Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher spricht im Interview mit Markus Gusenbauer, CEO bei DEXIS Steyr-Werner, über seinen beruflichen Werdegang, wie das Unternehmen die Industrie unterstützt, technische Produkte bei minimalen Prozesskosten und maximaler Versorgungssicherheit zu beschaffen und welche Vorteile sich durch die Zugehörigkeit zu DEXIS Europe ergeben.
Monica Rintersbacher: Herr Gusenbauer, seit mehr als 90 Jahren wächst DEXIS Steyr-Werner stetig. Sie sind seit September 2020 CEO des Unternehmens. Wie war Ihr Weg in diese Position?
Markus Gusenbauer: Mein berufliches Interesse war und ist schon immer von Innovationen und branchenübergreifenden Lösungsansätzen geprägt. So führte mich mein Weg nach dem Mechatronik-Studium in Linz unter anderem in die Automotive Industrie zu MAGNA, einem weltweit tätigen Automobilzulieferer, später als Geschäftsführer zu KUKA/Swisslog und danach zur TGW Logistics Group GmbH. In meiner beruflichen Laufbahn standen stets mechatronische Kundenlösungen, Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle im Vordergrund. Dies trifft auch auf viele Aspekte meiner aktuellen Tätigkeit zu.
Sie haben branchenübergreifende Interessen. Wie sieht das Lösungs- und Produktportfolio bei DEXIS Steyr-Werner aus?
Unser Anspruch ist es, 360°-Lösungen in Beschaffungsprozessen anzubieten. Ein Fokus liegt auf dem Sortiment an technischen Produkten für die industrielle Produktion und in der Instandhaltung. Die Fertigung von Hydraulikleitungen stellt einen weiteren Schwerpunkt dar. Zudem bieten wir unseren Kunden passende Bewirtschaftungslösungen wie moderne Kanban-Systeme mit verschiedenen Scan Technologien oder Ausgabeautomaten.
E-Business Lösungen ergänzen dabei unser Portfolio: Diese sind auf die Bedürfnisse und den digitalen Reifegrad unserer Kunden angepasst und reichen von der digitalen Rechnungslegung bis hin zu automatisierten Einkaufsprozessen durch verknüpfte ERP Systeme.
Worin sehen Sie Ihre Stärke?
Wir arbeiten kunden- und lösungsorientiert, und ermöglichen unseren Kunden, sich auf deren Schwerpunkte zu konzentrieren. Unser Sortiment soll sich mit dem jetzigen und auch zukünftigen Bedarf unserer Kunden decken. Dieser Fokus allein wäre jedoch zu wenig. Daher wollen wir ebenso die Supply Chain optimieren und die Maximierung der Versorgungssicherheit bei gleichzeitiger Minimierung der Prozesskosten gewährleisten. In Bezug auf das volatile Marktumfeld ist es wichtig, einen starken Player an der Hand zu haben, der sich für die Versorgungssicherheit einsetzt und trotzdem die Prozesskosten im Auge behält.
Sie sind Teil einer internationalen Unternehmensgruppe. Wie agiert DEXIS Steyr-Werner in diesem Zusammenschluss und welche Vorteile bringt das?
Wir gehören zu DEXIS Europe, und damit zu einem europäischen Technischen Händler für globale Versorgungslösungen im Bereich der Instandhaltung und Erstausrüstung. DEXIS gehört zur Unternehmensgruppe Descours & Cabaud mit einem jährlichen Umsatz von 4 Milliarden Euro. Diese betreut 450.000 Kunden, hat 14.000 Mitarbeiter in 14 Ländern. Durch diese geballte Kraft können wir gezielt auf die Kundenbedürfnisse und deren Produktbedarf eingehen: So werden durch die Expertise der Unternehmensgruppe bei einem europäischen Industriekunden 2,2 Millionen Euro jährlich an Prozesskosten eingespart. Weiterer Vorteil, Teil einer weltweit agierenden Unternehmensgruppe zu sein, ist die Nähe zu unseren Kunden: DEXIS Europe hat 240 Niederlassungen. Mit High Performance Lösungen in der Beschaffung bis hin zur vorausschauenden Instandhaltung, gelingt es uns die Produktionseffizienz unserer Kunden weiter zu steigern.
Inwieweit können Sie als Teil von DEXIS weiterhin Ihre Flexibilität als etabliertes österreichisches Unternehmen nutzen und frei agieren?
Unser Anspruch ist es, die Balance zwischen lokalen Bedürfnissen und dem großen Know-how-Pool des Netzwerkes zu halten. Wir sind ein österreichisches Unternehmen mit vielen internationalen Kunden. Es ist deshalb wichtig, dass wir europäisch und international denken und unsere Weichenstellungen dementsprechend setzen.
Welche Vorzüge genießen die Mitarbeiter bei Steyr-Werner durch die Zugehörigkeit zu DEXIS Europe?
Wir bieten unseren Mitarbeitern vielfältige Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im nationalen Umfeld. Seit einigen Jahren können wir unserem Team zusätzlich internationale Entwicklungsperspektiven vermitteln. Das bedeutet, dass wir von Beginn an unseren Mitarbeitern in Trainee-Programmen Ausbildungen und Kompetenzentwicklung anbieten, damit diese vom Wissen anderer DEXIS Partner profitieren oder sich in gemeinsame Projekte einbringen können.
Haben Sie als Geschäftsführung auch die Möglichkeit diese Programme in Anspruch zu nehmen? Und wenn ja, wie sieht dieser Austausch in Zeiten wie diesen aus?
Auf jeden Fall. Wir verteilen die Kompetenzen und Themen im Management auf europäischer Ebene und erarbeiten so neue Aspekte und Geschäftsprozesse und setzen zugleich unsere Schwerpunkte. Jeder bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein. Alle drei Monate gibt es ein gemeinsames Management-Meeting, in dem wir Strategien ausarbeiten, die anschließend in den Teams umgesetzt werden. Bei Meetings arbeiten wir hybrid: Virtuelle Meetings bieten viele Vorteile und funktionieren gut für uns, dennoch ist die Notwendigkeit und das Potenzial von persönlichen Meetings unumstritten. Aktuell funktioniert diese hybride Variante aber sehr gut.
Blicken wir zum Schluss in die Zukunft. Was hat Steyr-Werner geplant?
Unser Fokus liegt weiterhin auf dem Ausbau unseres Lösungs- und Service Portfolios für unsere Kunden. Dabei beschäftigen uns auch Fragestellungen wie sich Produktion und Instandhaltung in der Zukunft weiterentwickeln und wie wir Industrieunternehmen mit Innovationen dabei unterstützen können. Als ein Ergebnis sind wir als DEXIS bereits Vorreiter auf dem Feld von Predictive Maintenance, also vorausschauender Wartung. Diese Lösungen detektieren Defekte vor Entstehung und optimieren so die Anlagenkapazität. Wir werden uns noch mehr in Richtung Mechatronik und Digitalisierung bewegen, ergänzend zu den mechanischen Aggregaten in der Produktion, hin zu Elektrifizierung, Automation und kollaborativer Robotik. Somit unterstützen wir Kunden bedarfsorientiert und begleiten sie im nächsten Schritt auf ihrem Weg zur Industrie 4.0.
Werden die Themen Robotik und Artificial Intelligence auch dazu verwendet, um den Fachkräftemangel zu kompensieren?
Ja. Das Ziel ist, damit Systemunterbrüche zu schließen, Prozesse sinnvoll zu automatisieren und somit den Weg in Richtung einer autonomen und resilienten Supply Chain zu ermöglichen.
Herr Gusenbauer, herzlichen Dank für das Gespräch – ich freue mich auf unseren nächsten Austausch!
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