Digitalisierung auf dem Vormarsch: 70% der Konsument:innen bewerten „eCommerce Fachwirt:in“-Lehrgang als attraktiv. Drei Viertel der Händler sind dafür. Deutschland als Vorbild.
Die Corona-Krise hat zu einem massiven Lehrlingsmangel in Österreich geführt und den Fachkräftemangel verschärft. Viele Handelsbetriebe klagen über zu wenige IT-Fachkräfte und einen quantitativen wie qualitativen Rückgang der Bewerber:innen für Lehrstellen seit Beginn der Pandemie. Anlässlich der heutigen Pressekonferenz zur aktuellen Situation für Lehrlinge und Fachkräfte von Wirtschaftsministerin Schramböck und Arbeitsminister Kocher präsentiert der Handelsverband eine brandneue Consumer Check-Studie über die Schaffung des neuen Aufbaulehrgangs „eCommerce-Fachwirt:in“ in Österreich. Mehr als 1.000 Konsument:innen wurden befragt, die Ergebnisse sind eindeutig.
Klare Mehrheit: 63% für Schaffung der neuen Ausbildung „eCommerce-Fachwirt:in“
„Fast zwei Drittel der heimischen Konsumentinnen und Konsumenten sind überzeugt davon, dass Österreich dringend eine eigene Ausbildung zum eCommerce-Fachwirt braucht. In Deutschland ist das schon gelebte Realität und die heimischen Unternehmen wollen nicht nur die Fachkräfte aus der Bundesrepublik rekrutieren. Unser Vorschlag wird auch von 75 Prozent der Händlerinnen und Händler unterstützt. Jetzt ist die Politik gefordert, den neuen Ausbildungslehrgang bis Jahresende zu implementieren. Das Ende der Corona-Krise muss gleichzeitig der Startschuss für neue, betriebsnahe Qualifizierungsmaßnahmen sein – denn der Fachkräftemangel wird uns auch 2022 begleiten“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Der Handel gehört mit 15.300 Lehrlingen zu den größten Lehrlingsausbildern des Landes. Alle Lehrpläne wurden zuletzt grundlegend überarbeitet. Die vom Handelsverband initiierte und 2018 umgesetzte eCommerce-Lehre hat sich sogar zum beliebtesten aller neuen Lehrberufe Österreichs entwickelt. Nun soll der nächste logische Schritt folgen: die Schaffung eines eigenen, 3-jährigen Lehrgangs zum „eCommerce-Fachwirt“ bzw. zur „eCommerce-Fachwirtin“. Der Abschluss soll dem Bachelor entsprechen. Die Fortbildung wäre insbesondere für jene interessant, die eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben oder bereits im Onlinehandel tätig sind und sich gezielt weiterbilden möchten. Absolvent:innen hätten in der Folge die Möglichkeit, an einer Hochschule (berufsbegleitend) weiter zu studieren.
50% können sich „eCommerce Fachwirt:in“-Ausbildung für sich selbst oder die eigenen Kinder vorstellen
„Nur bestens ausgebildete Fachkräfte im Bereich Digitalisierung können Österreich zum Innovation Leader machen. Die eCommerce-Lehre ist ein Erfolgsbeispiel, das innerhalb von zwei Jahren Wirkung entfaltet hat. Nun wird es Zeit, das nächste Kapitel zu schreiben und darauf aufzubauen. Wir brauchen für den boomenden Online-Handel eine Weiterbildungsmöglichkeit, welche die Vertiefung des fachspezifischen Wissens erlaubt und den Lehrlingen eine weitere Stufe auf der Karriere-Leiter anbietet. Somit gehen hochschulische Weiterbildung und betriebliche Spezialisierung Hand in Hand. Die Zeit ist mehr als reif dafür, denn die Corona-Krise hat schonungslos aufgezeigt, wie wichtig digitale Kompetenzen für den Wirtschaftsstandort sind“, ist Rainer Will, Initiator der eCommerce-Lehre, überzeugt.
Das belegt auch die aktuelle Consumer Check-Befragung: Fast die Hälfte der Österreicher:innen würde eine Ausbildung zum eCommerce-Fachwirt für sich selbst oder den eigenen Nachwuchs in Betracht ziehen. In Bezug auf die generelle Digitalisierung des Handels sowie des eCommerce-Marktes in Post-Corona Zeiten gehen 24% der Befragten von einer starken Zunahme und weitere 48% zumindest von einer moderaten Steigerung aus. Diese massive digitale Transformation kann nur gelingen, wenn Österreich die dafür erforderlichen Fachkräfte bestmöglich ausbildet.