Laura Holzheimer / Copyright: CBRE

CBRE Office Occupier Survey: Flexibilität, Technologie und hybrides Arbeiten am wichtigsten für Unternehmen

Die Büros werden sich im Laufe des Jahres wieder füllen – so das Ergebnis der EMEA Office Occupier Sentiment Survey des national wie international führenden Immobilienberaters CBRE.

Die Umfrage, an der 130 Unternehmen in Europa im Juni 2021 teilnahmen, ergab, dass besonders kleine und mittelständische Unternehmen bei der Rückkehr ins Büro schon sehr weit sind. Über 80% der KMUs in Europa melden, dass alle ihre Standorte wieder geöffnet sind. Im Vergleich dazu ist es bei den größten Unternehmen nur ein Drittel, obwohl die Mehrheit von ihnen mehr als die Hälfte ihrer Standorte geöffnet hat.

Die Studie zeigt auch Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren auf: Mehr als 70% der Unternehmen aus dem Bereich Biotech melden die vollständige Wiedereröffnung ihrer Büros. Das liegt zum Teil auch daran, dass es in diesem Sektor schwierig ist, im Homeoffice zu arbeiten. Im Banken- und Finanzsektor (57%) sowie im Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) (46%) kehren die Mitarbeiter:innen deutlich langsamer an ihre Arbeitsplätze zurück.

Die Umfrage ergab auch, dass die Mehrheit der Unternehmen (u.a. fast 80% der großen Unternehmen, d.h. Unternehmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten,) zu einer Form der hybriden Arbeitsweise tendiert. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen mit hybridem Arbeitsmodell geben an, dass ihre Arbeitsplatzpolitik auf Unternehmensebene festgelegt wurde.

Laura Holzheimer, Head of Research CBRE Österreich: „Wir stellen erhebliche Größen- und Branchenunterschiede fest. In unserer Erhebung befürworten rund 20% der Befragten eine Rückkehr eines Großteils der Vollzeit-Mitarbeiter:innen ins Büro, bei kleineren Unternehmen sind es sogar 63%. Die Unterstützung für Hybridmodelle, die von den Unternehmen individuell definiert werden, liegt in den Sektoren Banken und Finanz sowie TMT bei über 60%, in Bereich Biotech dagegen nur bei etwa 50%.“

Das Büro wird trotz aller Veränderungen auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Arbeitswelt spielen – nur sehr wenige der befragten Unternehmen (15%) planen eine vollständige Remote-Lösung.

Fast 80% der befragten Unternehmen in Europa gehen davon aus, dass sie sich für eine Arbeitsplatzpolitik entscheiden werden, bei der die Arbeit entweder vollständig oder überwiegend im Büro erledigt wird, oder zu gleichen Teilen im Remote und im Büro.

Die Erwartungen der Unternehmen in Bezug auf die Veränderung der Größe ihrer Büroflächen sind gleichmäßig verteilt, wobei ein Drittel der Unternehmen davon ausgeht, dass sie die von ihnen genutzte Fläche in den nächsten drei Jahren vergrößern werden.

Besonders optimistisch sind die TMT-Unternehmen, von denen über 60% mit einer Ausweitung ihrer Büroflächen rechnen. Im Banken- und Finanzsektor sind die Erwartungen ausgewogener: rund 30% planen eine Expansion, weitere 30% wollen die Büroflächen reduzieren und 40% gehen von einer konstanten Entwicklung und Bedarf aus.

Flexibilität wird den Büro-Nutzer:innen immer wichtiger. Dies ist zum Teil als Reaktion auf die kurzfristige wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen, hat aber auch strategische Gründe. Bei der Frage nach dem prozentualen Anteil flexibler Flächen in ihren Büros erwarten Unternehmen, die zwischen 11% und 50% ihrer Büros in flexiblen Flächen haben, dass sich dieser Anteil in den nächsten zwei Jahren verdoppeln wird. Besonders mittelständische Unternehmen und der TMT-Sektor tendieren zu Flex-Space-Modellen.

Laura Holzheimer: „Es gibt zwei Gründe für die steigende Beliebtheit von flexiblen Raumlösungen: Einerseits, um verschiedene Belegungsmodelle zu evaluieren, andererseits, um den Mitarbeiter:innen mehr Wahlmöglichkeiten in Bezug auf Arbeitsort und -umgebung zu bieten. Der zweite Grund ist vor allem für große Unternehmen von Bedeutung, die zunehmend bereit sind, mit verschiedenen Raumnutzungsmodellen zu experimentieren und den Raum neu zu konfigurieren, um den sich verändernden Präferenzen der Mitarbeiter:innen und den Erkenntnissen aus den ersten Pilotprojekten Rechnung zu tragen.

Flexibilität, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Kriterien bei der Wahl von Büroflächen. Rund 40% der Unternehmen nennen nachhaltiges Design als Schlüsselfaktor, weitere 40% legen großen Wert auf die Integration von Technologien und 54% nennen die Luftqualität in Innenräumen als einen der wichtigsten Faktoren. Größere Unternehmen messen der Gebäudeausstattung die größte Bedeutung bei.

Mit der Rückkehr in die Büros und zum „klassischen“ Zusammenarbeiten werden auch Werte wieder relevanter, die während der Lockdowns weniger wichtig waren: Zusammenarbeit, Engagement und die Förderung einer starken Unternehmenskultur gewinnen wieder an Relevanz. Dies hat zur Folge, dass der Ausbau von Flächen, die für Zusammenarbeit genutzt werden, von rund 36% der Befragten als wichtig erachtet wird, rund ein Drittel testet neue Arbeitsplatzstrategien an neuen Standorten und für rund ein Viertel ist die Überarbeitung von Designstandards im Fokus.

Die Unternehmen sind sich bewusst, dass die Veränderungen in der Arbeitswelt eng verknüpft sind mit technologischen Anforderungen. Verbesserte Videokonferenztools werden von den Befragten als am wichtigsten eingeschätzt (67%), intelligente Gebäudesysteme (31%) und Luftqualitätssensoren (25%) stoßen auch auf großes Interesse.

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