechend, so dass man nun bereits in einigen Wochen ein konkretes Windkraftprojekt zur Umweltverträglichkeitsprüfung einreichen kann und wir mit der Detailprojektierung beginnen.
WINDSFELD
Die Salzburg AG ist mit 22 % an der Windsfeld GmbH beteiligt. Gemeinsam mit den Partnern, erfahrenen Windkraftbetreibern und Projektentwicklern aus Deutschland und Partnern aus der Region, hat die Windsfeld GmbH die Windmessungen im Jahr 2021 begonnen. Nach zwei Jahren konnten die Ergebnisse ausgewertet werden. Diese sind durchaus zufriedenstellend und bilden die Basis für die UVP-Planungen, die mittlerweile weitestgehend abgeschlossen sind. Das Projekt am Windsfeld wurde erst Ende März den Behörden vorgestellt. Da dieser Standort bereits so weit fortgeschritten ist, wird in absehbarer Zeit der Genehmigungsantrag gestellt. Nach Erwirkung der erforderlichen Bescheide, kann bereits 2025 mit dem Bau der ersten Windräder im Bundesland Salzburg begonnen werden.
LEHMBERG
Gemeinsam mit ihrem Partner, der Wien Energie, hat die Salzburg AG östlich der „Großen Plaike“ am Sattel des Lehmbergs Ende 2023 einen Windmessmasten errichtet. Seit September liefert der Windmessmasten Daten zu den Windverhältnissen vor Ort. Die ersten Ergebnisse sind so vielversprechend, dass man bereits ab Mitte des Jahres mit der Grundlagenerhebungen und der Erstellung der Umweltverträglichkeits-Einreichunterlagen starten will. Für die Erreichung der Klimaziele spielt dieser Standort aufgrund der hohen Ergiebigkeit der Windmessungen eine bedeutende Rolle.
Beide Standorte sind Teil des Landesentwicklungsprogramms des Landes Salzburg.
Folgende Windkraftstandorte werden gerade auf ihre technische und wirtschaftliche Umsetzung evaluiert:
HOCHALM
Gemeinsam mit dem Projektpartner Bergbahnen Hinterglemm sondiert die Salzburg AG aktuell den Standort Hochalm. Aktuell prüft man die verschiedenen Möglichkeiten für eine technisch-wirtschaftliche Projektrealisierung auch unter Einbindung möglicher Windanlagenhersteller. Die Unterlagen für die Behördenverfahren werden parallel dazu schon vorbereitet.
Dieser Standort ist Teil des Landesentwicklungsprogramms des Landes Salzburg.
EBENHOLZSPITZ – RANNBERG
Gemeinsam mit den Bundesforsten misst die Salzburg AG seit Oktober 2022 die Windverhältnisse am Ebenholzspitz. Eine abschließende Beurteilung durch die Expert:innen der Salzburg AG und der Bundesforste steht aktuell noch aus.
ANZENBERG
Auch am Anzenberg misst die Salzburg AG gemeinsam mit den Bundesforsten die Windverhältnisse. Eine abschließende Beurteilung durch die Expert:innen der Salzburg AG und der Bundesforste steht aktuell noch aus.
RESTERHÖHE – ROSSGRUBERKOGEL
Den Standort auf der Resterhöhe hat sich die Salzburg AG gemeinsam mit dem Partner Wien Energie gesichert. Aktuell laufen erste, sehr einfache Windmessungen mit einem kleinen Windmessmasten. Die Ergebnisse dieser Messungen sind bis dato schwer zu interpretieren. Gemeinsam mit der Wien Energie will man ab Mitte des Jahres die Zwischenergebnisse evaluieren und über die weitere Vorgehensweise beraten.
Auch diese Standorte befinden sich in den ausgewiesenen Vorrangzonen.
Folgende Windkraftstandorte befinden sich in den vom Land definierten Vorrangzonen und werden noch in diesem Jahr bearbeitet:
SCHNEEBERG
Auch diesen Standort teil sich die Salzburg AG mit ihrem Partner, den österreichischen Bundesforsten. Seit 2022 laufen am Schneeberg oberhalb der Bergstation Fellersbachbahn die ersten Grundlagenerhebungen für eine effektive Standortnutzung. Die Partner planen in der zweiten Jahreshälfte von 2024 mit den Windmessungen zu beginnen und einen Windmessmasten am Schneeberg zu errichten. Die Salzburg AG und die Bundesforste sind davon überzeugt, dass der Standort Potenzial birgt. Die Zuwegung und auch eine mögliche Bebaubarkeit werden parallel zu den im Q3 startendenden Windmessungen geprüft.
HOCHEGG
Auch diesen Standort würde die Salzburg AG mit ihrem Partner, den österreichischen Bundesforsten, betreiben. Da die Ergebnisse der durchgeführten Kurzzeitmessung aus dem Sommer 2022 nicht aussagekräftig sind, hat man sich gemeinsam mit den Bundesforsten dazu entschieden das Winddargebot mit den Messungen des Schneebergs zu verbinden. Dies ist durch die örtliche Nähe zum Schneeberg möglich.
Schwacher Wind in Sulzau
Die Windmessungen in Sulzau auf einem Firmengelände haben schwache Ergebnis geliefert. Der wirtschaftliche Betrieb ist an diesem Standort an der Grenze. Derzeit wird noch geprüft, ob eine Eigenerzeugungsanlage für das örtliche Unternehmen sinnvoll möglich ist.