Bei der „International Waterbike Regatta“ in Kiel konstruieren Studierende und Schüler aus ganz Europa Hightech-Boote. Im Zuge des am Wochenende startenden Wettstreits sticht auch obersteirisches Know-how in See: Maßgebliche Komponenten für den österreichischen Vertreter an der Konkurrenz, die Wiener HTL Rennweg, wurden vom Turnauer Technologiebetrieb HELDECO gefertigt. Während des Spezialprojekts hatten die Lehrlinge des Familienbetriebs das Ruder fest in der Hand.
Wenn Studierende und Schüler fest in die Pedale treten, haben sie entweder verschlafen – oder sie sind in Vorbereitung auf Europas größten Bootsbau-Wettstreit der Techniker von morgen. Denn bei der am kommenden Wochenende stattfindenden „International Waterbike Regatta“ strampeln sich über 300 Studierende aus ganz Europa hochmotiviert ab, um den Sieg an Land ziehen zu können. Allerdings: Zwar muss der Antrieb der puren Muskelkraft entspringen, über Sieg und Niederlage entscheidet am Ende aber doch Köpfchen. Denn der Speed der selbstentwickelten Wasserfahrzeuge ist maßgeblich von Konstruktion und Fertigung abhängig. Im sprichwörtlich selben Boot mit dem österreichischen Vertreter beim internationalen Wettbewerb sitzt HELDECO aus dem Grenzland zwischen Aflenz und Turnau: Wichtige Komponenten für das Team der der Wiener HTL Rennweg kommen aus der Fertigung des obersteirischen Komponentenherstellers. Denn Unterstützer fand das „HTL 3 Waterbike Racing Team“, wie sich die Schüler der dritten und vierten Klasse des HTL-Mechatronik-Zweigs nennen, in den Altersgenossen des Familienbetriebs. Mehr noch: Die Lehrlinge hatten sogar während der gesamten Fertigung des optimierten Propellers das Ruder in der Hand.
Realitätstest in der Ostsee
„Unsere Auszubildenden haben die Berechnungen und Zeichnungen der Schüler optimal realisiert. Das Ergebnis ist ein Beispiel für echtes Teamwork – und kann sich auf alle Fälle sehen lassen. Es war eine Freude, unseren angehenden Fachkräften bei der Arbeit zuzusehen“, erklärt HELDECO-Geschäftsführer Helmut Dettenweitz. Ein Einschreiten der Vorarbeiter und Lehrlingsausbilder sei „beinahe gar nicht notwendig gewesen“, sagt Dettenweitz mit einem Augenzwinkern. Schon am kommenden Wochenende wird die Arbeit der HELDECO-Lehrlinge beim Wettbewerb im deutschen Kiel in der Ostsee überprüft: Im 100 Meter-Sprint, im Slalom sowie in den Disziplinen „Beschleunigung“, „Long Distance“, „Forward-Stop-Backward“ und „Bollard-Pull“ müssen die insgesamt drei gefertigten Propeller dem Realitätstest standhalten. Dankbar über die Kooperation zeigt sich Teamleiter und HTL-Professor Claus Bürger: „HELDECO ist im Zuge der Kooperation nicht nur für die Fertigungskosten aufgekommen, sondern hat uns mit T-Shirts und Caps ausgestattet.“
Attraktiver Arbeitgeber
Die Kooperation mit dem Bootsbauteam der HTL Rennweg sei für die Lehrlinge nicht nur eine Möglichkeit, „spannende und neue Aufgaben zu bewältigen“, sondern sich insgesamt als „attraktiver Arbeitgeber“ zu positionieren, erklärt HELDECO-Prokuristin Sabine Dettenweitz. „Als Familienbetrieb ist uns besonders wichtig, dass sich unsere Lehrlinge wohlfühlen. Dafür sorgen wir einerseits eben mit spannenden Projekten wie diesem, aber auch mit einer familiären Atmosphäre und zahlreichen Anreizen wie Anpassung der Arbeitszeit an den Öffi-Fahrplan, Mitarbeiterevents, Möglichkeit zur Lehre mit Matura und nachhaltigen Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten“, so die Entscheidungsträgerin. Für kommenden Herbst ist HELDECO noch auf der Suche nach neuen Startern für eine Lehre als Zerspanungstechniker oder Betriebslogistiker.