„Zufriedene Mitarbeiter:innen sind produktiver, was sich positiv auf die Geschäftszahlen bzw. gesamtheitlich auf einen höheren Lebensstandard auswirkt“, ist Birgit Meyer, Head of Recruiting & Employer Branding BDO Consulting überzeugt.
Im Interview mit Leitbetriebe Austria spricht sie außerdem darüber, warum eine hybride Lösung zwischen Office und Home Office für sie den idealen Arbeitsplatz darstellt, warum Nachhaltigkeit zu einem Leitelement werden sollte und wie die Ergebnisse des Fokusgruppenberichts in die Arbeit bei BDO Consulting einfließen.
Im Rahmen der Initiative Neue Welt der Arbeit gingen Sie zusammen mit café+co der Frage nach, wie der Arbeitsplatz der Zukunft ausschauen könnte. Warum hat sich BDO die Patenschaft für dieses Thema ausgesucht?
Birgit Meyer: Unser Leistungsspektrum im Bereich People & Organisation deckt sowohl den gesamten Employee Lifecycle als auch Employer Branding ab. Die Initiative Neue Welt der Arbeit stellt für uns ein übergreifendes Thema dar, dem wir in verschiedenen HR-Bereichen begegnen, z.B. im Recruiting, in der Gestaltung der Vergütung bzw. der Benefits, in der Unternehmenskultur sowie in arbeitsrechtlichen oder strategischen HR-Themen.
In Zeiten des Wandels (aufgrund verschiedener externer Faktoren wie Digitalisierung, Generationenwechsel oder Weltwirtschaftssituation) fragen sich Organisationen, wie sie ihre Arbeitsplätze gestalten sollen und welchen Einfluss dies auf die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter:innen hat. Um diesem Thema eine wissenschaftliche Basis zu geben, war es naheliegend, dass wir uns beteiligen, um unsere Kund:innen noch besser unterstützen zu können.
Wie stellen Sie sich den idealen Arbeitsplatz der Zukunft vor?
Für mich persönlich ist der ideale Arbeitsplatz eine hybride Lösung aus Office und Home Office. Dies ist bei uns bereits seit Längerem gelebte Realität und war auch schon vor der Corona-Pandemie eine Option. Die Bürotage bieten mir die Gelegenheit, mich mit meinem Team persönlich und auf direktem Weg auszutauschen. Die Home Office Tage schätze ich hingegen sehr, um konzentriert und fokussiert an Themen zu arbeiten bzw. Dinge abzuarbeiten oder mich strategischen Planungen zu widmen. Als zweifache Mutter ermöglicht mir dies eine optimale Work-Life-Balance, da ich mir meine Arbeitszeit sehr flexibel einteilen kann. Diese Art der Zusammenarbeit bringt meiner Meinung nach nicht nur für Mitarbeitende selbst, sondern auch für Organisationen und die Gesellschaft viele Vorteile. Zufriedene Mitarbeiter:innen sind produktiver, was sich positiv auf die Geschäftszahlen bzw. gesamtheitlich auf einen höheren Lebensstandard auswirkt.
Die Ergebnisse des Fokusgruppenberichts wurden in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien Anfang Oktober 2024 präsentiert. Was waren für Sie die überraschendsten/aufschlussreichsten Erkenntnisse?
Interessant an den Ergebnissen ist für mich als Beraterin vor allem die Tatsache, dass in vielen Unternehmen die Unternehmenskultur und Managementpraktiken noch immer stark auf Präsenzarbeit ausgerichtet sind. Und das, obwohl die notwendige Home Office Tätigkeit in der Corona-Pandemie bewiesen hat, dass Mitarbeitende auch zu Hause effizient arbeiten können bzw. zum Teil sogar effizienter sind. Dieser Wandel hin zu einem signifikanten Anteil an Remote Work erfordert natürlich intensive Anpassungen. Für traditionell ausgerichtete Organisationen, in denen „Kontrolle“ statt „Eigenverantwortung“ vorherrscht, bedeutet es noch dazu ein Einlassen auf einen intensiven Change, der vom Topmanagement mitgetragen und professionell begleitet werden sollte. Die Ausgestaltung der Remote Work Möglichkeiten muss jedes Unternehmen individuell prüfen, denn dazu gibt es keine allgemein gültige „richtige“ Lösung.
In Zeiten des massiven Klimawandels stellt meiner Meinung nach die Aussage, „dass Nachhaltigkeit ein zentrales Element der Unternehmenskultur und ein Leitelement in allen Bereichen werden sollte“ die einzig wahre Richtung für die gesamte Weltwirtschaft dar. Die Politik ist gefragt, hier einen entsprechenden Rahmen vorzugeben. Wir können in unserer täglichen Arbeit bei Kund:innen beobachten, dass die Umstellung in Richtung Nachhaltigkeit sehr herausfordernd ist. Auch aus Sicht des Employer Brandings ist Nachhaltigkeit ein großes Thema, denn Bewerber:innen fragen diese zunehmend nach und lassen sie in ihre Entscheidung für oder gegen eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen einfließen.
Wie werden die Ergebnisse in Ihre tägliche Beratungsleistung bei BDOConsulting einfließen? Was wird bei BDO aus Mitarbeiter:innensicht bereits umgesetzt?
Die Ergebnisse liefern uns bei BDO Consulting eine wissenschaftliche Basis sowie eine Bestätigung unserer bereits vorhandenen Erfahrungen. Damit können wir Unternehmen weiterhin bestmöglich in Bezug auf Remote Work und Nachhaltigkeitsbestrebungen beraten. Betrachte ich BDO exemplarisch, kann ich bestätigen, dass wir bei diesen zwei Trends schon weit fortgeschritten sind und viele Maßnahmen bereits umgesetzt werden. Wie erwähnt, arbeiten wir in weiten Teilen des Unternehmens schon länger in hybriden Strukturen, d.h. im Office und Home Office.
Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es ebenfalls einige Initiativen. So veröffentlichen wir seit 2021/22 einen Nachhaltigkeitsbericht. Die BDO Austria Gruppe hat sich einerseits zum Ziel gesetzt, Kund:innen auf ihrem Weg zum nachhaltig agierenden Unternehmen ganzheitlich und branchenspezifisch zu unterstützen, und andererseits selbst noch stärker Verantwortung für nachhaltiges Handeln und gesellschaftliches Engagement zu übernehmen. Wir wollen wirksame Maßnahmen zur Reduktion unseres CO2-Fußabdrucks setzen und zur nachhaltigen Gestaltung von Arbeitswelt und Gesellschaft beitragen. Den Weg in Richtung „Nachhaltige Governance“ möchte BDO gemeinsam mit ihren Mitarbeiter:innen gehen. Der Prozess ist daher partizipativ angelegt. Das soziale Engagement der Belegschaft wird seit Jänner 2022 durch ein ESG-Gremium unterstützt und stellt den Mitarbeiter:innen u.a. pro Jahr 5.000 Personenstunden bezahlter Arbeitszeit für ihren Einsatz in Freiwilligenprojekten zur Verfügung.
Warum ist Ihrer Meinung nach die Initiative „Neue Welt der Arbeit“ so wichtig?
Die Initiative ist meiner Meinung nach sehr wichtig, da Unternehmen ja als attraktive Arbeitgeber:innen wahrgenommen werden wollen und daher entsprechende Maßnahmen setzen müssen. Sie sollen zukunftsfit gemacht werden im Hinblick auf flexible Arbeitsformen und auf Nachhaltigkeit. So wirken sie den Auswirkungen des Fachkräftemangels am effizientesten entgegen und sichern ihre Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft.
Vielen Dank für das Interview!
Infobox:
Die BDO Austria Gruppe ist der lokale Partner im globalen BDO Netzwerk. In den Bereichen Accounting, Assurance, Consulting, Corporate Finance, People & Organisation sowie Tax werden für Kund:innen rasch und effizient Lösungen gefunden.
Mit einem Konzernumsatz von EUR 134,3 Mio. im Geschäftsjahr 2022/23 und mehr als 1.100 Mitarbeiter:innen an den Standorten Wien, Graz und Judenburg, Linz, Salzburg, Eisenstadt und Oberwart, Bruck/Leitha, Wolfsberg und Klagenfurt sowie Lustenau zählt die BDO Austria Gruppe zu den österreichweit führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften.