Weil ein Flugzeug nicht rückwärts fahren kann, braucht es an einem Flughafen sogenannte Schleppfahrzeuge, die die Flugzeuge aus ihrer Parkposition führen. Das könnte am Flughafen Wien bald emissionsfrei erfolgen: Seit kurzem testet der Airport das erste vollelektrische Schleppfahrzeug in der Bodenabfertigung. Mit dem „Bison E620“ können Flugzeuge mit bis zu 260 Tonnen – also große Flugzeugtypen wie die Boeing 777, 767 und 737, die Airbusmodelle A350 und A320, sowie Embraer-Jets – geschleppt und gepusht werden. Rund 400 elektrobetriebene Fahrzeuge wie etwa Gepäckfahrzeuge, Catering-Hubwagen und PKWs sind bereits auf dem Flughafen Wien im Einsatz. Bis 2030 möchte der Flughafen Wien CO2-neutral sein. Insgesamt ist der Anteil der Luftfahrt an den weltweiten CO2-Emissionen mit nur 2,7% (vor der Covid-19-Krise) sehr gering.
„Die krisenbedingt verkehrsarme Zeit nutzen wir, um weitere Maßnahmen zu entwickeln, wie wir den CO2-Ausstoß des Flughafen-Betriebs weiter reduzieren können. Wir haben einen Großteil unserer Vorfeld-Fahrzeugflotte schon auf Elektromobilität umgestellt, rund 400 E-Fahrzeuge sind hier bereits im Einsatz. Der neue E-Schlepper ist ein großer Fortschritt auf diesem Weg. Schleppfahrzeuge benötigen sehr hohe Leistung – entspricht das Fahrzeug unseren Anforderungen, ist vorgesehen, auch diese Geräte verstärkt einzusetzen“, so Mag. Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG.
Europas leistungsstärkster E-Flugzeugschlepper seiner Klasse in Wien im Testbetrieb
Der neue Flugzeugschlepper „Bison E620“ der Firma Goldhofer ist der bisher leistungsstärkste in seiner Gewichtsklasse, der je in einem Flughafenbetrieb in Europa zum Einsatz kam. Mit einem Gesamtgewicht von 28 Tonnen, einer Batteriekapazität von insgesamt 175kWh, sowie einem On-Board Charger können bequem und völlig emissionsfrei große Flugzeugmodelle wie etwa eine Boeing 777-200 oder ein Airbus A350 geschleppt oder gepusht werden. Die häufigsten Flugzeugmodelle am Flughafen Wien, Airbus A320, Boeing 737 und 767 sowie Embraer werden ab sofort mit dem neuen E-Schlepper bewegt. Getestet wird das Abfertigungsfahrzeug für etwa zwei Monate. Die dabei gewonnenen Erfahrungswerte zu Leistungskraft, Einsatzfähigkeit und Batterie werden die Firma Goldhofer zurückgemeldet. Ist der Testbetrieb erfolgreich, plant der Flughafen weitere derartige Schleppfahrzeuge einzusetzen.
Etwa 400 E-Fahrzeuge am Flughafen-Vorfeld im Einsatz
Derzeit rollen bereits 400 elektrisch betriebene Fahrzeuge über das Vorfeld des Wiener Airports. Vom PKW über Gepäckfahrzeuge, Hebebühnen und Cateringfahrzeuge bis hin zum neuen Flugzeugschlepper wächst die E-Flotte des Flughafens stetig. Die sukzessive Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Flughafen Wien zur Reduktion seiner CO2-Emissionen. Bis 2030 möchte der Wiener Airport CO2-neutral sein und noch vor 2050 soll der vom Flughafenbetrieb verursachte CO2-Ausstoß auf Null reduziert werden. Ohnehin ist der Anteil der Luftfahrt an den weltweiten CO2-Emissionen mit nur 2,7% (vor der Covid-19-Krise) sehr gering.