Nachbericht zur Veranstaltung vom 10. April 2025
Am 10. April 2025 fand das Leitbetriebe Austria-Gesprächsformat „Guglhupf – Der quirlige Austausch“ beim Gastgeber KitzSki – Bergbahn AG Kitzbühel im malerischen Kitzbühel / Tirol statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen nachhaltige Tourismusstrategien sowie regionale Verantwortung.
Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria, begrüßte die zahlreichen Gäste und dankte den Gastgebern: „Heute erwartet uns ein interessanter Blick hinter die Kulissen. KitzSki ist ein Betrieb, der mit viel Engagement ein ganzheitliches Konzept denkt, umsetzt und damit Erhebliches für die Region leistet.“
Auch der anwesende Bürgermeister von Kitzbühel, Klaus Winkler, hob die zentrale Rolle der Bergbahn AG hervor: „Kitzbühel ist eine einmalige Tourismusregion und zugleich Bezirkshauptstadt mit einer starken regionalen Wirtschaftskraft. Die Bergbahn AG verkörpert hier das perfekte Zusammenspiel von Tradition, Innovation und Verantwortung.“
KitzSki – Innovation trifft Nachhaltigkeit
Die Vorstände Anton Bodner und Christian Wörister gewährten spannende Einblicke in die umfangreichen Maßnahmen des Unternehmens – von innovativer Schneesicherung über Investitionen in Photovoltaik bis hin zu digitalen Sicherheitslösungen.
Die Infrastruktur beeindruckt durch Größe und Vielfalt: 58 Liftanlagen, davon 10 in Tallagen, rund 570 Hektar Pistenfläche, wovon ca. 470 Hektar technisch beschneit werden. Das Angebot umfasst etwa 233 Pistenkilometer – durchgängig in bester Qualität präpariert, auch bei schwierigsten Witterungsbedingungen.
Die Bergbahn AG Kitzbühel beschäftigte im letzten Winter knapp 500 Mitarbeitende davon etwa 230 Stammkräfte. Trotz witterungsbedingter Herausforderungen konnte das Unternehmen im vergangenen Winter ein Umsatzplus von rund 9 % erzielen. Dieses Wachstum, so Bodner, wurde nicht durch Expansion, sondern durch Qualitätssteigerung und operative Effizienz getragen.
Die unternehmerische Philosophie von KitzSki folgt dem Prinzip „Qualität statt Wachstum um jeden Preis“. Investiert wird vorrangig in die Verbesserung bestehender Systeme. Der jährliche Cashflow von rund 20 Mio. Euro fließt gezielt in Maßnahmen wie effizientere Beschneiung, moderne Seilbahntechnologie, digitale Infrastruktur sowie Energie- und Wassermanagement.
Ein weiterer strategischer Schwerpunkt liegt im Sommerangebot, das derzeit rund 10 % des Gesamtumsatzes ausmacht. Mit dem Ausbau von Bike-Trails, Wanderinfrastruktur und Kooperationen mit Tourismuspartnern will man die ganzjährige Wertschöpfung ermöglichen.
Nachhaltigkeit – Einfach machen, aber gut durchdacht
Karl Cerny, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei KitzSki, machte in seinem Vortrag deutlich: Nachhaltigkeit ist für das Unternehmen kein neues Thema, sondern wird seit Jahren auf ganz verschiedenen Ebenen aktiv gelebt. In letzter Zeit wurde das Thema allerdings noch einmal stärker strukturiert – auch mit Blick auf die neuen Anforderungen der EU. Ziel sei es, die bisherigen Maßnahmen besser zu ordnen, effizienter umzusetzen und gezielter weiterzuentwickeln.
Dabei orientiert man sich an gängigen Standards wie den SDGs (Sustainable Development Goals), ESRS, GRI oder der sogenannten doppelten Wesentlichkeit und sieht diese Vorgaben als praktische Orientierungshilfe.
KitzSki hat zwölf besonders relevante Ziele für den eigenen Betrieb definiert – von Energieverbrauch und Wassermanagement über Abfall, Biodiversität und Beschaffung bis hin zu sozialen Themen wie Mitarbeiterzufriedenheit und Gästekommunikation. Daraus leiten sich konkrete Handlungsfelder ab.
Beispiele, die Cerny nannte:
- Einsatz von 100 % Ökostrom und der Ausbau von Photovoltaik – auch an ungewöhnlichen Orten wie Liftstationen.
- Große Speicherseen für die Beschneiung, um Wasser in kalten Perioden effizient vorzuhalten.
- Zusammenarbeit mit Herstellern bei der Entwicklung moderner Pistenraupen und Beschneiungsanlagen – z. B. mit GPS-Schneehöhenmessung, um präzise und sparsam zu arbeiten.
- Flächendeckendes Monitoring von Wasser- und Energieverbrauch, unterstützt von moderner Software und teils auch künstlicher Intelligenz, um Verbesserungspotenziale zu erkennen.
Wichtig sei aber auch die interne Einbindung aller Bereiche – von der Energie über den Bau bis zur Personalabteilung: „Nachhaltigkeit ist keine Aufgabe einer Abteilung, sondern ein Querschnittsthema“, betonte Cerny. Ziel sei es, bei allen Mitarbeitenden das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu stärken.
Auch zur EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) äußerte sich Cerny pragmatisch: KitzSki ist zwar nicht berichtspflichtig, weil es unter der Mitarbeiterschwelle liegt, orientiert sich aber freiwillig an den Zielen und Vorgaben: „Ich bin froh, dass wir nicht in die Pflicht fallen – aber wir halten die Grundgedanken für richtig. Die Frage ist nur: Wie kann man sie gut und schlank umsetzen?“
Im anschließenden Dialog bekräftigten die Teilnehmer die Wichtigkeit dieser unternehmerischen Ausrichtung.
Gerhard Brix, CEO von Alps Resorts, berichtete über die Einsparung von Warmwasser durch innovative Duschsysteme – und verwies darauf, dass Nachhaltigkeit nicht durch Verzicht, sondern durch intelligente Technik bei gleichem Komfort funktioniert.
Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin der Rabmer-Gruppe und Leiterin der Nachhaltigkeits-Unit von Leitbetriebe Austria, ergänzte um das Thema Wasserwirtschaft: energieeffiziente Rohrsanierung, Rückgewinnung von Energie aus Abwasser, regionale Kreislaufmodelle – alles mit hoher Innovationskraft made in Austria.
Ihre gemeinsame Botschaft: Wer sich frühzeitig engagiert, spart Ressourcen, steigert Attraktivität und sichert seine Marktposition.
Mit Blick auf den intensiven Austausch und die Beispiele aus der Praxis der anwesenden Leitbetriebe, brachte Monica Rintersbacher das Fazit des Nachmittags auf den Punkt: „Nachhaltigkeit beginnt dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen – das praktizieren die Leitbetriebe mit Verstand und Weitblick.“