Ulrike Haude © Daniel Willinger

haude electronica: Performance Recruiting – Fluch oder Segen?

In der digitalen Ära hat sich Meta (Facebook & Instagram) längst von einer reinen Social-Media-Plattform zu einem multifunktionalen Marketing- und Recruiting-Tool entwickelt. Performance Recruiting über Meta ist für viele Unternehmen ein attraktiver Weg, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Doch ist diese Methode tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg – oder birgt sie auch Risiken, die den erhofften Gewinn schmälern könnten? Dr. Ulrike Haude, HR-Leitung von haude electronica und Dominik Edelsbacher, Inhaber von VISIONARY Consulting geben eine kritische Betrachtung mit praxisnahen Tipps für die optimale Nutzung des Potentials.

„Performance Recruiting hat sich in unserer Unternehmensgruppe in den letzten Jahren als wichtige Methode etabliert, um gezielt Talente für unser Team zu gewinnen.“ Ulrike Haude, ihres Zeichens HR-Leiterin bei haude electronica beschäftigt sich schon länger mit dem Thema. „Besonders Facebook bietet eine attraktive Plattform, um potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten zu erreichen.“

Derselben Meinung ist Dominik Edelsbacher, Inhaber von VISIONARY Consulting, der haude electronica bei der Umsetzung der Kampagnen unterstützt: „Facebook zählt nach wie vor zu den größten Social-Media-Plattformen der Welt, mit Millionen aktiver User allein im deutschsprachigen Raum. Durch präzises Targeting können Unternehmen nicht nur eine breite, sondern auch eine zielgerichtete Zielgruppe ansprechen – egal ob Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger, Fachkräfte oder spezialisierte Nischen.“

Doch was macht Performance Recruiting über Facebook & Instagram so effektiv, und wo liegen die Herausforderungen? Ein Blick auf die Vor- und Nachteile sowie aktuelle Trends schafft Klarheit.

Punktgenaue Ansprache der Zielgruppe

Mit den umfangreichen Daten, die Meta über seine User sammelt, lassen sich Stellenausschreibungen gezielt auf bestimmte demografische Gruppen, Interessen und Verhaltensweisen ausrichten. „Wir minimieren so Streuverluste und können gezielt jene ansprechen, die zur ausgeschriebenen Position passen. Das funktioniert äußerst gut.“ erzählt Ulrike Haude aus der Praxis.

Die Plattformen von Meta bieten eine enorme Reichweite und ermöglichen es, unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen: Jüngere Menschen kann man gut über Instagram ansprechen, während Facebook eher ältere Generationen anspricht – wenngleich diese Trennung nicht immer eindeutig ist. Zudem gewinnt TikTok insbesondere bei einer jungen Zielgruppe zunehmend an Bedeutung. Im Idealfall läuft das Perfomance Recruiting über mehrere Plattformen.

Geht schnell und kostet nicht die Welt

Im Vergleich zu klassischen Recruiting-Kanälen wie Jobbörsen oder Headhunter bietet Performance Recruiting auf Facebook oft ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Dazu Dominik Edelsbacher: „Unternehmen zahlen für die Ausspielung ihrer Anzeigen. Die Kampagne wird jedoch so optimiert, dass möglichst viele Leads generiert werden, was die Kosten überschaubar hält. Zusätzlich sind Performance Recruiting-Kampagnen auf Facebook schnell aufgesetzt und lassen sich innerhalb weniger Stunden starten. Dies ist besonders bei dringenden Personalbedarfen ein großer Vorteil.“

Licht und Schatten

Man fragt sich automatisch: Wo ist der Haken? Es muss doch auch Nachteile geben. Oder? „Wie alle Tools, die mit Algorithmen arbeiten, hängt der Erfolg einer Kampagne auch in diesem Bereich stark von den (Facebook-)Algorithmen ab.“ Dominik Edelsbacher möchte es nicht schönreden. „Auch mit höheren Budgets können sich Priorisierungen ändern oder Anzeigen weniger sichtbar werden.“

Wie überall ist auch beim Performance Recruiting das Thema Datenschutz unumgänglich. „Stellen Sie bei Ihren Kampagnen immer sicher, dass diese den Datenschutzrichtlinien entsprechen, um rechtliche Probleme zu vermeiden.“ betont Ulrike Haude. Ein weiterer Aufwand- und somit Kostenfaktor, auf den nicht vergessen werden darf, ist der kreative Aufwand. Erfolgreiche Kampagnen erfordern nicht nur präzises Targeting, sondern auch ansprechende visuelle und textliche Inhalte. Der Aufwand, eine attraktive Kampagne zu erstellen, wird häufig unterschätzt. Hier kann eine Agentur wie VISIONARY Consulting mit Erfahrung, Kreativität und Umsetzung unterstützen.

Was liegt im Trend?

Gerade im Performance Recruiting ist man gut daran, sich die aktuellen Trends immer wieder anzusehen und im Bestfall auch zu übernehmen:

  1. Vermehrte Integration von Video-Inhalten
    Videos erzielen höhere Interaktionsraten als statische Anzeigen. Unternehmen nutzen zunehmend Kurzvideos, um ihre Stellenanzeigen zu präsentieren oder die Unternehmenskultur zu zeigen.
  2. Kombination mit Instagram
    Da Facebook und Instagram eng verknüpft sind, schalten Unternehmen zunehmend Anzeigen, die beide Plattformen abdecken. Dadurch wird eine breitere Zielgruppe erreicht.
  3. Mobile-First-Strategien
    Da der Großteil der User über mobile Geräte auf Facebook zugreift, setzen Unternehmen auf mobil optimierte Inhalte und Bewerbungserlebnisse.
  4. Automatisierte Bewerbungsprozesse
    Durch Tools wie Lead Ads auf Facebook und Instagram gelangen Kandidatinnen und Kandidaten nach dem Klick auf die Anzeige in einen Recruiting-Funnel. Dort durchlaufen sie ein Bewerber-Quiz zur Vorqualifizierung, bevor sie ihre Bewerbungsdaten übermitteln, was den Prozess effizienter gestaltet und die Absprungrate senkt.
  5. KI-gestütztes Targeting
    Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle bei der Optimierung von Anzeigen und dem Finden der richtigen Zielgruppe.

Möglichkeiten nutzen

Performance Recruiting über Mata bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere durch präzises Targeting, schnelle Umsetzung und die Möglichkeit, Employer Branding zu stärken. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie den steigenden Wettbewerbsdruck und die Abhängigkeit von Algorithmen. „Der Erfolg hängt maßgeblich von der kreativen Gestaltung und der kontinuierlichen Anpassung an neue Trends ab. Mit der richtigen Strategie kann Facebook jedoch eine entscheidende Rolle im modernen Recruiting spielen.“ fasst Dominik Edelsbacher zusammen.

Zuletzt noch ein Tipp von Ulrike Haude: „Das altgediente Kontaktformular, wo Ausbildungen eingetippt und Lebensläufe hochgeladen werden, ist passé. Hier hat sich sowohl seitens der Arbeitgebenden als auch der Jobsuchenden vieles verändert. Performance Recruiting ist ein großartiges Werkzeug für die Lead-Generierung in der HR und steht am Anfang des gesamten Recruiting-Prozesses. Kandidatinnen und Kandidaten aus diesem Kontakte-Pool lade ich zu einem persönlichen Kennenlernen ein und schaue, ob Skills & Werte zu uns passen. So findet man oft Rohdiamanten, die man nach der alten Vorgehensweise schon vor einem Erstgespräch aussortiert hätte.“

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