Die Bahn von morgen braucht ein leistungsfähiges Infrastrukturnetz. Im Falle der ÖBB lautet das Ziel: die Kapazität in Österreich bis 2040 zu verdoppeln. Auch die Instandhaltung muss da Schritt halten und braucht neue Konzepte, um dem gerecht zu werden. Dazu präsentierten ÖBB und Plasser & Theurer bei der InnoTrans am 24. September 2024 den Plasser CatenaryCrafter 15.4 E³ – einen repräsentativen Vertreter einer neuen grünen Flotte von 56 Instandhaltungsfahrzeugen.
Unverzügliche Störungsbehebung bekommt gerade in Zeiten von Wetter-Extremen einen hohen Stellenwert. Neben alten Strecken wie über den Semmering – mit engen Kurvenradien, vielen Brücken und Viadukten – gilt es auch, die Neubaustrecken und Tunnellängen, wie sie bisher undenkbar waren, zu betreuen.
Generationenwechsel für mehr Nachhaltigkeit und Effizienz
Die neuen High-Tech-Hybrid-Fahrzeuge, mit elektrischem Antrieb, ersetzen dieselbetriebene Vorgänger, die nach 40 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Zwischen den ÖBB und Plasser & Theurer besteht bereits seit Jahrzehnten eine Partnerschaft im Bereich des Gleisbaus, aber auch im Bereich der Instandhaltungsfahrzeuge. Einmal mehr konnte der österreichische Hersteller jedoch wegen seiner Vorreiterrolle bei alternativen Antrieben punkten. Bereits zehn Jahre gibt es Bahnbaumaschinen mit dem Kürzel „E³“, welches auf den Hybridantrieb hinweist. Auch auf der InnoTrans waren bereits mehrfach E³-Produkte ausgestellt. 2022 präsentierten Andreas Matthä und Johannes Max-Theurer die neue grüne Flotte noch vor Videos und einem Modell. Heute steht der Plasser CatenaryCrafter 15.4 E³ am Gleis des Außengeländes der InnoTrans. Als emissionsfreies Hochleistungs-Instandhaltungsfahrzeug fährt er 120 km/h schnell, elektrisch – mit Strom aus der Oberleitung – zum Einsatzort. Dort angekommen, wird mit Strom aus Batterien gearbeitet, da die Oberleitung bei Montage- oder Instandhaltung deaktiviert werden muss.
Nach umfangreichen Probefahrten im Rahmen der Zulassung und ersten Probearbeiten zeigen sich Mitarbeiter:innen beeindruckt von der besonders leisen Antriebstechnik. Auch das Umfeld im verbauten Gebiet wird es danken.
Modularer Aufbau senkt Aufwand für Ausbildung und Wartung
Bisher nutzen die ÖBB 12 verschiedene Fahrzeugtypen. Mit der neuen Flotte wird auf drei Fahrzeuge plus einen ergänzenden Steuerwagen reduziert. Der ausgestellte Typ 1 und der Typ 2 sind beides Plasser CatenaryCrafter, optimiert für Oberleitungsbau und -instandhaltung. Eine andere Ausprägung ist der Plasser MultiCrafter, für allgemeine Arbeiten am Oberbau. Alle drei Typen sind in der Grundstruktur ident. So können Instandhaltungs- und Ersatzteilkosten reduziert werden. Ebenso erleichtert dies die Schulung der ÖBB-Teams. Für die Ausbildung startete zunächst ein „train the Trainer“ Programm für die ÖBB-Instruktoren und in weiterer Folge schulten diese dann die Triebfahrzeugführer.
Die neuen Werkzeuge auf Österreichs Gleisen schaffen somit nicht nur einen grünen Fußabdruck, sondern auch ein zukunftsfittes Arbeitsklima.
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