So ticken europäische CFOs – vor und nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie
- Bereits vor Covid-19 waren Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen die größten Sorgen von europäischen Finanzchefs
- Zusätzliche Herausforderungen durch Umsatzverluste und Cyber-Attacken
- Rolle von Kreditversicherungen wird im Rahmen von Risikomanagement wichtiger
- Schutzschirmlösung für Österreich weiter in Verhandlung
Nichts fürchten europäische Finanzchefs (CFOs) so sehr wie verspätete Zahlungen oder Insolvenzen ihrer Kunden. Selbst Cyberrisiken fallen aus Sicht der CFOs hinter den beiden Hauptrisiken zurück, gefolgt von Schwierigkeiten in den Lieferketten, rückläufigen Umsätzen und Profitabilität. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „DNA of a CFO“ von Österreichs größter Kreditversicherung Acredia in Zusammenarbeit mit Euler Hermes.
Cash is king: Achillesferse Zahlungsverzögerungen
Wenn es darum geht, was schnelle und spürbare Auswirkungen auf die Unternehmen hat, stehen verspätete Zahlungen durch die Kunden, ganz oben auf der Sorgenliste. „Schon vor der Covid-19-Pandemie war fast jedes zweite der befragten Unternehmen von Zahlungsverzögerungen betroffen und fast jedes dritte von der Insolvenz eines Abnehmers“, sagt Acredia Vorständin Gudrun Meierschitz. „Das ist eine relativ erschreckende Bilanz und zeigt, welch große Schneeballeffekte Insolvenzen in der gesamten Lieferkette auslösen können. Nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie waren sogar zwei Drittel von Zahlungsverzögerungen betroffen.“
Nach Zahlungsverzögerungen (47%) und Insolvenzen (32%) sorgten sich die europäischen Finanzchefs vor Covid-19 vor allem um Cyberangriffe (30%).
„Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen war im vergangenen Jahr Opfer eines Cyberangriffs“, sagt Meierschitz.
Kreditversicherungen: Schutzmaske für die Wirtschaft
Nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie waren 61% der europäischen Unternehmen zwischen März und Mai 2020 insbesondere von Umsatzrückgängen gezeichnet, 2019 hingegen waren es nur 25%.
„Im öffentlichen Leben gehen wir seit Ausbruch der Pandemie auf Abstand. In der Wirtschaft geht es nun darum, enger zusammenzurücken, in Netzwerken zu arbeiten sowie eine Kreditversicherung wie eine Schutzmaske zu nützen und Lieferketten zu stabilisieren,“ so Ludwig Mertes, Acredia Vorstand.
Rasche Schutzschirmlösung für Österreich empfohlen
Acredia hofft auf eine rasche Lösung, um entsprechend stabile Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Österreich zu schaffen. „Hier geht es um die Ermöglichung und Sicherstellung österreichischer Geschäfte, Umsätze und Arbeitsplätze sowie den Erhalt von Lieferketten!“, betont Ludwig Mertes.
Deutschland wird im Vergleich voraussichtlich besser durch die Krise kommen als viele andere Staaten.
„Gründe dafür sind neben der besseren Ausgangssituation und dem kürzeren, weniger strikten Lockdown vor allem die schnellen und sehr umfangreichen Sofortmaßnahmen der deutschen Regierung. Insbesondere der gemeinsame Schutzschirm von Bund und Kreditversicherern für deutsche Unternehmen hat den Handel erst einmal stabilisiert und Lieferketten zusätzlich geschützt“, kommentiert Ludwig Mertes die Lage der deutschen Nachbarn.
Rolle von Kreditversicherungen wird wichtiger
Bei der Lösung der bevorstehenden Herausforderungen konzentrieren sich die Finanzchefs der befragten Unternehmen dann vor allem auf Planungssicherheit und ein möglichst stringentes internes Risikomanagement. Sie setzen auf eine stärkere Diversifizierung sowie Absicherungslösungen, wie beispielsweise mit Kreditversicherungen. Deren Rolle, zeigen sich die Acredia ExpertInnen überzeugt, wird wichtiger werden.
Befragt wurden Finanzchefs in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien
Die Studie wurde in 3 Phasen durchgeführt. Phase 1 (Februar-März 2020) basiert auf einer repräsentativen Umfrage von insgesamt rund 850 Finanzentscheidern von großen und kleinen Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien. Phase 2 (März-April 2020) basiert auf qualitativen Interviews mit Finanzentscheidern in den genannten Ländern. Phase 3 (Mai 2020) basiert auf einer erneuten Befragung von mehr als 220 Finanzentscheidern aus Phase 1, um die Einschätzungen vor und nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie abzugleichen.