97 Prozent der Österreicher*innen besitzen laut einer Umfrage der Mobil Marketing Association (MMA-Umfrage ) bereits ein Smartphone. Wenn man bedenkt, was es alles kann, dann verwundert das wenig. Längst hat es sich vom Telefon in einen nicht mehr wegzudenkenden Begleiter verwandelt, der uns mit vielseitigen Features den Alltag erleichtert. Ein All-in-one-Gerät, das gerade mitten drin ist, den E-Commerce zu revolutionieren. Warum sich der Online-Handel besser heute als morgen mobil machen sollte und welche Herausforderungen Mobile Commerce mit sich bringt, darum geht es hier.
Voice, Social oder Smart Commerce sind zukunftsverheißende Trends im E-Commerce, denen wir uns bei Cards & Systems in den letzten Monaten – nicht nur in unseren vergangenen Blogs – gewidmet haben. Eine weitere Form, die den Online-Handel seit geraumer Zeit ordentlich nach vorne pusht, heißt Mobile Commerce. Darin sind Smartphones und andere mobile Endgeräte wie Tablets die Hauptakteure. Soweit klar. Aber, was versteht man genau darunter? Und nicht ganz unwesentlich: Was können wir tun, um beim „Handel-2-Go“ in Zukunft erfolgreich mitzumischen?
Beginnen wir mit einer Definition: Mobile Commerce* oder M-Commerce ist eine Weiterentwicklung des Electronic Commerce und umfasst alle geschäftlichen Transaktionen, die mit Hilfe von elektronischen Kommunikationstechniken auf mobilen Endgeräten durchgeführt werden können. Die Übertragung findet dabei meist via Bluetooth, W-Lan oder über Mobilfunk statt. Das Wesentliche dabei ist, dass eine solche Transaktion bereits bei der Anbahnung einer Leistung beginnt, worüber sich Händlerinnen und Händler bewusst sein sollten. Und hier sind nicht nur die Produkte im Webshop gemeint, sondern auch jene im „Live-Betrieb“. Die smarten Begleiter werden in dieser Phase nämlich gern auch im Geschäft als Informationsquelle genutzt und zum Vergleichen mit den Angeboten anderer Anbieter aus den Taschen geholt. Dass dies letztendlich auch einen erheblichen Einfluss auf die Kaufentscheidung hat, klingt irgendwie logisch. Wenn wir uns außerdem gemäß der MMA-Umfrage noch vor Augen führen, dass 63 Prozent der Nutzer*innen ihr Smartphone nicht nur zum Recherchieren, sondern die 6 Monate davor auch zum Online-Einkaufen oder zum Buchen verwendet haben, dann wird vieles klar: Mobiles Shopping boomt und eine Studie des Handelsverbands**aus 2019 bestätigt es: Die Umsätze im M-Commerce haben sich seit 2013 vervierfacht!
Aber nicht nur das, denn hinter Mobile Commerce steckt mehr. Während man sich beim Shoppen in den speziell dafür entwickelten Apps, auf mobilen Websites oder in Social-Media-Kanälen herumtreibt, gustiert und bestellt, bezahlt man dank Mobile Payment-Möglichkeiten (z.B. TWINT, Easypay, Handyrechnung, Prepaid) unkompliziert und einfach. Vermutlich wird man bald auch in der kleinen Filiale ums Eck mobil zahlen können, wenn man dies in einigen von ihnen nicht bereits schon kann. Denn: Es liegt nahe, dass diese Debatte durch die Covid19-Krise und die damit einhergehende Empfehlung – wo geht, kontaktlos zu zahlen – noch weiter angetrieben wurde.
Man bedenke, dass solche „Payments-2-Go“ wie Banking, Ticketing oder P2P-Zahlungen, die sich dank mobiler Kommunikationstechnologien nun plötzlich vor uns auftun, ohne Vertrauen und cleverem Marketing nicht möglich wären. Welche Kund*in würde auch nur einen Cent transferieren, wenn er oder sie sich nicht sicher dabei fühlt? Vermutlich niemand. Daher ist neben der klaren Kommunikation nach außen auch ein absolut sicheres Bezahlsystem das A und O bei Zahlungsvorgängen mit mobilen Endgeräten. Ist diese Herausforderung einmal geschafft, hat man eines der größten Benefits, das Mobile Commerce mit sich bringt, in der Tasche: bequemes Shoppen und rasches, unkompliziertes Bezahlen. Und das – wenn möglich – am besten mit nur einem Klick.
So vielversprechend Mobile Commerce auch klingt, hängt seine erfolgreiche Etablierung nicht immer nur von den Händlern*innen ab. Es bestätigte u.a. auch der MMA Mobile Communications Report 2019, dass viele Handy-Nutzer*innen vor dem Problem stehen, dass ihre Displays zu klein und/oder zu wenig hochauflösend sind, um die Produkte gut genug betrachten zu können. Angesetzt werden könne aber bei den langen Ladezeiten oder bei der mobiltauglichen Gestaltung von Webseiten, die man am besten von unnötigen Bedienerschritten befreit. Der Unzufriedenheit auf Kundenseite könne der Handel entgegen steuern, indem er auf Werbung, die plötzlich in einer Shopping-App auftaucht, verzichtet oder eine App-Nutzung auch ohne Hinterlegung einer Kreditkarte oder einem Zugriff auf bestimmte Bereiche des Handys ermöglicht.
Mobile Commerce ist aber nicht nur hierzulande in. Der Beitrag „Mobile Commerce Entwicklung 2020: Zahlen und Fakten“*** lieferte uns gesammelte internationale Einblicke. Demnach sind uns insbesondere Konsument*innen in Asien (Alipay, WeChatPay, etc.) in diesem Zusammenhang um einiges voraus. Konkret sind es Länder wie China, Japan, Südkorea, Großbritannien oder die USA. Weiters wurde eine Studie von BrizFeel mit 30000 Konsumenten zitiert, die besagt, dass 49 Prozent der Verbraucher*innen Mobiltelefone zum Online-Shoppen benutzt haben. Tablet-User*innen waren da allerdings weniger aktiv, wenngleich sie dank der höheren Auflösung ihrer Displays auf einen höheren Bestellwert kommen. In den Vereinigten Staaten kaufen deren Angaben zufolge bereits 8 von 10 Personen online ein; 5 von 10 nutzen dabei ein mobiles Gerät. Getoppt wird das Ganze dann nur noch durch die Cyber Mondays, die insbesondere Smartphone-Nutzer*innen zu Höchstform auflaufen lassen. Gelten sie ohnehin als die begeistertsten Shopper unter den mobilen Endgeräte-Besitzern.
Aber was bedeutet das für die Zukunft des Online-Handels? Gepusht vom 5 G-Ausbau und einer besseren Bildschirmauflösung werden uns Smartphone & Co vermutlich auch schon bald hierzulande das ultimative Einkaufserlebnis bescheren. Eine Studie des Handelsverbands „Future Commerce – Handel 2025“****prognostiziert, dass das Smartphone immer mehr auch als „Kundenbinder“ zum Einsatz kommen wird. Sogenannte Mobile Wallets würden uns in Zukunft vermehrt beim Sammeln von Boni in Form von elektronischen Geldbörsen unterstützen, was wiederum die gute „alte“ Kundenkarte in den Mittelpunkt rückt.