- 93 Prozent der Unternehmen in Industrie, Handel oder Dienstleistung haben Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen
- Radikales Umdenken im Recruiting bei Blue-Collar Jobs notwendig
- Diskussion am Arbeitsmarkt auf Beschäftigte in Industrie lenken
Arbeitskräfte für sogenannte Blue-Collar-Jobs – also jene Jobs, die vor allem von körperlicher Arbeit geprägt sind – in Industrie, Handel und anderen Bereichen werden nach wie vor dringend gesucht; das geht nicht nur aus Stellenanzeigen hervor, sondern wird auch durch das Ergebnis einer von forsa durchgeführten Studie in Deutschland bestätigt.
93 Prozent der Unternehmen in der von forsa durchgeführten Studie im Auftrag der Recruiting Marke onlyfy by XING* gaben an, es sei schwierig, offene Stellen zu besetzen. Gründe sind ihren Angaben zufolge allgemein zu wenig Arbeitskräfte am Markt (83 %), unzureichende fachliche Qualifikationen (62 %) und zu hohe Ansprüche der Kandidaten in puncto Gehalt (55 %). Dementsprechend dauert es bei fast jedem zweiten Unternehmen drei bis sechs Monate, eine Stelle neu zu besetzen (44 %). Besonders schwer zu finden sind Fachkräfte im Dienstleistungssektor (95 %) und der Industrie (94 %), der Handel steht mit 88 Prozent nur geringfügig besser da. Gleichzeitig sind fast vier von zehn Arbeitnehmenden (37 %) generell wechselbereit.
„Auch in Österreich zeigt sich: der Wettbewerb um Arbeitskräfte, die nicht einer klassischen Büroarbeit nachgehen, ist härter als je zuvor. Es geht um einen deutlich wahrnehmbaren Arbeitskräftemangel – und das unabhängig von Konjunkturschwankungen“, so Siegfried Götzinger, Geschäftsführer onlyfy by XING Österreich. „Unternehmen aus dem Handwerk, Hotellerie oder dem Einzelhandel müssen im Recruiting radikal umdenken und stärker auf die Bedürfnisse von Jobsuchenden achten, um langfristig überlebensfähig zu sein.“
Bei Diskussion über Arbeitsmarkt Industrie & Handwerk intensiver berücksichtigen
Bei der Diskussion um Fachkräftemangel wird aktuell primär die Situation der Wissensarbeiter – der White-Collar-Worker – diskutiert. „Auch hier braucht es einen raschen Wandel und klaren Fokus auf den Arbeitsmarkt in Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistung und die Wünsche der in diesen Branchen Beschäftigten“, ergänzt Götzinger.
Während Vorreiter in Handwerk, Hotellerie oder Einzelhandel die Bedürfnisse von Jobsuchenden und Beschäftigten ernst nehmen, sind andere immer noch zu sehr in gewohnten Strukturen verhaftet. Arbeitsmarktexperten sind überzeugt: Unternehmen müssen sich auch für Arbeitskräfte im sogenannten Blue-Collar-Bereich zukunftsfähig aufstellen. Diese Beschäftigten – Arbeiterinnen und Arbeiter – stellt eine große Gruppe am Arbeitsmarkt dar: Laut Statistik Austria gehen mehr als ein Drittel der österreichischen Beschäftigten einer Tätigkeit nach, die überwiegend von körperlicher Arbeit geprägt ist (Quelle: Statistik Austria 2022)