Die Erholung des europäischen Hotelmarktes wird in den nächsten Jahren voraussichtlich vor allem vom Inlandstourismus abhängig sein. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Markt frühestens 2024 wieder auf dem Niveau sein wird, auf dem er vor der Pandemie war – so das Ergebnis der aktuellen Analyse des national wie international führenden Immobiliendienstleisters CBRE.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass sich europäische Länder mit einem ausgeprägten Inlandstourismus – sowohl Urlaubs- wie auch Geschäftsreisen – und geringerer Abhängigkeit von internationalen Touristen (speziell aus weiter entfernten Regionen) rascher erholen werden. Dies hat sich bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 gezeigt, als der Inlandstourismus die Buchungen in den Hotels in Europa dominiert hat.
Hotels mit Erholungsangeboten profitierten von den Lockerungen der Bestimmungen, großzügig angelegte Appartements waren teilweise ausgebucht.
Die Rahmenbedingungen für Investoren und Investments waren allerdings herausfordernd, sodass das Investmentvolumen am europäischen Hotelmarkt im Jahr 2020 auf EUR 6,6 Milliarden zurückfiel, was einem Minus von 75% gegenüber dem Jahr 2019 entspricht.
Die Assetklasse Hotel bleibt aber weiterhin attraktiv und – so das Ergebnis der CBRE Studie – Investoren haben 2020 große Summen bereitgestellt für zukünftige Transaktionen am Hotelinvestmentmarkt.
„Wir erwarten eine langsame Erholung am Hotelmarkt im Jahr 2021, mit einem Hoch im Sommer und frühen Herbst in der Ferienhotellerie. Die Gästewünsche und -erwartungen werden die Innovationen in dem Sektor weiter vorantreiben und Umwelt, Nachhaltigkeit und Regionalität werden zunehmend wichtiger werden. Die operativen Strukturen werden sich weiter entwickeln und Franchise wird weiterhin die Expansionen von Hotelmarken dominieren“, so Owen Pritchard, Executive Director and COO, EMEA Hotels bei CBRE.
„Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen von Käufern und Verkäufern sowie der Mangel an guten Angeboten waren zusätzliche Herausforderungen im ohnehin schon schweren Jahr 2020. Nachdem bereits Kapital für Hoteltransaktionen bereitgestellt wird und die Verkäufer ihre Preisvorstellungen adaptieren, gehen wir davon aus, dass der Hotelinvestmentmarkt in Europa im zweiten Halbjahr 2021 wieder anziehen wird“, ergänzt Miguel Casas, Head of Hotel Investment Properties, Continental Europe at CBRE.
Österreich im Europa-Trend
Die Situation am österreichischen Hotelmarkt entspricht jener des europäischen Marktes. Das Jahr 2019 war sowohl in Bezug auf Nächtigungen als auch auf Investments in Hotels ein Rekordjahr für Wien – beides hat sich im Jahr 2020 schlagartig geändert. Einige kleine Hoteltransaktionen in Ferienregionen konnten Ende 2020 festgestellt werden, ansonsten war der Markt durch Stillstand gekennzeichnet. „Der Mismatch zwischen Verkäufern und Käufern – d.h. unterschiedliche Erwartungshaltungen – ist allerdings auch ein Faktor, der das Investmentgeschehen hemmt“, so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich. der ergänzt: „Das opportunistische Investoreninteresse im Freizeittourismus und in der Ferienhotellerie steigt zurzeit wieder, was wir auf den Trend Staycation – Urlaub im eigenen Land – sowie auf den Rückgang von städtischen Geschäftsreisen und Kongresstourismus zurückführen“.
Sollten die Hotels ihre Verträge nicht erfüllen können und die staatlichen Hilfen nicht mehr greifen, ist davon auszugehen, dass in Wien noch im ersten Halbjahr 2021 einige Hotels auf den Markt kommen und zum Verkauf stehen werden. Die Renditen für Hotels sind in Österreich im vierten Quartal 2020 auf 4,25 bis 5,25% gestiegen.
2021: Rekordjahr bei Fertigstellungen von Hotels
Nach wie vor sind rund 4.200 Hotelzimmer – primär in der gehobenen und Luxushotellerie – in Wien in der Pipeline, was ein Wachstum von rund 12,7% bis 2023 bedeuten würde. Fertigstellungen wurde großteils verschoben, sodass 2021 voraussichtlich ein Rekordjahr bei den Fertigstellungen von neuen Hotels in Wien wird. Allerdings wurden einige Hotelprojekte – so möglich – in Wohnprojekte umgewidmet.
„Der Hotelmarkt wird sich sicherlich auch in Österreich und Wien erholen – wir gehen von einem ähnlichen Tempo wie im restlichen Europa aus“, so Fichtinger abschließend.
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