Nachlese zum 2. Digital Morning, 12. März 2019
Sind Daten Game-Changer? Welche Voraussetzungen, Chancen und ethische Grenzen hat Smart Data? Darüber diskutierte eine ExpertInnenrunde beim 2. Digital Morning am 12. März 2019.
Die weltgrößten Marken – Apple, Google, Amazon und Microsoft – sind mittlerweile Data-driven. Das präsentierte Roman Chromik, CEO von Cards & Systems, anschaulich in seinem Eingangsstatement.
In Österreich schaut das noch etwas anders aus. Hier werden Daten noch immer sehr zaghaft genutzt. Einerseits aus Angst gegen die DSGVO zu verstoßen, andererseits mangelt es an Know-How. Wobei es bei Verstößen gegen die DSGVO immer um personenbezogene Daten geht. Tatsächlich wird bei Business Intelligence Anwendungen in den meisten Fällen mit anonymisierten Daten gearbeitet. Und damit sind wir auch schon bei der zweiten Hürde: Das mangelnde Wissen darüber, welche Möglichkeiten überhaupt in den vorhandenen Daten schlummern. Annette Trawnicek, Managing Director von HP Enterprise erlebt, dass die Awareness bei CIOs in Österreich sehr hoch ist, aber dass es nach wie vor einen Mangel an Data Scientists in den Unternehmen gibt. Diese Lücke wird sich erst mittelfristig durch Absolventen von Lehrgängen und Studien an Fachhochschulen und Universitäten schließen. In der Zwischenzeit bleiben gut ausgebildete Datenspezialisten in Österreich rar. Diesen Know-How-Mangel beklagt auch Barbara Kastlunger, Head of Customer und Business Insights bei McDonald´s. Sie merkt an, dass es noch viele Führungskräfte ohne Datenverständnis und mit mangelndem Wissen über die Möglichkeiten gibt.
Zurück zur DSGVO. Michael Suda von der Österreichischen Datenschutzbehörde berichtet, dass es sich bei den meisten bis jetzt gemeldeten Vergehen um unrechtmäßige private Videoaufnahmen handelt. Außerdem nehmen viele BürgerInnen das gesetzliche kostenfreie Auskunftsrecht in Anspruch. Die DSGVO ist keine Hürde für Business Intelligence Lösungen. Cards & Systems und andere seriöse Anbieter bekennen sich klar über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, zu einem ethisch korrekten Umgang mit Daten. Ihnen ist durchaus bewusst, dass in Zukunft technisch noch viel mehr möglich sein wird. Nicht alles blind umzusetzen, wird für eine funktionierende Gesellschaft wesentlich sein. Als Beispiel nennt Trawnicek den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Autoindustrie. In Bezug auf das autonome Fahren wird hier sehr vorsichtig agiert. Die Entscheidung, wie im Falle eines Unfalls agiert wird, sollten nicht ausschließlich Algorithmen treffen. Claudia Grünberger, Business Intelligence Expertin bei Cards & Systems weiß aus ihrem Arbeitsalltag, dass viele Firmen noch sehr zurückhaltend mit Daten arbeiten. Besonders gefragt bei Cards & Systems sind Lösungen zur Betrugsbekämpfung, Optimierungen im Einkauf oder durch Algorithmen gesteuerte Angebote an exakt definierte Zielgruppen zum idealen Zeitpunkt. Eines wird in dieser Diskussion klar, mit mehr Mut und Wissen lässt sich aus den Daten noch viel mehr zur Verbesserung des Geschäftserfolges herausholen.
Titelfoto – v.l.n.r: Moderator Gerhard Krennmair, Cards & Systems; Annette Trawnicek, HP Enterprise; Barbara Kastlunger, McDonald´s; Michael Suda, Österreichische Datenschutzbehörde; Claudia Grünberger, Cards & Systems; Roman Chromik, Cards & Systems