Fritz Eiber, Geschäftsführer von Molto Luce, im Gespräch mit Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher, über die Möglichkeiten nachhaltigen Wirtschaftens und das Suchen und Finden von Mitarbeitern.
Monica Rintersbacher: Heute sind wir zu Gast bei Molto Luce und wir möchten mit Ihnen, Herr Eiber, über Nachhaltigkeit, Verantwortung für die Umwelt und Klimaziele sprechen. Könnten Sie uns zu Beginn etwas über das Unternehmen Molto Luce erzählen?
Fritz Eiber: Wir beschäftigen uns mit Licht und sind für Projekte in sämtlichen Bereichen, wie etwa Industrie, Architektur, aber auch Tourismus und Handel zuständig. So gestalten wir zum Beispiel für große Handelsketten in Österreich die Geschäftsausstattung und arbeiten auch sehr stark mit dem Ladenbau zusammen. Unsere Stärke ist, dass wir von innen nach außen und von außen nach innen arbeiten, wie man so sagt. Wir wickeln Projekte mit Architekten und Bauherren gemeinsam ab.
Monica Rintersbacher: Sie produzieren für den Handel und Geschäftsstellen, aber Sie haben auch einen Schauraum, hier wird das Design der Produkte in den Fokus gerückt. Man kann Ihre Produkte also für daheim oder für das Büro kaufen?
Fritz Eiber: Genau, das ist bei uns ebenso möglich, wobei wir unseren Umsatz größtenteils mit der Ausstattung für Immobilien machen. Die klassische Büroleuchte im Büro oder auf dem Tisch – das ist nur ein kleiner Teilbereich.
Monica Rintersbacher: Die sind für die Liebhaber.
Fritz Eiber: Absolut, die Produkte sind besonders für jene Menschen gedacht, die etwas Spezielles wollen.
Monica Rintersbacher: Es ist besonders erfreulich, dass Ihr Unternehmen bereits so lange am Markt besteht.
Fritz Eiber: Uns gibt es seit 41 Jahren. Begonnen haben wir als Ein-Mann-Betrieb, wir sind gewachsen und haben uns bewährt. Wir kommen vom klassischen Handel und haben den Vertrieb in Österreich aufgebaut. Seit 15 Jahren haben wir auch eine eigene Produktion und unser Eigenproduktanteil liegt aktuell bei über 60 Prozent.
Monica Rintersbacher: Ebenso erfreulich ist, dass Sie in Österreich produzieren.
Fritz Eiber: Wir produzieren in Österreich, genauer gesagt in Weißkirchen, das ist 12 Kilometer von unserem Headquarter entfernt. Dies ist momentan unser größter Standort mit 250 Mitarbeitern. Der Standort in Weißkirchen hat sich toll entwickelt und wir sind sehr stolz darauf, dass wir hier in Österreich produzieren und alle unsere Projekte auch umsetzen können.
Monica Rintersbacher: Es hat auch sehr viel mit Verantwortung zu tun, da Sie durch die Produktion in Österreich viele Transportwege sparen. Wie koordinieren Sie die Produktion, so dass diese möglichst nachhaltig ist?
Fritz Eiber: Das ist eine große Herausforderung. Wir schauen, dass wir die Wege kurzhalten und wir arbeiten mit umliegenden Firmen in Italien und Deutschland zusammen. Die größte Herausforderung zurzeit liegt im Elektronikbereich bei den Chips. Da haben gerade alle in der Branche Bauchschmerzen. Ich kann nur sagen, dass wir relativ gut durch diese schweren Zeiten kommen – auch der Entscheidung ein größeres Lager zu führen ist von Vorteil. Wir haben eine eigene Lagerhalle gebaut, in der wir Rohmaterial vorweg lagern. Hier haben wir dementsprechend gut investiert.
Monica Rintersbacher: Sie haben also genügend Materialien vorrätig.
Fritz Eiber: Im Nachhinein kann man natürlich besser bewerten, was wir richtig gemacht haben: Wir haben uns rechtzeitig auf die Situation eingestellt und wir produzieren in Weißkirchen die LED mit eigenen Bestückungsanlagen. Das hat uns auch sehr geholfen in dieser schwierigen Zeit.
Monica Rintersbacher: Sie befinden sich in einer Branche, die sehr mit ökologisch-effizienter Produktion oder auch mit ökologisch-effizientem Verbrauch zu tun hat. Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich aktuell hier?
Fritz Eiber: Wir beschäftigen uns intensiv mit Verpackung. Wir verwenden keine Kunststoffe mehr, sondern recyceln alles und wir verwenden Papier. Wir haben eigene Kartonverpackungsmaschinen: Hier zerstückeln und zerkleinern wir die Verpackungen der Kartons und verwenden diese anschließend wieder als Verpackungsmaterial. Außerdem haben wir Photovoltaikanlagen in Weißkirchen in der Produktion und die neue Produktionshalle, die wir WEKA 5 nennen, das ist eine neue Pulverbeschichtungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit Nachhaltigkeit.
Monica Rintersbacher: Können wir auf das Thema mit der Pulverbeschichtung und der Wärmerückgewinnung nochmals zurückkommen? Ist das ein Material, das auf die Leuchten kommt? Wo wird hier eingespart?
Fritz Eiber: Eingespart werden sowohl Energie als auch das Pulver, das sich auf dem Produkt befindet – dieses wird wiederverwertet – und eingespart wird ebenso das Wasser für die Reinigung.
Monica Rintersbacher: Kreislaufwirtschaft wird bei Ihnen in der Produktion also großgeschrieben. Sie produzieren Leuchten. Wie sieht es da mit dem Stromverbrauch aus?
Fritz Eiber: Am Markt gibt es aktuell fast nur mehr LED-Leuchten. Wir produzieren in Weißkirchen 80 Prozent unseres Stroms selbst. Mit Energiesparmaßnahmen steht man irgendwann einmal am Ende, jetzt geht es um Lichtsteuerungen: Die kann man etwa so einstellen, dass morgens weniger Licht gebraucht wird und wenn das Wetter wieder düsterer wird, dann geben diese Leuchten wieder mehr Licht. Das ist das große Thema aktuell, sowohl im Bereich der Industrie als auch in den Büros.
Monica Rintersbacher: Wenn Sie aus unternehmerischer Sicht einen Wunsch freihätten, welcher wäre das? Was brauchen Sie, um Ihr Unternehmen optimieren zu können?
Fritz Eiber: Mehr Mitarbeiter.
Monica Rintersbacher: Wie schaut es hier aktuell aus?
Fritz Eiber: Ganz schwierig. An unserem Standort in Wels gibt es viele Top-Firmen und Oberösterreich hat eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. Es ist also wirklich schwierig.
Monica Rintersbacher: Das heißt es gibt niemanden. Es gibt auch keine Arbeitslosen, die man umschulen könnte. Hier gibt es also keine passenden Leute.
Fritz Eiber: Wir haben in Weißkirchen 30 Leute in der Entwicklung, darunter zwei Spanier und zwei Tschechen. Wir schauen weiterhin, dass wir auch aus dem Ausland Mitarbeiter bekommen.
Monica Rintersbacher: Gelingt dies? Sind die Leute bereit, nach Österreich zu ziehen?
Fritz Eiber: Es gelingt immer besser. Wir überlegen momentan auch, ob wir nicht ein Wohngebäude für die Mitarbeiter mit 20-30 Wohnungen bauen, damit wir diesen eine Unterkunft anbieten können, selbst wenn sie nur für zwei oder drei Jahre bei uns arbeiten. Somit könnten wir ausländische Mitarbeiter unterstützen. Dann brauchen diese sich nicht mit dem Wohnungsmarkt auseinandersetzen und müssten auch keine Kaution bezahlen. Das können einerseits Garçonnièren sein, aber auch größere Wohnungen, in denen Familien mit Kindern wohnen können. Dazu haben wir gerade intern viele Diskussionen.
Monica Rintersbacher: Wie viele offene Arbeitsplätze haben Sie aktuell?
Fritz Eiber: 25. Vom AMS bekommen wir kaum Mitarbeiter vermittelt; maximal in der Produktion für einfache Arbeiten.
Monica Rintersbacher: Trotzdem laufen die Geschäfte gut und die Auftragsbücher sind voll. Das freut uns sehr. Vielen herzlichen Dank für das Interview!
Fritz Eiber: Bitte!