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Interview mit Sonepar: Allround-Elektriker von heute

Ende Juni, Anfang Juli entsteht in Kärnten das neue Kompetenzzentrum von Sonepar. Wo das Kompetenzzentrum steht? Darüber hält Sonepar sich bedeckt. Dafür konnte das i-Magazin exklusiv erfahren, was das Kompetenzzentrum  Elektriker:innen von heute alles zu bieten hat.

Sonepar setzt nun entscheidende Schritte, um die Elektriker:innen bei der Umsetzung der Energiewende zu unterstützen. Wir machten uns auf den Weg, um mit den Verantwortlichen
über die Details zu sprechen und fragten sie unter anderem, was sich Elektriker:innen vom neuen Kompetenzzentrum EE, »Erneuerbare Energie« von Sonepar erwarten können, welche Schulungs-möglichkeiten angeboten werden und wie die Experten des Großhandelsunternehmens mit dem Thema Blackout-Sicherheit umgehen. Diese und andere Fragen rund um das Kompetenzzentrum beantworten Karl Scheer und Albert Zarfl im Exklusiv-Interview mit dem i-Magazin.

Herr Zarfl, Herr Scheer – auf welche berufliche Vergangenheit können Sie zurückblicken und welchen Zuständigkeitsbereich haben Sie aktuell bei Sonepar?

Zarfl: Nach einem Wechsel von Sonepar zu GFI bin ich jetzt wieder bei Sonepar in der Niederlassung Klagenfurt tätig. Mein Kompetenzbereich umfasst vorrangig das Thema erneuerbare Energie.
Karl Scheer: Mir wurde bei Sonepar neben der NL GFI Graz, die Leitung des Produktmanagements und Projektabteilung anvertraut. Ich bin vor allem in den Niederlassungen in Graz und Wien anzutreffen. Für unser aufkommendes Projekt – das Kompetenzzentrum im Süden von Österreich – werde ich ebenfalls zuständig sein.

Herr Scheer, Sie haben es gerade angesprochen, Sonepar plant ein neues Kompetenzzentrum. Welches Ziel verfolgt Ihr Unternehmen bei diesem Projekt?

Scheer: Das Thema erneuerbare Energie wird immer wichtiger und rückt stärker in den Fokus der Branche. Früher gab es kaum Elektriker:innen, die sich damit befasst haben und heute gibt es kaum Elektriker:innen, die sich nicht damit befassen. Der Grundsatz lautet in jedem Fall: Jede:r Elektriker:in sollte wissen, wie Anlagen für erneuerbare Energie einzubauen und umzusetzen sind. Dieser Grundsatz ist in der Realität jedoch nicht immer gegeben. Zwar sollte jede:r Elektriker:in fähig sein, beispielsweise eine Photovoltaik-Anlage einzubauen, aber es herrscht oftmals große Unsicherheit über den genauen Vorgang. Kurz gesagt: Das Theoriewissen ist vorhanden, die praktische Umsetzung muss geschult werden. Genau an diesem Punkt setzen wir von Sonepar mit dem Bildungs- und Kompetenzzentrum an. Der/die Elektriker:in kann sich an den im Standort montierten Wechselrichtern, PV-Anlagen ausprobieren und zum Beispiel auch Spannungen messen. Unter der fachkundigen Anleitung von Albert Zarfl können Elektriker:innen sich informieren und weiterbilden, sei es durch Schulungen oder bei Events.

Herr Zarfl, welche Kompetenzen bringen Sie mit, um die Kund:innen im Kompetenzzentrum möglichst gut zu unterstützen?

Zarfl: Da muss ich kurz etwas weiter ausholen. Ich habe direkt nach der Grundschule die landwirtschaftliche Fachschule besucht und die Lehre als Elektrotechniker absolviert. Im Anschluss habe ich mich an der Meisterschule für Elektrotechnik weitergebildet und den Fokus in meiner Ausbildung mitunter auf sicherheitstechnische Vorschriften gelegt. Ich habe außerdem den Befähigungsnachweis im reglementierten Elektrogewerbe erhalten und bin daher in der Lage, ein Elektrounternehmen zu führen und Lehrlinge auszubilden. Nach der Werksmeisterschule habe ich mein Interesse in Richtung der Industrie verlagert und in diesem Zusammenhang bei Heizungsanlagenbau Kohlbach gearbeitet, wo ich mich mit dem Schaltanlagenbau beschäftigt habe. Durch Zufall bin ich 2008 zu Sonepar gekommen. Seit 2009 ist der Themenbereich erneuerbare Energie mein Steckenpferd. Aufgrund meiner Ausbildung als Elektrotechniker und zahlreicher Fort- und Weiterbildungen konnte ich meinen Wissenstand stetig erweitern und immer auf dem aktuellen Stand halten, was gerade in Sicherheitsfragen äußerst wichtig ist. Es ist mir ein großes Anliegen, mein Wissen mit anderen Elektriker:innen zu teilen, vor allem, weil ich bemerke, dass es immer noch einen großen Unsicherheitsfaktor bei der Errichtung von Erneuerbare-Energie-Anlagen gibt. Besonders häufig geht es um Kleinigkeiten wie Unterkonstruktionen, Verschaltungen und Inbetriebnahme. Im Kompetenzzentrum steht also nicht der Verkaufsaspekt im Vordergrund, sondern es geht darum, Elektriker:innen »hands-on« zu schulen. Vor allem in Bezug auf Sicherheit ist eine ausgiebige Schulung nicht zu vernachlässigen.

Das Thema »Energiewende« und Kompetenzzentrum endet ja nicht bei PV und Wechselrichter. Wie weit spannt sich der Bogen bei Sonepar und bei Ihnen dahingehend?

Zarfl: Bei Sonepar und mir persönlich reicht das Thema Energiewende natürlich weit über den simplen Einbau von PV-Anlagen hinaus. Beispielsweise wird Elektromobilität immer wichtiger. Gerade in Bezug auf die Infrastruktur sehen wir Elektromobilität als eine große Herausforderung. Uns ist außerdem wichtig, den von der PV-Anlage produzierten Strom sozusagen in die richtigen Bahnen zu leiten. Ich denke da an Wärmepumpen, Heizungssysteme, Kühlung, Elektromobilität und Warmwasseraufbereitung. Sie sehen, die Anwendungsmöglichkeiten sind beinahe endlos. Das Ziel ist also, den erzeugten Strom beispielsweise in einem Einfamilienhaus auch wirklich zu verarbeiten.

Lassen sie uns das Stichwort Wärmepumpe aufgreifen. Bei Großhändlern – unter anderem auch bei Sonepar – war die Aufnahme von Wärmepumpen in das Vertriebsprogramm in der Vergangenheit immer wieder ein Thema, trotzdem passierte in dem Bereich nicht viel. Meine Frage daher: Soll das Thema jetzt stärker forciert werden?

Zarfl: Das Thema sollte definitiv forciert werden. Wir haben diesbezüglich in unserer Abteilung Personen eingestellt, die sich ausschließlich mit Wärmepumpen beschäftigen, um diesen Bereich kompetent abdecken zu können. Vor allem in Zeiten wie diesen, wo es unabdingbar ist, den erzeugten Strom zu verarbeiten, müssen wir, in Zusammenarbeit mit den Wärmepumpenherstellern, sicherstellen, dass dieses Thema stärker in den Fokus rückt. Eines der Ziele, die wir in unserem Kompetenzzentrum setzen, ist es, das gesamte System zu vereinen und mehrere Möglichkeiten gemeinsam mit unseren Partnern aufzuzeigen, wie die PV-Anlage genutzt werden kann, um beispielsweise auch die Wärmepumpe mit Strom zu versorgen.

Sprechen wir über ein ganz konkretes Beispiel: Angenommen, ich möchte als Konsument mit meinem/meiner Elektriker:in die Stromversorgung eines Büros in Kärnten abklären, wäre es möglich, mit ihm/ihr gemeinsam zu Sonepar zu kommen und dort eine Beratung zu erhalten? Wie ist das angedacht?

Scheer: Selbstverständlich ist es möglich, als Kunde:in in Begleitung eines Elektrikers vor Ort beraten zu werden. Trotzdem liegt unser Fokus darauf, speziell Elektriker:innen zu schulen. Kund:innen zu beraten, ist in diesem Beispiel zwar durchaus möglich, aber der Grundgedanke der Schulung für Elektriker:innen muss erhalten bleiben. Wir haben dazu im obersten Stockwerk unseres Kompetenzzentrums einen Raum eingerichtet, der Anschauungsmaterial enthält und wo die Beratung stattfindet.

Wir haben die Elektromobilität bereits kurz angesprochen – was wird dazu im Kompetenzzentrum künftig zu sehen sein?

Scheer: Ein Wort: Wallboxen. Wir präsentieren eine Auswahl an verschiedenen Hersteller:innen, deren Produkte im Kompetenzzentrum montiert werden. Albert Zarfl erklärt dann die Schaltungen dieser Wallboxen, weil wir festgestellt haben, dass auch dieser Aspekt immer wieder für Unsicherheit sorgt. Im Fokus werden dabei Fragen stehen wie: Wie viel Strom habe ich zur Verfügung? Wie kann ich den Strom aufteilen, beispielsweise auf einem Parkplatz? Wir werden außerdem das Thema Monitoring nicht vernachlässigen und zum Beispiel auch Abrechnungssysteme wie das von Keba vorstellen.

Wir haben die Elektromobilität bereits kurz angesprochen – was wird dazu im Kompetenzzentrum künftig zu sehen sein?

Scheer: Ein Wort: Wallboxen. Wir präsentieren eine Auswahl an verschiedenen Hersteller:innen, deren Produkte im Kompetenzzentrum montiert werden. Albert Zarfl erklärt dann die Schaltungen dieser Wallboxen, weil wir festgestellt haben, dass auch dieser Aspekt immer wieder für Unsicherheit sorgt. Im Fokus werden dabei Fragen stehen wie: Wie viel Strom habe ich zur Verfügung? Wie kann ich den Strom aufteilen, beispielsweise auf einem Parkplatz? Wir werden außerdem das Thema Monitoring nicht vernachlässigen und zum Beispiel auch Abrechnungssysteme wie das von Keba vorstellen.

Wenn ich also als Kunde den Anspruch habe, aus meiner PV-Anlage genügend Strom im Speicher zu haben, um für einen Blackout vorbereitet zu sein und/oder den Überschussstrom in mein Auto einspeisen zu können, ist Sonepar darauf vorbereitet?

Zarfl: Gerade momentan kursiert das Thema Blackout und Blackout-Sicherheit. Für die Elektrotechnikbranche ist das sicherlich eine ernstzunehmende Herausforderung, für die wir gewappnet sein müssen. Unter anderem sind wir uns bewusst, dass dieses Thema von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Darunter fallen Absprachen mit EVUs und entsprechende Umschaltungen, um nur einige zu nennen. Wir sind im Kompetenzzentrum auf jeden Fall in der Lage, auf diese Situation zu reagieren, Techniker:innen entsprechend zu schulen und auch Kund:innen zu zeigen, wie es richtig gemacht wird. Beispielsweise muss genau erklärt werden, was zu beachten ist bei einer bestehenden PV-Anlage bis zur Umschaltung. Zwar werden die Bestimmungen und Regeln von der E-Control festgelegt, aber jedes EVU hat auch seine eigenen Anforderungen und Freiheiten, die beachtet werden müssen. Unsere Aufgabe ist es, Elektrotechniker:innen die Mindestanforderungen zu vermitteln nach dem Prinzip: So soll das aussehen, so muss das gemacht werden. Wir wollen versuchen, Unsicherheiten zu beheben und dadurch Fehler zu vermeiden, die oftmals katastrophale Folgen haben können.

Wir kommen jetzt zu einem Begriff, der bis jetzt noch nicht gefallen ist: KNX. Ist die Gebäudeautomatisierung nicht die Grundvoraussetzung, dass die PV perfekt funktioniert?

Zarfl: Ich würde hier generell von Smart Home sprechen. KNX oder andere sind sicherlich Systeme, die bei einem Neubau mitinstalliert werden können. Mittlerweile ist es aber so, dass viele Wechselrichterhersteller oder Hersteller, die sich ausschließlich auf den Bereich Photovoltaik spezialisieren, die Gebäudeautomation schon so weit mitimplementieren, dass wir unsere Systeme wie Wärmepumpen oder Wallboxen ohne größeren Aufwand in Bestandsanlagen einbauen können. Für Neuanlagen sind KNX etc. natürlich gut geeignet. In diesem Fall können sich Kund:innen genau aussuchen, welche Bereiche für ihn wichtig sind. Aber worauf wir uns fokussieren, sind jene 80 bis 90 % an Gebäuden, die bereits über eine bestehende Elektroinstallationsanlage verfügen und in denen nachgebessert werden soll.

Welche Themen deckt das Kompetenzzentrum nun ab?

Scheer: Wir versammeln alles, was mit erneuerbarer Energie zu tun hat. Wir haben uns zudem bereits eine gewisse Kundenfrequenz erarbeitet. Überdies ist ein Lager in Arbeit, in dem Kund:innen Waren abholen können. Zusätzlich zu dem bereits angesprochenen Schulungsraum können Kund:innen also direkt Installationsmaterialien mitnehmen.

Soweit uns bekannt ist, wird der Standort des Kompetenzzentrums in Kärnten sein. Warum hat man sich für das südlichste Bundesland entschieden?

Scheer: Der Grund, warum wir Kärnten als Standort ausgewählt haben, ist, dass wir das Bauprojekt dort bereits eingereicht haben. Momentan stehen die Zeichen für uns sehr gut und wir sind überzeugt, Kärnten wird unser Standort werden. Eine Auskunft darüber, wo genau der Standort sich befinden wird, kann ich momentan noch nicht geben. Klagenfurt können wir als Standort allerdings bereits ausschließen.

Wenn der Standort für das Kompetenzzentrum in Kärnten sein wird, gibt es für die Kund:innen aus Restösterreich sicherlich einen Bedarf zur Unterbringung. Welche Unterstützung bietet Sonepar diesbezüglich?

Scheer: Nachdem wir zwischen Ende Juni und Anfang Juli mit dem Bau dieses Projekts starten wollen, haben wir uns natürlich Gedanken über die Anreise unserer Kund:innen gemacht. Ich kann so viel vorwegnehmen: Sonepar ist bereits in Verhandlung, Kooperationen mit Hotels in der Umgebung des Kompetenzzentrums einzugehen, um unseren Kund:innen die Anreise und den Aufenthalt zu erleichtern.

Angenommen, es gibt Elektriker:innen, die schon jetzt eine Schulung in Anspruch nehmen wollen – gibt es bei Sonepar momentan dafür bereits ein Angebot?

Scheer: Tatsächlich gibt es in diesem Fall die Möglichkeit, in den Bundesländern direkt vor Ort eine Schulung zu machen. Wir stellen bereits seit einem Jahr das Fachwissen in den Bundesländern zur Verfügung, auch wenn der Grundstein für das Gebäude des Kompetenzzentrums noch nicht gelegt wurde. Verfügbarkeit ist dabei unser größtes Thema – vor allem in der heutigen Zeit. Wir haben beispielsweise viele Flächen angemietet und verfügen, zu unserem Glück, in Villach über ein Lager mit einer Fläche von über 1.500 m2 und in Graz über ein Lager mit über 4.000 m2, das wir als Puffer-Lager bezeichnen. Alles, was mit erneuerbarer Energie im Allgemeinen und Photovoltaik im Speziellen zu tun hat, wird dort eingelagert. Um schnell verfügbar zu sein, haben wir außerdem zwei weitere Lager in Innsbruck und Wien.

Gibt es Prognosen, wie hoch der Anteil an Ware zu erneuerbarer Energie in 3–5 Jahren im Vergleich zum Gesamtumsatz sein wird?  Und wenn ja, wie hoch wird er sein?

Scheer: Eine Analyse hat ergeben, dass der Anteil im Jahr 2020 ungefähr 20 % betrug. 2021 ist dieser Anteil auf 27 % gestiegen. Im ersten Quartal des Jahres 2022 sprechen wir allerdings bereits schon von über 31 %. Der Trend zur erneuerbaren Energie ist dementsprechend auf dem Vormarsch und geht unaufhaltsam weiter. Meiner Meinung nach ist Ende 2023, Anfang 2024 mit einem Anteil von 40 % bis 45 % zu rechnen.

Der Themenbereich »Photovoltaik« und erneuerbare Energie zieht ja außerdem einen Zusatzumsatz bei bestehenden elektrotechnischen Anlagen im Gebäude nach sich. Wie sieht das Wachstum für diese Zahlen aus?


Scheer: Diese Frage lässt sich kurz und knapp beantworten: Auch dieser Umsatz wächst mit. Die Elektrotechnik von heute ist weit innovativer, als das in der Vergangenheit der Fall war. Elektrotechniker:innen müssen über ein extrem tiefes Wissen verfügen, sie müssen Wechselrichter programmieren können, oder auch im Bereich KNX informiert sein. Meine Prognose ist daher, dass die Elektrotechnikbranche in naher Zukunft sehr gefordert sein wird.

In den letzten Wochen wurde immer offensichtlicher, dass eine jährliche Überprüfung von Ladestationen unabdingbar ist. Das bedeutet, hier gibt es die Möglichkeit für Elektriker:innen, an einen Servicevertrag zu kommen. Werden bei Sonepar Elektriker:innen auch dahingehend geschult und darauf aufmerksam gemacht, derartige Zugänge wahrzunehmen und aufzugreifen?

Zarfl: Generell ist es so, dass diese wiederkehrenden Überprüfungen ohnehin im Elektrotechnikgesetz, kurz ETG, festgehalten sind, das gilt auch für elektrotechnische Anlagen. In Bezug auf die Überprüfung der Ladestationen wurde mit der E-Control seitens der Bundesinnung besprochen, dass es sich bei der jährlichen Überprüfung um eine Empfehlung aber keine Verpflichtung handelt. Im Kompetenzzentrum werden wir trotzdem erklären, wie und wann solche Stationen zu überprüfen sind. Meine Aufgabe ist es auch, dieses Prüfungsintervall gemeinsam mit E-Control festzulegen und klare Differenzierungen zwischen dem öffentlichen und privaten Bereich zu schaffen, sodass Elektriker:innen sich guten Gewissens auf die bestehenden Vorschriften berufen können. Der Stand heute ist besonders besorgniserregend. Von zehn Elektriker:innen wissen acht nicht, was sie überprüfen müssen. Die Herausforderung für uns ist es, im Vorfeld bereits zu besprechen, welche Richtlinien es diesbezüglich gibt und diese auch transparent an unsere Kund:innen und Partner:innen sowie andere Elektrounternehmen zu kommunizieren.

Am besten lässt sich das sicherlich anhand eines Beispiels erklären. Angenommen, ein E-Auto wird aufgeladen, aber die Hochvoltleitung ist defekt. Die Versicherung stellt nun die Frage: Wäre der Schaden durch eine Überprüfung vermeidbar gewesen? In diesem Fall wäre die Versicherung des Autoherstellers leistungsfrei und die Haftung würde entweder an die Elektriker:innen weitergegeben oder an die Kund:innen, je nachdem, wo der Fehler passiert ist.

Zarfl: Das ist leider die traurige Wahrheit. Dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, dass hier eine Differenzierung vorzunehmen ist. Eine Neuanlage hat mitunter noch Herstellergarantie und die Fachkraft, die diese Anlage einbaut, tut dies nach Regeln der Technik und ist somit haftbar. Die Schutzmaßnahmen, Vorschriften und Regelungen, gerade bei der Thematik Wallbox, wo ein Federstromschutzschalter nötig ist, müssen dringend beachtet werden. Hat also ein Unternehmen aus Unwissenheit eine Montage durchgeführt, die nicht den Vorgaben entspricht, kann der Hersteller im Großen und Ganzen nicht belangt werden. Bedingt durch das fahrlässige Handeln des/der Elektrotechniker:in tritt auch die Versicherung zurück. Wichtig ist also, die Fehlerquellen zu antizipieren und durch Informationsverbreitung und Schulungen diese Fehler im Vorfeld bereits zu vermeiden.

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