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ASFINAG: Alkohol, Drogen und Unaufmerksamkeit sind die häufigsten Ursachen von Geisterfahrten

400 Warnungen wegen Falschfahrern auf Autobahnen im Vorjahr; Rückgang um zehn Prozent

Wie die Ö3-Statistik aus 2024 zeigt, ist die Zahl der Meldungen über Falschfahrer auf den österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen im Vergleich zu 2023 um zehn Prozent gesunken (von 444 auf 400 Meldungen). Bei insgesamt elf Unfällen (gegenüber 14 im Jahr 2023) gab es zwei Todesopfer, eine schwer und 23 leicht verletzte Personen.

Fehlverhalten ist der Hauptgrund
Der Hauptgrund für Geisterfahrten ist so gut wie immer gravierendes Fehlverhalten des Lenkers oder der Lenkerin. Neben Ablenkung beziehungsweise Unaufmerksamkeit zählen laut Ö3-Statistik vor allem Alkohol- und Drogeneinfluss, allgemeine Verwirrtheit und Überforderung zu den meisten Ursachen. Immer öfter ist auch das „blinde Vertrauen“ in das Navigationsgerät der Auslöser. Lenker, die vom Navi aufgefordert werden, zu wenden, tun das mitunter tatsächlich.

Alle Daten über Geisterfahrer-Meldungen werden von der ASFINAG jedes Jahr zusammen mit den Unfalldaten des Innenministeriums analysiert, um Problembereiche erkennen und geeignete Maßnahmen einleiten zu können, wo sie möglich sind. „Wir als Autobahnbetreiber überprüfen laufend zum Beispiel Anschlussstellen auf Verbesserungen bei der Beschilderung und bei der Bodenmarkierung“ sagt ASFINAG-Verkehrssicherheitsexperte Bernhard Lautner. „Auch Baustellen werden genau auf mögliche Problembereiche gecheckt.“

Mitten auf der Autobahn einfach umgedreht
„Den Faktor Mensch können wir aber nur bedingt beeinflussen“, sagt Lautner. Beispiele dafür sind jene Menschen, die auf der Autobahn einfach umgedreht haben. In einem Fall hat ein Lenker den wirklich schlechten Rat des Navigationsgeräts befolgt und im Plabutschtunnel umgedreht. Auf die neue S 7 Fürstenfelder Schnellstraße fuhren hingegen mehrere aus Richtung Ungarn kommende Lenkerinnen oder Lenker „irrtümlich“ auf, und drehten dann ebenfalls entgegen jeder Vernunft um, als sie diesen Irrtum bemerkten.

Zehn Prozent der Falschfahrer werden aufgehalten
Bei nur etwa zehn Prozent der Geisterfahrer-Meldungen wird der „Geist“ übrigens auch sichtbar. Und in fast allen Fällen zeigte sich, dass die Lenkerin oder der Lenker betrunken, durch Drogen beeinflusst oder aus anderen Gründen beeinträchtigt und somit fahruntauglich war. Lautner: „Bei menschlichen Fehlverhalten helfen also auch unsere besten Sicherheitsmaßnahmen nichts.“

Dass nicht hinter jeder Wahrnehmung tatsächlich ein Falschfahrer steckt, soll jedoch niemals davon abhalten, bei ASFINAG, Polizei oder Verkehrsfunk Alarm zu schlagen. „Es geht um Menschenleben, besser einmal zu viel gewarnt als einmal zu wenig“, versichert Lautner.

Mehr Beschilderung und Farb-Hinweise im Knoten Villach
Die hohe Zahl an Geisterfahrer-Meldungen im Knoten Villach, wo drei Autobahnen zusammentreffen (A 2, A 10 und A 11), war bereits im Vorjahr Anlass, Verbesserungen bei der „Lenkerführung“ umzusetzen. Denn vor allem unaufmerksame Lenker und Lenkerinnen, die sich zu spät auf die richtige Fahrspur einreihten, wurden zu Geisterfahrern, indem sie im Retourgang ihren Orientierungsfehler ausbessern wollten. Bereits vor dem Sommer 2023 wurden daher die Richtungen Italien und Slowenien auf den Schildern mit Farbhinweisen ersichtlicher gemacht. Zusätzliche seitliche Beschilderungen verdeutlichen nochmals, auf welcher Spur man sich einreihen muss. Direkt im Knoten ging die Zahl an Meldungen auch von 14 auf 12 zurück. Im Großraum Villach ist die Anzahl an Geisterfahrer-Warnungen jedoch anhaltend hoch. Ein Grund dafür könnten die Baustellen im unmittelbaren Nahbereich des Knotens (Wernberg, Faaker See) sein, bei denen manche Verkehrsteilnehmer durch die jeweiligen Verkehrsführungen irritiert sind. Die ASFINAG nimmt jedoch jede einzelne Geisterfahrung-Warnung ernst und wird die Verkehrsführungen und Beschilderungen in diesem Bereich neuerlich überprüfen.

So verhalten Sie sich bei einer Geisterfahrerwarnung richtig:

  • Bewahren Sie Ruhe
  • Reduzieren Sie die Geschwindigkeit
  • Erhöhen Sie den Abstand zum Auto vor Ihnen
  • Reihen Sie sich auf den rechten Fahrstreifen ein und überholen Sie nicht
  • Bleiben Sie nach Möglichkeit beim nächsten Parkplatz/Rastplatz stehen und warten Sie, bis es Entwarnung gibt

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