In den letzten Jahrzehnten hat das BFI Wien schon tausenden Menschen im Auftrag des AMS Wien das Handwerk des Schweißens praxisnah nähergebracht. Jetzt erweitert man das Angebot für Firmen und Privatpersonen in Wiens modernstem Ausbildungszentrum für Schweißtechnik: „Auch die voranschreitende Digitalisierung in der Metallverarbeitung ändert nichts daran: Eine gute Schweißerin ist durch keine Maschine zu ersetzen“, ist Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer des BFI Wien, überzeugt. „Mit der Ausweitung unseres Angebots tragen wir dazu bei, dass der Industriestandort Österreich auch künftig auf kompetente Fachkräfte bauen kann.“
Konkret hat das BFI Wien eine speziell auf Firmen und Privatpersonen abgestimmte Kursreihe gestartet, die es erlaubt, selbst ohne jegliche Vorkenntnisse in das sehr oft eingesetzte Metallaktivgasschweißen (MAG-Schweißen) einzusteigen. „Das Kursangebot reicht vom viertägigen Grundlagenkurs bis hin zur Komplettausbildung inklusive Zertifizierungsprüfung“, so der BFI Wien Chef.
Individuelle Firmenkurse
„Neben diesen grundlegenden bzw. standardisierten Lehrgängen sind wir durch unsere langjährige Erfahrung aber auch in der Lage, auf die individuellen Bedürfnisse der Firmen einzugehen und maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildungspakete zu besten Konditionen anzubieten“, streicht Lackinger hervor. Angeboten werden dabei u.a. die gängigen Schweißverfahren Lichtbogenhandschweißen (E-Hand), Metallaktivgasschweißen (MAG), Metallinertgasschweißen (MIG), Wolframinertgasschweißen (WIG) und Gasschmelzschweißen (Acetylen-Schweißen). „Aber selbst wenn es sich um das Schweißen spezieller Legierungen oder Materialien handelt – wir haben die Expertise, um passende Schulungskonzepte zu entwickeln.“
Green Skill: Schweißtechnik
In der öffentlichen Wahrnehmung nicht notgedrungen als „Green Job“ gesehen, sieht Lackinger die Schweißtechnik als einen nicht zu unterschätzenden Kompetenzpuzzlestein für die Energiewende, wie er am Thema Photovoltaik exemplarisch darlegt: Kaum eine Photovoltaikanlage komme ohne Montagesystem aus. Die Montagesysteme bieten stabilen, sicheren und witterungsbeständigen Halt, erlauben die Paneele im richtigen Winkel an Masten, Wänden und Dächern zu montieren und sie bestehen in der Regel aus Stahl oder Aluminium. „Menschen können viel flexibler auf materialbedingte Unregelmäßigkeiten oder die bautechnischen Anforderungen vor Ort reagieren und dadurch viel genauer arbeiten“, erklärt Lackinger, warum der Mensch trotz Fortschritten in der Schweißrobotik hier die Nase vorn hat. „Das hat nicht nur aus Materialverbrauchsicht hohe Relevanz, sondern ist bei sicherheitskritischen Schweißnähten – egal ob bei einer Brückenkonstruktion oder eben einer Solaranlage am Dach – ein entscheidender Faktor.“
Lackinger sieht die Ausweitung des Ausbildungsangebots in der Schweißtechnik u.a. auch als Angebot für Elektrikerinnen und Elektrotechniker im Solarbereich, die standardisierte Schweißverfahren – und somit eine wichtige Facette der mechanischen Montage – solide erlernen möchten.
Beste Jobaussichten
Darüber hinaus sei eine Schweißausbildung mit Blick auf den Arbeitsmarkt grundsätzlich kein Fehler: Denn auch wenn er etwas aus den Medien verschwunden ist, ist der Beruf der Schweißerin in Österreich noch immer ein absoluter Mangelberuf. Im Jahr 2022 kamen auf 1905 offene Stellen lediglich 675 in diesem Beruf arbeitslos gemeldete Personen. Das ergibt laut WKO Fachkräfteradar eine sogenannte Stellenandrangziffer von 0,35 – auf 100 offene Stellen kommen 35 als arbeitslos gemeldete Personen. „2022 konnten also gerade einmal knapp ein Drittel aller offenen Stellen besetzt werden“, sieht Lackinger für Personen mit solider Ausbildung in der Schweißtechnik beste Jobaussichten.
Informationen zu den Schweißkursen:
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