Robert Lafer; © Great Lengths

Great Lengths: Zwischen Familie, Farbe und Fabrik

Robert Lafer, Produktionsleiter bei Great Lengths

Im Jahr 2016 wurde die Produktionsstätte von Great Lengths in St. Stefan im Rosental offiziell eröffnet. Seitdem werden die Produktion, die Herstellung und die Verarbeitung der Echthaarsträhnen sowie Verpackung und Versand gebündelt von St. Stefan aus für die gesamte DACH-Region organisiert. Damit produziert der Standort in Österreich als einziger weltweit zusätzlich zu dem Mutterkonzern in Italien. Derzeit sind 25 Mitarbeiter in der Produktion beschäftigt. Leitbetriebe Austria sprach mit Produktionsleiter Robert Lafer (46), dem Schwager von Geschäftsführerin Anita Lafer und dem Ehemann von Betriebsleiterin Silvia Lafer.

Herr Lafer, war es schon immer Ihr Traum, mit Extensions zu arbeiten?
Ehrlich gesagt nicht. (lacht) Ich habe zunächst eine klassische Handwerkslehre im Bereich Bodenverlegung gemacht und dann eine Weiterbildung im Bereich Verkauf Böden/Orientteppiche absolviert. Später habe ich mich in den Bereich Organisation und Mitarbeiterschulung umorientiert. Seit 2016 bin ich nun Produktionsleiter bei Great Lengths. Das ist ein spannender Beruf, der mich vor immer neue Herausforderungen stellt. Ich bin froh über meinen Werdegang, weil ich von allen Stationen etwas mitnehmen konnte, was mir jetzt nutzt. Das umfasst sowohl meine Vorkenntnisse im Bereich Mitarbeiterführung und Organisation als auch die vielen Dienstreisen durch den Orient, speziell durch Indien, das Ursprungsland des Echthaars. Die Aufenthalte dort haben mir das Verständnis für die dort vorherrschende Kultur und den Bezug zum Haar definitiv erleichtert.

Wie sind Sie zu Great Lengths gekommen?
Das Unternehmen war mir schon immer ein Begriff, weil meine Frau seit 25 Jahren dort arbeitet. Ich habe also viel mitbekommen und bin ein paarmal mit nach Nepi bei Rom gereist. Dort ist das italienische Headquarter mit der Produktionsstätte. Das fand ich von Beginn an spannend.

Dann wurde mir angeboten, dass ich die erste Produktionsstätte außerhalb Italiens mit aufbaue und im Anschluss leite. Die Entscheidung ist mir leichtgefallen und war für mich goldrichtig. Ehe ich mich als Produktionsleiter beweisen durfte, war ich viele Monate in Nepi und habe mir alles angeeignet, was die Produktion der Extensions ausmacht. Parallel dazu war ich auch immer wieder im Haarvertrieb in St. Stefan unterwegs und habe in allen Abteilungen hospitiert, um ein Verständnis für die Bedürfnisse und Abläufe zu bekommen und um mir zusätzliches Wissen anzueignen.

Welche Vorteile und welche Herausforderungen gibt es aus Ihrer Sicht, wenn man in einem Familienbund arbeitet?
Arbeiten mit Familie bringt über alle Bereiche gesehen in meinen Augen eindeutig mehr Vorteile als Herausforderungen. Das Vertrauen steht an oberster Stelle und die hohen Ansprüche untereinander machen vieles möglich. Damit das funktioniert, sind allerdings strukturierte Aufgabenverteilungen und klare Kompetenzen sowie Zuständigkeitsbereiche ein absolutes Muss.
Hinzu kommt, dass innerhalb der Familie langfristig gedacht wird. Wenn wir über Perspektiven und Entwicklungen sprechen, dann meinen wir Jahre oder Jahrzehnte, nicht Quartale oder Amtsperioden. Gleichzeitig ist eine Arbeitswoche nicht vorbei, wenn man das Firmengelände verlässt. Zu Hause am Küchentisch oder bei der Oma wird dann oftmals noch weitergeplaudert oder aber diskutiert.

Wie sieht Ihr Aufgabenspektrum aus?
Meine Aufgaben umfassen den Einkauf und die Lagerverwaltung, die Koordination der Produktionslinie, die Personalsuche und anschließende
Ausbildung, die Instandhaltung der Maschinen und das Qualitätsmanagement. Seit 2016 sind wir ständig wachsend und mittlerweile produzieren meine derzeit 25 Mitarbeiter fast alle Pre-Bonded Strähnen aus unserem Sortiment in aktuell 60 Farben in allen Längen.

Wie lange dauert es von der Ankunft der Haare bis zum fertigen Produkt?
Wenn voll durchgearbeitet wird, brauchen wir eine Woche bis zum fertigen Produkt. Denn es sind ungefähr ein Dutzend Schritte notwendig, bis wir die finale Strähne in der Hand halten können. Dabei arbeiten wir immer an mehreren Farben parallel.

Das liegt auch daran, dass in der Herstellung qualitativer Extensions an Automatisierung nicht zu denken ist: Denn die Haare sind so individuell wie die Menschen, von denen sie kommen. Zwar gibt es Erleichterungen mechanischer Art, ansonsten ist jedoch alles klassische Handarbeit.

Was planen Sie für die kommenden Jahre?
Es steht ein Ausbau beziehungsweise eine Erweiterung der Produktion an und damit einhergehend natürlich auch eine Aufstockung der Mitarbeiter. Zudem möchte ich das Sortiment erweitern und wenn dann wie geplant auch die Verkäufe weiterwachsen, werden wir mehr als gut
ausgelastet sein.

Aber am wichtigsten ist in meinen Augen der Fokus auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der für Great Lengths typischen Qualität. Denn sie
ist es, die uns ausmacht.

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