„Die intensive Beschäftigung mit sekundären Unternehmensabläufen, die klare Reflektion von außen, die Erstellung eines strukturierten Umweltmanagementsystems und die Vergleichbarkeit der Daten“ sind laut Martina Pletzenauer, CEO Biologon, unter anderem die positiven Aspekte eines Nachhaltigkeitsberichts.
Im Interview mit Leitbetriebe Austria spricht Martina Pletzenauer, CEO Biologon, darüber, welche Vorteile ein Nachhaltigkeitsbericht für Unternehmen bringt, welche Pionier-Meilensteine Biologon seit der Gründung gesetzt hat und wie man durch „Nachhaltigkeit mit Herzblut“ Eigen- und Fremdnutzen ziehen kann.
Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen Biologon im ersten Schritt kurz vor?
Martina Pletzenauer: Wir sind ein Tiroler Familienbetrieb, der sich auf die Herstellung und Veredelung von hochwertigen Lebensmitteln aus kontrolliert biologischem Anbau spezialisiert hat. Unsere Kernkompetenz sind schonend per Hand gemischte Müsli und traditionell im Stikkenofen gebackene Crunchies und Granola.
Sie haben Ihren Nachhaltigkeitsbericht mit integrierter Umwelterklärung 2023 veröffentlicht. Was waren die größten Herausforderungen bei der Erstellung des Berichts?
Aus persönlichem Interesse heraus haben wir schon seit 2010 Daten für Vergleiche gesammelt, somit hatten wir eine sehr gute Basis für die Erstellung des Nachhaltigkeitsbericht vorliegen. Verschiedene Problemstellungen wie zum Beispiel die Festlegung der Vorgehenssystematik und die Kontrolle der aktuell gültigen und relevanten Umweltrechtsvorschriften konnten wir durch zusätzliche professionelle Beratung lösen. Diese wird im Fall auch von den Bundesländern gefördert.
Welche positiven Aspekte hat der Bericht nach sich gezogen?
Die intensive Beschäftigung mit sekundären Unternehmensabläufen, die klare Reflektion von außen, die Erstellung eines strukturierten Umweltmanagementsystems, die Vergleichbarkeit der Daten und vieles mehr.
Sie sagen, Nachhaltigkeit ist seit Unternehmensbeginn Teil der DNA. Was waren die wichtigsten Meilensteine seit ihrer Gründung?
Der erste Meilenstein war 2011 die Umstellung unserer Rezepturen von Palmfett auf hochwertige heimische Pflanzenöle (Raps und Sonnenblume). Wir waren damals die Ersten in der Branche, die sich daran gewagt haben und konnten uns dadurch einen guten Ruf in der Biobranche aufbauen. Was damals intensive Produktentwicklung erforderte, ist heute branchenübergreifender Standard. Im selben Jahr haben wir auch unsere Heizung und Stikkenöfen von Erdöl auf Erdgas umgestellt und auf Ökostrom aus Tiroler Wasserkraft gesetzt. Als eine der ersten Firmen in Österreich haben wir den Fuhrpark zu 80% auf Elektroautos umgestellt hat. 2019 folgte der Neubau der Produktionsstätte in Hochfilzen, 2023 die EMAS-Zertifizierung und der Beitritt zum Klimabündnis Tirol, Anfang 2024 der Beitritt zu Leitbetriebe Austria.
Was raten Sie anderen Unternehmen, die sich bei der Berichterstattung (noch) schwertun? Wie geht man am besten vor?
Der wichtigste Schritt ist sich über die Kernpunkte der Berichterstattung bewusst zu werden bzw. wo man den meisten Nutzen im Vergleich der Daten für das eigene Unternehmen und die Stakeholder sieht. Dann einfach Schritt für Schritt darauf aufbauen bis zum fertigen Dokument.
Wenn Sie in die Zukunft blicken, welche Schritte sind noch geplant?
Wir haben sehr viele Ideen und gehen Schritt für Schritt voran.
Möchten Sie abschließend noch etwas ergänzen?
Imagine … alle Betriebe wirtschaften im Sinne einer Gemeinwohlökonomie und nutzen Nachhaltigkeit nicht als „Green- und Socialwashing“, sondern ziehen mit Herzblut Eigen- und Fremdnutzen daraus. Das wäre einfach bärig für die ganze Welt!
Vielen Dank für das Interview!
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