„Menopause im Business ist kein Risiko. Es ist ein ungenutztes Entwicklungsfenster„
Gastkommentar von Mag.ᵃ Evelyn Summhammer Expertin für Persönlichkeitsentwicklung in Unternehmen, Wirtschaftspsychologin, Psychotherapeutin und Bestseller-Autorin.
Aus meiner Arbeit mit Unternehmen weiß ich: Selbst hochqualifizierte und erfahrene Frauen geraten in ihrer Midlife-Phase unerwartet ins Stocken. Nicht aus fachlichen Gründen, sondern aufgrund eines Themas, das im Arbeitskontext kaum adressiert wird: der Menopause.
Ihre Vorphase, die Perimenopause, beginnt im Durchschnitt bereits im Alter von 45 bis 47 Jahren – und trifft Frauen damit mitten in einer ihrer entscheidendsten Karrierephasen.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Genau in dem Moment, in dem viele Frauen beruflich auf ihrem Höhepunkt stehen oder mutige nächste Karriereschritte planen, beginnt eine körperliche und emotionale Phase, die – wenn sie unbegleitet bleibt – enorm unterschätzt wird.
Ich höre es immer wieder: „Ich erkenne mich selbst nicht mehr.“
Schlaflose Nächte, emotionale Turbulenzen, Erschöpfung – und gleichzeitig der Anspruch, im Job jederzeit souverän, ruhig und leistungsstark zu sein.
Das Ergebnis?
Zu viele ziehen sich still zurück, obwohl sie Potenzial, Erfahrung und Führungsstärke in sich tragen.
Zu viele schweigen – obwohl gerade sie gebraucht werden.
Aktuelle Berichte zeigen, wie gravierend Fehlinterpretationen sind: Symptome der Peri- und Menopause werden häufig als Depression, Burn-out, Angststörung oder „einfach Stress“ diagnostiziert.
Eine groß angelegte Auswertung aus Großbritannien bestätigt dies: Ein erheblicher Anteil der Frauen zieht sich aus dem Alltag – und häufig sogar aus dem Berufsleben – zurück, weil Menopause-Symptome unbehandelt oder falsch behandelt bleiben (Newson Health).
Die Konsequenzen sind massiv – und Großbritannien hat reagiert.
Im Oktober 2024 wurde das Employment Rights Bill ins Parlament eingebracht. Erstmals mit klaren Regelungen für Menopause-Support am Arbeitsplatz. Institutionen wie Great Place to Work und Menopause Friendly UK fordern Unternehmen aktiv auf, entsprechende Maßnahmen frühzeitig einzuführen.
Ab 2027 wird es verbindlich: Unternehmen mit 250+ Mitarbeitenden müssen einen Menopause Action Plan erstellen, veröffentlichen und nachhaltig weiterentwickeln.
Es ist höchste Zeit, dieses Tabu auch in Österreich zu brechen.
Nicht, weil Frauen „besondere Behandlung“ brauchen – sondern weil sie in dieser transformativen Lebensphase häufig mehr Verantwortung tragen denn je: familiär, organisatorisch, strategisch.
Eine Analyse des McKinsey Health Institute zur „Women’s Health Gap“ macht das wirtschaftliche Potenzial sichtbar: Bessere Menopause-Versorgung könnte weltweit Milliarden an Wertschöpfung freisetzen – durch höhere Produktivität, weniger Krankheitslast und längere Erwerbstätigkeit.
Ein Rückzug von Frauen in der Menopause bedeutet für Unternehmen nicht nur einen personellen Verlust – er kostet Erfahrung, Kontinuität und essenzielle Leadership-Kompetenz.
Wie können Unternehmen jetzt wirksam unterstützen?
In meinen Formaten Female Midlife Mastery sehe ich immer wieder, was passiert, wenn Frauen in dieser Phase gezielte und effiziente psychologische und wirtschaftspsychologische Unterstützung erhalten:
- Sie verstehen ihre körperlichen und emotionalen Prozesse – und gewinnen innere Ruhe zurück.
- Sie kommunizieren klarer und handeln wieder aus Stärke.
- Sie treffen Entscheidungen bewusster und führen mit neuer Souveränität.
Female Midlife Mastery ist kein Wellnessprogramm. Es ist Human Performance Psychology in ihrer wirksamsten Form.
Unternehmen, die aktiv in der psychologischen Unterstützung werden, profitieren unmittelbar:
- Retention: Erfahrene Fach- und Führungskräfte bleiben, statt innerlich zu kündigen oder das Unternehmen zu verlassen (som.org.uk).
- Produktivität: Weniger Fehlzeiten, weniger „unsichtbare“ Leistungseinbußen, mehr Fokus (CIPD).
- Kultur: Ein echtes Zeichen für Gleichstellung, Wertschätzung und moderne Führung – weit über Employer Branding hinaus.
Deshalb unterstütze ich seit Jahren Frauen mit hoher Verantwortung in Unternehmen gezielt und seit 2025 mit meinen Midlife Mastery-Formaten – und bilde auch parallel interne Mentorinnen für weibliches Midlife im Business aus: Frauen, die Kolleginnen stärken, Wissen weitergeben und Transformation von innen heraus ermöglichen. Das entlastet HR, stabilisiert Teams und schafft nachhaltige Veränderung.
Mein Fazit:
Menopause im Business ist kein Risiko. Es ist ein ungenutztes Entwicklungsfenster.
Für Frauen.
Für Unternehmen.
Für eine Arbeitswelt, die verstanden hat:
Die zweite Lebenshälfte ist kein Abstieg – sie ist ein Upgrade. Wenn wir die Unterstützung geben, die Midlife verdient.
Und genau hier beginnt echte Zukunftsfähigkeit: dort, wo wir die lautlosen Tabus in kraftvolle Dialoge verwandeln.
Mehr zu den Midlife Mastery-Formaten hier: https://summhammer.com/midlifemastery






