Sammlung gefährlicher Abfäll; © Andi Bruckner/Brantner

Medizinische Abfälle:Wohin mit all den Spritzen und Verbänden? Brantner klärt auf

Die medizinische Versorgung von Patienten benötigt nicht nur Personal, sondern auch Material. Durch den direkten Kontakt mit Erregern und anderen Stoffen sowie aufgrund des bestehenden Verletzungsrisikos kann der Abfall nicht einfach in den Restmüll entsorgt werden. Brantner green solutions, eines der größten Kreislaufwirtschaftsunternehmen Europas, hilft über 100 medizinischen Einrichtungen in ganz Österreich, jährlich mehr als 1.000 Tonnen medizinische Abfälle richtig zu entsorgen .

Seit über 20 Jahren arbeitet Brantner mit Gesundheitseinrichtungen wie Spitälern, Pflegeheimen oder Labors zusammen. „Bei der Entsorgung medizinischer Abfälle ist höchste Professionalität gefragt. Deshalb entsorgen wir nicht nur anfallende Abfälle, sondern stellen teilweise auch den Abfall- und Gefahrengutbeauftragten unserer Kunden“, unterstreicht Josef Scheidl, Geschäftsführer von Brantner green solutions. Ein Beispiel dafür ist das Universitätsklinikum St. Pölten, dessen gesamten Müll Brantner entsorgt und sogar ein eigenes Büro vor Ort hat. „Während die Abholung der Abfälle von den Stationen dem internen Transportdienst obliegt, beginnt unsere Arbeit im krankenhauseigenen Abfallsammelzentrum. Unser Mitarbeiter übergibt die gefüllten Behälter und nimmt neue, leere entgegen“, so Scheidl.

Abfallmanagement und Transport streng geregelt
Medizinischer Abfall unterscheidet sich stark voneinander. Bei Brantner kommen drei verschiedene Sammelsysteme zum Einsatz: Nadelbehälter (gelb) für alle spitzen und scharfen Gegenstände, Spitalsmüll (oranger Sack) für nicht gefährliche medizinische Abfälle sowie Ärztebehälter (schwarze Tonne) für kontaminierte Abfälle oder gefährliche Stoffe. Aufgrund der Diversität der Abfälle unterscheiden sich auch Transport und Verwertungsmaßnahmen. Für den Transport kommen wahlweise geschlossene Kastenwägen oder Pressmüllautos zum Einsatz, wenn es sich nicht um Gefahrengut handelt. Abholung und Weiterverwendung müssen also gut geplant sein. „Die meisten Abfälle können in herkömmlichen Verbrennungsanlagen zur Fernwärmeerzeugung genutzt werden. Lediglich die bei Krebserkrankungen eingesetzten Zytostatika und Abfälle mit bestimmten Virenstämmen können nur in Sondermüllverbrennungsanlagen thermisch verwertet werden“, erklärt Scheidl.

Ebenso wird vieles recycelt und im Sinne einer geschlossenen, nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wiederverwertet. Die Nadelbehälter werden beispielsweise wie der Restmüll oder der orangene Sack verbrannt. In einem weiteren Schritt werden in der Schlackenaufbereitungsanlage Hohenruppersdorf Metalle aus den bei der Verbrennung anfallenden Aschen und Schlacken herausgefiltert und wiederverwertet, um Rohstoffe bzw. CO2-Emissionen im Vergleich zu einer Neuerzeugung einzusparen. Die Aschen und Schlacken können in der Betonerzeugung verwendet werden. „Wir haben vor rund elf Jahren damit begonnen, ein Verfahren zu entwickeln, das es uns mittlerweile technisch ermöglicht, bis zu 90 Prozent der anfallenden Schlacken wieder in den Kreislauf zurückzubringen – zum Beispiel in der Betonerzeugung“, so Scheidl.

Feuerprobe Corona-Pandemie
Mit Einsetzen der Corona-Pandemie stieg nicht nur der Bedarf an medizinischer Ausrüstung, sondern auch die Abfallmenge. Auch das Abfallmanagement hat sich aufgrund der Gefahr grundlegend verändert. Masken oder Kleidung des Personals kamen anfangs nicht mehr wie bisher in die Wäscherei oder in den normalen Spitalsmüll. Sie wanderten direkt in schwarze Container und wurden zusätzlich mit Desinfektionsmittel übergossen, bevor sie letztlich verbrannt wurden. Die sprunghaft angestiegene Nachfrage hat auch zu einer mittelfristigen Knappheit von schwarzen Containern am Markt gesorgt. Mittlerweile hat sich die Situation wieder normalisiert und Brantner widmet sich wieder vollends dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft. „Egal ob Kunststoffverpackungen oder eben medizinische beziehungsweise biogene Abfälle: Die Abfälle von heute sind die Ressourcen von morgen. Wir wollen auch spezielle Abfälle professionell entsorgen, dabei so viel wie möglich wieder in den Wertstoffkreislauf eingliedern und somit die Umwelt schonen“, so Scheidl abschließend.

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