Be everybody’s Darling – macht (nicht) erfolgreich
Ganz dem Jahresmotto „Nicht gefallen, sondern bewegen“ entsprechend fand am 15. Februar 2018 im Palais Niederösterreich die Auftaktveranstaltung von Frau in der Wirtschaft Wien statt. Knapp 300 Unternehmerinnen besuchten das FrühlingsERWACHEN.
Die Podiumsgäste Dr. Sophie Karmasin (Gründerin Karmasin Research&Identity), Mag. Aleksandra Izdebska (Gründerin Alingo E.U. und Leiterin Marketing, PR und Kommunikation, TIAN GmbH) und Mag. Monica Rintersbacher (Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria) diskutierten gemeinsam mit Frau in der Wirtschaft Wien-Vorsitzender Martina Denich-Kobula darüber, wie man damit umgeht, durch diverse Handlungen im Beruf Aufmerksamkeit zu erregen und nicht immer zwangsläufig Gefallen damit zu finden.
Immer mehr Frauen in Wiens Wirtschaft
Martha Schultz, Bundesvorsitzende FiW Österreich und WKÖ-Vizepräsidentin, bekräftigte in ihrer Begrüßung die Wichtigkeit von Frauen in der Wirtschaft. In Österreich wird ein Drittel aller Einzelunternehmen von Frauen geführt. „Frauen übernehmen Verantwortung und tragen viel zur Wirtschaft bei“, so Martha Schultz. Das größte Anliegen der Frauen in der Wirtschaft ist laut einer Studie nach wie vor die Kinderbetreuung, welche neben flexiblen Arbeitsmodellen, dem Bildungsbereich und dem Entrepreneurship weiterhin die wichtigsten Forderungen von Frau in der Wirtschaft Österreich sind.
Auch Wirtschaftskammer Wien-Präsident DI Walter Ruck freute sich, die Unternehmerinnen im neuen Jahr begrüßen zu dürfen. „Everybody’s darling is everybody’s Depp.“, zitierte Herr Ruck Franz-Josef Strauß, denn die Investition in das Beliebt-sein bringt nicht immer erfreuliche Reaktionen des Umfeldes mit sich.
Frau in der Wirtschaft Wien-Vorsitzende Martina Denich-Kobula bedankte sich bei den 47.000 Wiener Mitgliedern für den Beitrag, den sie für das Netzwerk leisten.
Nicht nur die Wirtschaft ist weiblich, auch die Zukunft
Auch für das heurige Jahr sind wieder zahlreiche Veranstaltungen geplant. Allen voran das beliebte Frühstücksformat MORGENgespräch. Einen Blick hinter die Kulissen von Betrieben können die Mitglieder des Netzwerkes ebenso wieder werfen, denn auch das Format FiW goes Backstage wird weitergeführt. Scheitern und Stolpersteine werden im ganzen Jahr ein Thema sein, denn wir wollen zeigen, dass man trotz aller Hürden ein erfolgreiches Unternehmen führen kann. „Wir müssen auch anecken – es schadet nicht und wir müssen unsere Meinungen aus dem Herzen vertreten können“, bekräftigt Martina Denich-Kobula das spezielle Jahresthema von Frau in der Wirtschaft.
Anecken oder anpassen?
Moderatorin Dr. Kasia Greco (stellvertretende Vorsitzende Frau in der Wirtschaft Wien) leitete nach den eindrucksvollen Begrüßungsworten die Podiumsdiskussion ein. Motivforscherin und Ex-Familienministerin Dr. Sophie Karmasin forderte auf zum Anecken, als das Thema Polarität anecken/anpassen aufkam. Es gehöre viel Mut dazu, denn Frauen sind von Natur her das angepasstere Geschlecht. Doch Anpassung verringert die Chancen, Dinge zu verändern. „Wenn wir was verändern wollen, müssen wir anecken, es ist zwar schmerzhaft aber dadurch kann man was erreichen!“, lautete die Message der Motivforscherin.
Unternehmerin Mag. Aleksandra Izdebska weiß ebenso, was es heißt, gegen mediale und gesellschaftliche Widerstände zu kämpfen. Nach der Insolvenz ihres Unternehmens DiTech, beeinflusste die mediale Aufmerksamkeit ihr Image auf negative Weise, doch sie konnte vieles dadurch lernen. Heute kann Frau Mag. Izdebska mit Veränderungen umgehen. Sie ist für das Marketing einer Restaurant-Kette verantwortlich und leitet nebenbei ihr eigenes Beratungsunternehmen. Um dies zu erreichen, hatte sie einige Hürden zu überwinden, doch heute fühlt sie sich wohl mit dem, was sie tut.
„Not everybody´s darling – and that´s totally ok.“
Wie man gut mit Stolpersteinen umgehen kann, bewies auch Mag. Monica Rintersbacher, welche spontan für die Unternehmerin Katia Wagner als Podiumsgast einsprang. Als Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria hatte sie schon gegen zahlreiche Widerstände zu kämpfen. „Anecken muss allerdings nicht negativ sein – es kann auch reines Gehört-werden sein“, weiß die Managerin aus einem männerdominierten Berufsfeld.
Dass es nicht immer von Vorteil ist, everybody’s darling zu sein, weiß auch FiW-Vorsitzende Martina Denich-Kobula. Sie ist in der Immobilienbranche tätig, in der man auch als Angestellte sehr selbstständig arbeiten muss. Um in seinem Job erfolgreich zu sein, sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob er dabei anecken will oder nicht. Sie motivierte die Gäste jedoch dazu, Mut zu haben, denn „wenn du Karriere machen willst, lass dich nicht davon abbringen – es ist dein Leben!“
Gesprächsstoff & viele unterschiedliche Meinungen
Die Diskussion traf auf großes Interesse des Publikums, das nach den Interviews zahlreiche Meinungen zu dem polarisierenden Thema „anpassen oder anecken“ hervorbrachte. Bleibt man lieber authentisch und sucht den Weg des geringsten Widerstands oder nimmt man Energieaufwand und Schmerzen in Kauf, um sein Ziel zu erreichen – das Thema bietet viel Gesprächsstoff. Wichtig dabei ist, dass jeder das tut, was ihm gut tut.
Fotocredit: Copyright Katharina Schiffl
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