So verwandeln Sie Daten in Mehrwert
Eine Unternehmensstrategie und davon abgeleitete Strategien für Marketing, Produkte und Personal sind weithin bekannt. Sie werden umgesetzt und gelebt. Aber eine Datenstrategie? Die ist für viele Unternehmen noch neues Terrain. Neben den Tech-Vorreitern befassen sich zunehmend auch mittelständische Unternehmen mit Datenanalyse. Soweit kein Geheimnis – denn wer den Rohstoff Daten ignoriert, läuft Gefahr, von der Konkurrenz abgehängt zu werden.
Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass die Anstrengungen in vielen Fällen wenig koordiniert sind. Oft arbeitet jede Abteilung an eigenen Projekten. Neben potenziellen Redundanzen und einer hohen Misserfolgsquote birgt dies ein weiteres hohes Risiko: Der Fokus bleibt auf verhältnismäßig kleinen, abteilungsinternen Problemstellungen, während die großen, bereichsübergreifenden Themen auf der Strecke bleiben. Eine unternehmensweite Datenstrategie hilft, die größten Hebel zu identifizieren und Maßnahmen effizient und erfolgreich umzusetzen.
Im Zentrum der Datenstrategie steht die Frage, wie das Unternehmen Daten nutzen kann, um seine Ziele zu erreichen. Sie lässt sich in drei Teile untergliedern:
- Wo wollen wir hin?
- Wo stehen wir mit unserem Unternehmen heute?
- Und wie kommen wir vom heutigen Standpunkt zu unseren Zielen?
Wo wollen wir hin?
Am Anfang steht die Frage nach den Zielen. Wofür steht unser Unternehmen, was ist unsere Vision? Die Datenstrategie orientiert sich an diesen Zielen und bricht sie auf datenbezogene Themenstellungen herunter: Wie können uns Daten dabei helfen, diese Ziele zu erreichen? Zum Beispiel indem mittels Business Intelligence bessere Entscheidungen getroffen, das Working Capital durch maschinelles Lernen reduziert oder durch Sensoren den Einsatz der Produkte besser verstanden und verbessert werden. Manchmal ergeben sich auch aus den Daten selbst neue Geschäftsmöglichkeiten, etwa wenn Daten oder aus ihnen resultierende Informationen als Produkt angeboten werden. Wichtig ist, sich nicht vom Status quo einschränken zu lassen. Hier ist visionäres Denken erlaubt! Auf Basis der Antworten auf diese Fragen werden schließlich konkrete Anwendungen einschließlich der jeweiligen Anforderungen an Infrastruktur, Know-how, Daten etc. definiert und bewertet.
Wo stehen wir heute?
Im zweiten Schritt geht es darum, den Status quo zu analysieren. Was gibt es bereits im Unternehmen, was noch nicht? Welche Daten sind bereits vorhanden, welche müssen zugekauft oder erhoben werden? Verfügt das Team über das nötige Know-how? Ist die IT-Infrastruktur bereit? Damit lässt sich für jede definierte Anwendung ableiten, welche Herausforderungen und Aufwände bei der Umsetzung zu erwarten sind.
Wie kommen wir vom heutigen Standpunkt zu unseren Zielen?
Zuerst gilt es auf Basis der definierten Ziele und des Status quo jene Anwendungen auszuwählen, die den meisten Mehrwert für Ihr Unternehmen schaffen. Dabei lohnt es sich, sowohl einige große und langfristige Themen als auch ein paar Quick-wins mitzunehmen, die schnell Mehrwert demonstrieren. Denn wer kurzfristig Mehrwert schaffen kann, holt auch anfänglich Zweifelnde leichter an Bord. Sind die passenden Maßnahmen ausgewählt, wird ein Umsetzungsplan aufgestellt, der Zeitplan, Zuständigkeiten, Rahmenbedingungen, Hürden, Erfolgskriterien usw. beinhaltet. Der Plan gibt Richtung und Rahmen vor, sollte aber gleichzeitig Raum für spätere Richtungsanpassungen bieten. Denn besonders bei Datenprojekten ist nicht immer zu 100% klar, wie das Ergebnis am Ende aussehen wird und wie genau man dorthin kommt – ein agiles Vorgehen hilft, entsprechend flexibel zu bleiben.
Eine gut ausgearbeitete Datenstrategie unterstützt das Unternehmen beim Erreichen seiner Ziele. Durch sie lassen sich die Hebel mit dem meisten Mehrwert identifizieren und in ein ganzheitliches Unternehmensbild einbetten. Entsprechende Maßnahmen können effizient und wohlkoordiniert umgesetzt und Redundanzen vermieden werden. Wer bei der Erarbeitung der Datenstrategie groß denkt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteinbezieht und flexibel vorausplant, schafft Mehrwert für das gesamte Unternehmen.
Stefan Holl / BDO
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