Gemeinsam aktiv die Bauzukunft innovativ und ökologisch gestalten für das große Ziel der Klimaneutralität bis 2040 – diesem Thema widmeten sich Vortragende und Diskussionsteilnehmende bei der 1. Baufachtagung der FH Campus Wien am 21. September. Das Department Bauen und Gestalten spannte als Veranstaltende mit Branchenexpert*innen einen weiten inhaltlichen Bogen: von rechtlichen Rahmenbedingungen, klimabedingten Anforderungen an Bau- und Projektplanung, Ökologisierung durch Initiativen in der Forschung und Entwicklung bis hin zu Innovationen in den Bauprozessen. Denkanstöße von Keynotespeaker Matthias Strolz genauso wie Diskussionen verstärkten das Bewusstsein, dass vor allem Transparenz die vertrauensfördernde Grundlage für Entwicklung und Einsatz neuer Technologien bildet.
„Die Bauwirtschaft ist Teil eines kontinuierlichen Innovationsprozesses, der vor allem auf Ökologisierung fokussiert“, so Doris Link, Departmentleiterin Bauen und Gestalten der FH Campus Wien, und Martin Stopfer, Leiter Bauherrnmanagement der FH Campus Wien, bei der Begrüßung zur 1. Baufachtagung. „Interdisziplinäre Kooperation und Innovationskultur des Bausektors sind und bleiben gefordert.“ Neue Technologien wie BIM, Beton aus dem 3D-Druck oder KI verändern zunehmend die Baubranche und schaffen die Basis für die Entwicklung nachhaltiger Prozesse und Prozessoptimierungen. Die Baufachtagung zeigte Lösungswege und Best Practice-Beispiele namhafter Unternehmen aus allen Bereichen des Bauwesens.
Klimagerechtes Bauen betrifft alle
Gesetzliche Rahmenbedingungen auf nationaler und internationaler Ebene adressieren umweltbezogene Zielsetzungen und stellen die Bauwirtschaft vor neue Herausforderungen. Darunter fallen beispielsweise die EU-Taxonomie, das Lieferkettengesetz, das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz oder, im Bereich der Bauverträge, die geänderte ÖNORM B 2110. Nachhaltige Beschaffung, Ressourcenschonung, vermehrt Instandhaltung und Kreislaufwirtschaft sind Ansatzpunkte zur Dekarbonisierung und Green Transformation. Städte- und Gebäudeplanung sind gefordert, Entwürfe in Bezug auf Klimaresilienz auszurichten, das inkludiert beispielsweise auch Überlegungen in den Bereichen Hitze- und Entwässerungsmanagement. Welcher Ansatzpunkt zur Ökologisierung auch betrachtet wird, es bedarf des Commitments aller an einem Bauvorhaben Beteiligter.
Ökologisierung durch Innovationen: Forschung im Kompetenzzentrum für Bauen und Gestalten, KI und Bauprozessoptimierung
Ressourcenschonung, Einsatz ökologischer Rohstoffe wie etwa Holz, Lehm oder Schafwolle zur Dämmung, Abfallvermeidung, Lebenszyklusdenken, effizienter Materialeinsatz und Automatisierung bei größtmöglicher Individualisierung – die Anforderungen an nachhaltiges Bauen sind breit gefächert. Forschung und Innovationen kommen maßgebende Bedeutung für künftiges klimagerechtes Bauen zu. Bei der Baufachtagung präsentierten Forschende aus dem Kompetenzzentrum für Bauen und Gestalten der FH Campus Wien beispielsweise Forschungsresultate für die datenbasierte 3D-Druck-Produktion von vorgespannten Betonbiegebauteilen.
In Bezug auf Prozessoptimierung gilt es, den Einsatz von KI-Tools in den Phasen Planung, Ausführung und Betrieb von Gebäuden abzustimmen und zu optimieren, sind sich die Expert*innen bei der Baufachtagung einig. Änderung des Mindsets und einen Hebel für Ressourceneinsparung spricht Organisator der Baufachtagung und Vortragender an der FH Campus Wien, Martin Stopfer, Lean Thinking zu: „Vermeidung von Verschwendung in Prozessen und eine verbesserte Kultur der Zusammenarbeit sind Grundideen von Lean Management und haben positive Auswirkung auf den ökologischen Fußabdruck. Bis spätestens 2030 wird Lean dem Stand der Technik entsprechen.“