(v.l.n.r.): Roland Punzengruber Hyundai Import GmbH; Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien; Ulli Sima, Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität; Monika Unterholzner, stv. Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke © Wiener Linien / Simon Wöhrer

Wiener Linien starten mit Weltpremiere in Wasserstoff-Ära

Mit der Präsentation eines neuen, innovativen Test-Busses von Hyundai starten die Wiener Linien in ein Jahr, in dem in Wien erstmals Wasserstoffbusse in Linienbetrieb gehen werden und der Grundstein für weitere Wasserstoff-Busse gelegt wird.

Die Wiener Linien setzen heuer die nächsten Meilensteine bei der Umstellung ihrer Busflotte auf klimaschonende Antriebe. Schon im Sommer werden zehn neue Wasserstoff-Busse in Döbling und zehn Wasserstoff-Batterie-Busse in der Innenstadt ihren Betrieb aufnehmen. Der Anspruch der Wiener Linien ist hoch: Es sollen Emissionen reduziert werden, ohne dabei Abstriche bei der Angebotsqualität zu machen. Daher werden laufend neue Antriebstechnologien getestet, um die beste Lösung für Wien zu finden.

Heute kommt es in der Busgarage Leopoldau im 21. Bezirk zu einer Weltpremiere, wenn der erste und einzige Wasserstoff-Niederflurbus mit 700-bar-Technik vorgestellt wird. Bei diesem Bus handelt es sich um einen Zero-Emissionsbus, der keine Treibhausgase ausstößt. Eine Brennstoffzelle mit 90 kW erzeugt dann in dem Bus die nötige Energie, um den 245 PS starken Elektromotor anzutreiben.

Der 12 Meter lange Normalbus des koreanischen Herstellers Hyundai wurde in enger Kooperation mit dem slowenischem Bushersteller TAM entwickelt und steht den Wiener Linien exklusiv für drei Jahre als Testbus zur Verfügung. Es ist bereits der zweite Bus, den Hyundai Österreich den Wiener Linien im Zuge einer Kooperation zur Verfügung stellt.

Hohe Reichweite einzigartig in Europa
Die 700-bar-Wasserstofftechnologie des Buses ist einzigartig in Europa, alle anderen Bus-Hersteller setzen auf 350-bar-Wasserstoffantriebe. Durch die 700-bar-Betankung wird mehr Wasserstoff bei höherem Druck gespeichert. Das ermöglicht eine höhere Reichweite, die sogar jene von Dieselbussen übertrifft. Betankt wird der Bus in der Wasserstoff-Tankstelle in der Wiener Linien Busgarage Leopoldau, die sowohl mit 350 als auch 700 bar genutzt werden kann. Sie wurde von den Wiener Netzen errichtet, den benötigten Wasserstoff liefert Wien Energie.

Der neue Testbus ist ein wichtiger Bestandteil der Wiener Linien-Strategie, weitere Erfahrung bei der Umstellung zur Wasserstofftechnologie zu sammeln und die Zukunft im städtischen Verkehr einzuleiten.

Mobilitätsstadträtin Ulli Sima: „„Hier in der Leopoldau werden die Grundsteine für die Zukunft der Mobilität gelegt. Wien Energie, Wiener Netze und Wiener Linien haben ihre Kräfte für das Ziel der Klimaneutralität 2040 gebündelt und setzen die Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke nun Schritt für Schritt in die Realität um. Damit wird Wien einmal mehr seiner europaweiten Vorreiter-Rolle gerecht und läutet mit der klimafitten Erneuerung der Busflotte ein neues Zeitalter im öffentlichen Nahverkehr ein. Mit knapp 500 Kilometern Reichweite übertreffen diese Wasserstoff-Busse künftig sogar die Reichweite von Dieselbussen. Ein Grund mehr das Auto stehen zu lassen und auf die bequemen, kostengünstigen und umweltfreundlichen Öffis umzusteigen!“

Monika Unterholzner, stv. Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke: „Wir produzieren regionalen Wasserstoff, aus Wien für Wien. Als Wiener Stadtwerke bilden wir die gesamte Wertschöpfungskette ab: Wien Energie stellt aus Erneuerbaren Energien den Wasserstoff her, die Wiener Netze betanken damit Busse der Wiener Linien, die ihre Fahrgäste sicher und emissionsfrei ans Ziel bringen.“

Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien: „Unsere Busse müssen unabhängig von der Antriebstechnologie hohen Ansprüchen genügen: Dazu gehört auch die Reichweite und Einsatzfähigkeit. Denn wir haben auf unseren Linien lange Betriebszeiten, dichte Intervalle, viele Fahrgäste und oft kurze Haltestellenabstände. Dazu kommt der Nachtbetrieb, bei dem die Busse nahezu rund um die Uhr auf der Straße unterwegs sind. Daher testen wir alle Testbusse intensiv unter realen Bedingungen im Linienbetrieb. Dieser neue Bus wird uns weitere wertvolle Information bei zukünftigen Technologie-Entscheidungen liefern.“

Mag. Roland Punzengruber, Geschäftsführer von Hyundai Import GmbH: „Mit der Entwicklung des Hyundai ELEC CITY FC 12 wurde einzigartige Arbeit im Bereich der Wasserstoff-Elektromobilität geleistet: H2 Technologie von Hyundai kombiniert mit einem nach höchsten europäischen Standards hin entwickelten Aufbau und gebaut bei einer weltweit anerkannten Busmanufaktur. Das Ergebnis ist eine nachhaltige Buslösung, die maßgeblich zur weiteren Entwicklung des klimaneutralen öffentlichen Nahverkehrs beitragen wird.“

2025 ganz im Zeichen des Wasserstoffs
Bereits Anfang März haben die Wiener Linien einen H2-Bus der Firma Arthur Bus über mehrere Wochen mit Fahrgästen getestet. So richtig beginnt die Wasserstoff-Ära in Wien dann im Sommer 2025, wenn auf der Linie 39A in Döbling die ersten von insgesamt zehn Wasserstoffbussen des portugiesischen Herstellers CaetanoBus unterwegs sein werden. Die zwölf Meter langen, barrierefreien Busse werden an der Wasserstoff-Tankstelle am Gelände der Wiener Linien Busgarage Leopoldau betankt.

Ebenfalls ab Mitte 2025 werden in der Wiener City auf den Linien 2A und 3A neue Batterie-Wasserstoff-Busse eingesetzt. Nach einer europaweiten Ausschreibung investieren die Wiener Linien in zehn neue Kleinbusse des italienischen Herstellers Rampini. Diese werden sowohl mit Wasserstoff als auch elektrisch angetrieben und sind die ersten Kleinbusse mit dieser Technologie. Sie ersetzen die rein elektrisch fahrenden Busse der Linien 2A und 3A, die ihre Lebensdauer erreicht haben, und werden am Campus der Wiener Netze in Simmering geladen und betankt.

Die Wiener Linien nützen somit bei gleich zwei neuen Bus-Modellen die Wasserstoff-Infrastruktur des Wiener-Stadtwerke-Konzerns, die vorausschauend errichtet wurde.   

Sowohl die Testbusse als auch die neuen Linienbusse mit Wasserstoff-Antrieb liefern den Wiener Linien wichtige Informationen für moderne Antriebstechnologien auf verschiedenen Bus-Linien, um auch für die Zukunft die beste Lösung für Wien zu finden.

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