- Sechs von zehn Österreicher*innen ist Sparen wichtig – das zeigt sich auch in Vorarlberg
- Durchschnittliche Sparsumme in Österreich liegt bei 225 Euro monatlich, Vorarlberg gehört mit 263 Euro zu den Spitzenreitern
- Einkommens- und Lebenssituation beeinflussen Sparmöglichkeiten enorm, daraus resultierend legen Frauen im Durchschnitt 41 Prozent weniger zur Seite als Männer
- Österreicher*innen sparen und veranlagen konservativ – Sparen mittels digitalen Assets und Kryptowährungen in Vorarlberg so beliebt wie in keinem anderen Bundesland
- Notfallreserve und (Alters-)Vorsorge zählen zu wichtigsten Sparmotiven – hohe Lebenshaltungskosten und unerwartete Ausgaben hindern am Sparen
- Bank wichtigste Informationsquelle, in Vorarlberg ist es das persönliche Umfeld – Konditionen sowie Nähe zu Wohnort entscheidende Auswahlkriterien
Wien, 19. September 2024 – Sparen hat in Österreich einen hohen Stellenwert. So ist laut einer von marketmind im Auftrag der bank99 durchgeführten repräsentativen Befragung unter 1.000 Personen sechs von zehn Österreicher*innen das Sparen grundsätzlich wichtig. Die meisten Befragten sparen monatlich und legen dabei im Durchschnitt 225 Euro zur Seite – Vorarlberg (263 Euro) belegt im Bundesländer-Ranking den dritten Platz hinter Tirol (282 Euro) und Oberösterreich (271 Euro). Die höchsten Beträge sparen Männer (284 Euro vs. 166 Euro bei Frauen), Jüngere (Gen Z: 284 Euro vs. Babyboomer: 160 Euro) sowie höher Gebildete (mit Matura: 319 Euro vs. ohne: 180 Euro).
„Gender Spar Gap“: Frauen haben nachweislich schlechtere Voraussetzungen fürs Sparen
Nicht alle, die sparen wollen, können das auch. Welcher Betrag zur Seite gelegt wird, hängt wesentlich vom Einkommen, aber auch vom Geschlecht ab. So ist das Sparen mit einem Haushalt-Nettoeinkommen (HNE) unter 2.000 Euro (monatliche Sparsumme: 115 Euro) und für nicht erwerbstätige Personen aufgrund von Pension (132 Euro), Karenz (85 Euro) und Arbeitslosigkeit (ca. 60 Euro) deutlich erschwert. Außerdem sparen Frauen (166 Euro) um 41 Prozent weniger als Männer (284 Euro). Auch die Berufstätigkeit (Teilzeit: 201 Euro vs. Vollzeit: 304 Euro) und die Wohnsituation prägen das Sparverhalten der Österreicher*innen. So legen Personen in Paarhaushalten ohne Kinder sowie diejenigen, die bei ihren Eltern leben, mehr zur Seite als Eltern oder Menschen in Single-Haushalten. Frauen mit einem HNE zwischen 1.000 und 2.000 Euro können lediglich 101 Euro monatlich sparen. Teilzeit-Beschäftigte sparen durchschnittlich 165 Euro (VZ-Beschäftigte: 244 Euro), im Haushalt tätige Frauen bzw. Frauen in (Bildungs-)Karenz überhaupt nur ca. 60 Euro.
Patricia Kasandziev, Vorstandsmitglied Markt & Digitalisierung der bank99: „Frauen sind beim Sparen stark benachteiligt, da oft mehrere Faktoren zusammenkommen: weniger Einkommen, mehr Teilzeit, öfter alleinlebend, alleinerziehend, ein deutlich geringeres Finanzwissen. Dadurch nutzen sie auch weniger ertragreiche Spar- und Anlageformen. Es zeigt sich ein regelrechter ‚Gender Spar Gap‘. Sieht man sich die Sparbeträge zwischen den Geschlechtern an, zeigt sich eine Differenz von 41 Prozent. Schon eine Teilzeitbeschäftigung senkt die Sparmöglichkeiten um ein Drittel – und das betrifft die Hälfte aller Frauen in Österreich. Das Risiko der Altersarmut ist bei ihnen folglich deutlich erhöht. Als bank99 wollen wir unser Möglichstes tun und mit persönlicher Beratung zielgerichtet informieren.“
Österreicher*innen sparen konservativ und haben wenig Wissen über innovative Spar- und Anlageformen
In Österreich sparen die meisten traditionell: 54 % über ein Online-Sparkonto, 35 % per Sparbuch, 34 % auf dem eigenen Girokonto und 38 % bevorzugen es, Bargeld zu Hause aufzubewahren. Wenig genutzt werden Assetklassen wie Aktien & Anleihen (28 %), Edelmetalle (20 %), Fonds und ETFs (12 %) oder Immobilien (11 %) – dabei setzen Männer stärker auf solche risikoreicheren Spar- und Anlageformen. Im Bundesländervergleich sparen die Menschen in Vorarlberger häufiger auf einem Online-Sparkonto, deutlich seltener auf dem Girokonto, zuhause in Bar oder am Sparbuch. Bei digitalen Assets und Kryptowährungen zählen die Vorarlberger*innen zu den Vorreitern unter den Bundesländern (Gesamt: 8 % vs. Vorarlberg: 13 %). Auf die Gesamtbevölkerung gesehen, besteht aber noch viel Skepsis: Nahezu die Hälfte aller Befragten schließt ein Investment in Fonds, Aktien und Co. strikt aus (43 %). Und das hängt auch mit dem Wissensstand zusammen. So zeigt ein im Zuge der Befragung durchgeführter Wissenstest, dass sieben von zehn Befragten nicht wissen, was passiv gemanagte Fonds bzw. ETFs überhaupt sind – und dreimal so viele Männer wie Frauen bestehen diesen Wissenstest. Beim Wissenstest schneiden Wien und Vorarlberg am besten ab.
Patricia Kasandziev erklärt: „Bei der Planung von Spar- und Anlagestrategien empfehlen wir unseren Kund*innen nach Möglichkeit Ersparnisse auf verschiedene Assetklassen aufzuteilen. Durch eine Kombination aus traditionellen Produkten und risikoreicheren Optionen wie Fonds kann die größtmögliche Rendite erzielt werden – auch bei kleinen, regelmäßigen Beträgen lohnt sich das bereits. Vom längerfristigen Sparen zuhause oder auf einem Girokonto rate ich ab. Hier kommt es durch den Inflationseffekt zu Wertverlust. Viel mehr noch, kommt zuhause das Risiko eines Totalverlusts durch Diebstahl oder andere unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen hinzu.“
Notgroschen und Vorsorge als wichtigste Motive, hohe Lebenshaltungskosten größtes Hemmnis
Eine finanzielle Reserve für Notfälle (46 %), das Erfüllen größerer Wünsche (43 %), die Altersvorsorge (38 %), der Aufbau von finanziellen Rücklagen (37 %) sowie die Vorsorge für unsichere Zeiten (35 %) sind die wichtigsten Sparmotive der Österreicher*innen. Bei Männern ist ein Drittel (32 %) daran interessiert, sich langfristig Vermögen aufzubauen (Frauen: 18 %). Sechs von zehn Befragten sehen Sparen als essenziell für die Absicherung in der Pension an – bei den Millennials sind es sogar sieben von zehn. Mit Blick auf die Bundesländer zeigt sich: Kaum ein Motiv im westlichsten Bundesland Österreichs und damit ein deutlicher Unterschied zu anderen Bundesländern ist der Wunsch nach Verbesserung der Wohnsituation (Gesamt: 23 % vs. Vorarlberg: 12 %). Und dennoch, die steigenden Kosten im Alltag (52 %) sind österreichweit die größte Barriere, Geld zur Seite zu legen – in Vorarlberg mit 62 % so ausgeprägt wie in keinem anderen Bundesland. Das betrifft österreichweit insbesondere Frauen, da sie tendenziell weniger Einkommen haben. Auch unerwartete Ausgaben wie Reparaturen oder die finanzielle Unterstützung von Familienmitgliedern (49 %) hindern am Sparen.
Christian Bosch, Studienautor und Managing Director von marketmind: „Der Geschlechterunterschied, der sich vor allem auf das Einkommen bezieht, wird auch bei den Sparmotiven sichtbar: Männern geht es öfter um den langfristigen Vermögensaufbau. Sie haben auch deutlich mehr freies Kapital zur Verfügung. Bei Frauen steht die Verbesserung der Wohnsituation und das Erfüllen von Wünschen im Vordergrund. Allen gleich ist aber, dass das Sparverhalten stark von Sicherheit und dem Wunsch nach einer guten Vorsorge für die Zukunft geprägt ist.“
Je mehr Information, umso ertragreicher wird gespart
Die Mehrheit beschäftigt sich einige Male jährlich mit dem Thema Sparen (59 %), zehn Prozent davon überhaupt nie. Nur vier von zehn Österreicher*innen geben an, sich monatlich zu informieren – auch in Vorarlberg trifft das so zu. Im Durchschnitt beginnen die Österreicher*innen sich mit 20 Jahren mit dem Thema Sparen auseinanderzusetzen, dabei beginnt die Gen Z (ca. 17 Jahre) deutlich früher, als es ältere Generationen (ca. 25-30 Jahre) zu ihrer Zeit getan haben. Die Studie zeigt auch, dass der Wissensstand wesentlich mit erfolgreichem Sparen zusammenhängt: So liegt die Sparrate jener, die sich monatlich schlau machen bei durchschnittlich 332 Euro. Auf deutlich weniger als die Hälfte (151 Euro) kommen all jene, die sich seltener informieren.
Patricia Kasandziev schildert: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich vor allem jene informieren, die Geld zur Verfügung haben. Gerade für jene Menschen, die nicht so viel Einkommen zur Verfügung haben, wäre es aber wichtig, frühzeitig eine Spar- und Anlagestrategie zu entwickeln, um im Alter abgesichert zu sein.“
Bank ist österreichweit wichtigste Informationsquelle – in Vorarlberg ist es das persönliche Umfeld
Gefragt nach den Quellen, um sich rund ums Sparen zu informieren, nennen die meisten Befragten die Betreuung in der Bank (20 %), gefolgt vom Austausch mit Freund*innen und der Familie (14 %) sowie Online-Vergleichsportale (11 %). In Vorarlberg sieht die Reihung anders aus: Das persönliche Umfeld (23 %) liegt deutlich vor den Banken (13 %) und Online-Vergleichsportalen (13 %). Wenn es um die Auswahl der Bank geht, entscheidet man sich hierzulande, nach attraktiven Konditionen (28 %), vor allem für die nächstgelegene Bank (24 %). Männer bevorzugen Online-Recherchen, Frauen persönliche Beratung und Empfehlungen. Unter 30-Jährige informieren sich besonders häufig über Social Media (12 %). Bücher oder Bildungseinrichtungen spielen kaum eine Rolle, dabei wünschen sich sieben von zehn mehr Finanzbildung in Schulen.
Patricia Kasandziev sagt: „Banken spielen nach wie vor eine wichtige Rolle dabei, die Österreicher*innen beim Sparen zu unterstützen und zu betreuen. Ganz in diesem Sinne bieten wir mit flexsparen99 aktuell 3,5% p.a. für Neukund*innen an. Besonders bei risiko- und ertragreicheren Spar- und Anlageformen besteht jedoch noch erheblicher Informationsbedarf. Außerdem braucht es verstärkt Angebote, die speziell auf Frauen zugeschnitten sind. Als bank99 haben wir den Vorteil, dass wir durch unser umfassendes Netz an Postfilialen und Post Partnern in ganz Österreich nah an den Menschen sein können. Wir sind davon überzeugt, dass die persönliche Betreuung essenziell ist.“
Über die Studie
marketmind hat im Auftrag der bank99 im Zeitraum vom 31. Juli bis 14. August 2024 rund 1.000 Personen ab 18 Jahren zum Thema Sparen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Gesamt-Bevölkerung.