Umfassende Standortbestimmung der AI-Nutzung in der österreichischen Medienwirtschaft – Studie von APA und Joanneum Research im Auftrag des Klimaschutzministeriums
„AI.AT.Media – AI and the Austrian Media Sector: Mapping the Landscape, Setting a Course“ – so lautet der Titel einer aktuellen Studie, die das Forschungspotenzial von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich in Österreich identifiziert, passende Handlungsoptionen für das Ausschöpfen des Potenzials aufzeigt sowie die Basis für künftige Kooperationen legen soll. Erstellt wurde die Studie vom APA-medialab, dem Innovations-Hub der APA – Austria Presse Agentur und der Joanneum Research im Auftrag des Klimaschutzministeriums (BMK). Sie liefert die bisher umfassendste Analyse zum Stand der KI-Nutzung in der österreichischen Medienwirtschaft, zeigt Kompetenzen in der österreichischen Forschungs- und Technologielandschaft auf und adressiert Potenziale sowie Herausforderungen für den weiteren Einsatz von KI.
„Künstliche Intelligenz schafft für den Klimaschutz, die Energie- und Mobilitätswende, aber auch darüber hinaus enorme Innovationskraft und Möglichkeiten – vor allem in der Produktion oder dem Dienstleistungsbereich wie auch im Mediensektor. Gerade dort muss sie zum Nutzen der Allgemeinheit transparent, menschenzentriert und auf Basis von hohen demokratiepolitischen Werten sinnvoll eingesetzt werden“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Für APA-Geschäftsführer Clemens Pig ist KI „eines der wichtigsten Entwicklungsfelder im digitalen Medienwandel. Kooperationslösungen sind dabei ein Schlüsselfaktor“.
JOANNEUM-RESEARCH-Geschäftsführer Heinz Mayer: „Wir forschen seit Jahren an Methoden der Künstlichen Intelligenz in den Medien und sehen darin großes Potenzial für Medienunternehmen. Die vorliegende Studie bestätigt eben diesen Mehrwert und auch, dass österreichische Forschung wichtige Technologien dazu beisteuern kann.“
Zentrale Forschungsergebnisse:
Die Studie attestiert österreichischen Medienunternehmen ein großes Interesse am Thema KI. Allerdings sei dieses noch nicht im Tagesgeschäft der Redaktion angekommen; der Fokus liege derzeit auf einem experimentellen Einsatz. Dennoch werde in den Medienhäusern das Potenzial künstlicher Intelligenz gesehen und zahlreiche konkrete Anwendungsfälle wie Personalisierung, Sprach- und Bilderkennung sowie Content-Generierung genannt. Die Analyse der Forschungs- und Technologielandschaft zeigte, dass Forschung an und Entwicklung von KI-Anwendungen im Medienbereich von heimischen Unternehmen und Forschungsorganisationen durchaus behandelt werden, fehlen würden allerdings Hubs mit Fokus auf den Mediensektor – mit entsprechender Einbettung in europäische Initiativen.
Die Autorinnen und Autoren fassen in ihrer Analyse die Position des Standortes Österreich in Hinblick auf den Einsatz und die Entwicklung von KI-Technologien zusammen. Die beschriebenen Handlungsoptionen betreffen die Bereiche Humanressourcen in Österreich und die Anbindung an die internationale Forschung. Auch der Bereich Regulierung sei zumindest in europäischem Kontext zu sehen. Dieser betreffe sowohl den Umgang mit der Marktmacht und dem gesellschaftlichen Einfluss globaler Technologiekonzerne als auch die Unterstützung von (vor allem kleineren) Unternehmen in der Umsetzung der zunehmenden rechtlichen Vorgaben in Bezug auf Medien und KI. Neben den technischen Aspekten, die in künftigen Forschungs- und Innovationsinitiativen abzudecken seien, nennt die Studie weitere Aspekte derartiger Initiativen: Die Ausgestaltung für eher kurzfristige und anwendungsnahe Aktivitäten, die Diversität von Konsortien einschließlich der Forschung zu einem „Code of Conduct“ im Umgang mit KI in den Medien sowie begleitende Vernetzungs- und Kommunikationsinitiativen, um das Wissen über KI bei Medienschaffenden und UserInnen zu vertiefen.
Vier Challenges für die Forschung:
Als Resultat der Erhebungen und der darauf aufbauenden Analysen wurden konkret definierte und abgrenzbare Handlungsfelder als Basis für vier spezifische Challenges dargestellt. Daraus ließen sich konkrete Forschungsfragen – sowohl zu technischen als auch zu medien- und sozialwissenschaftlichen und rechtlichen Aspekten – ableiten: 1. Verfügbarkeit von KI-Lösungen, die spezifische regionale Anforderungen adressieren, 2. die Erwartungen und Vorbehalte bei der Generierung von Inhalten, 3. die Frage einer weitergehenden und kontextadaptiven Personalisierung sowie 4. KI als Assistenztechnologie in der Informationsbeschaffung und -strukturierung.
Methodik:
Nach einem Screening der Forschungsliteratur sowie der Analyse nationaler und internationaler Use Cases wurden zwei Befragungen (B2C und B2B-Bereich) konzipiert und durchgeführt. Das Sample im B2C-Bereich lag bei 500 TeilnehmerInnen, im B2B-Bereich bei 33 ExpertInnen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse wurden intensiv mit einem international und interdisziplinär besetzten Beratungsgremium bestehend aus der deutschen Kommunikationswissenschafterin Wiebke Loosen, dem deutschen Technologieforscher Jochen L. Leidner und dem österreichischen Technologierechtsexperten Nikoloaus Forgó diskutiert und im Rahmen der Veranstaltungsreihe „MediaLab Days“ mit rund 60 TeilnehmerInnen aus den Bereichen Forschung, Technologie und Medien zu vier Challenges für die Forschung verdichtet.
Die Studie wurde vom BMK im Rahmen des Programms „IKT der Zukunft“ gefördert und steht unter https://www.ots.at/redirect/bmk1 zum Download zur Verfügung.
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