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Neue Arbeitswelten nach Corona: Die Krise als Innovationsmotor

Online-Wirtschaftsgespräch von Leitbetriebe Austria mit Arbeitsministerin Christine Aschbacher und Präsentation des Whitepapers „Remote-Office“.

„Um aus der schwierigen Situation, in die uns Corona gebracht hat, eine Win-Win-Situation zu machen, brauchen wir nicht möglichst viele neue Vorschriften, sondern möglichst viel Flexibilität“, so Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer Online-Diskussion von Leitbetriebe Austria zum Thema „Arbeitswelten“. Anlass der Veranstaltung war die Präsentation und Übergabe des White Papers „Remote-Office“ an die Ministerin durch Andreas Gnesda und Monica Rintersbacher. Darin wurden die Positionen, Ideen und Zukunftskonzepte der „UNIT Arbeitswelten“ von Leitbetriebe Austria, in der führende österreichische Unternehmen vertreten sind, zu einer zukunftsorientierten Organisation von Arbeit zusammengefasst und in den aktuellen politischen Entscheidungsprozess eingebracht.

Flexibilität sei aber keineswegs mit Regellosigkeit zu verwechseln, betonte Aschbacher: „Wir sollten nicht versuchen, im Hinblick auf die rasant steigende Bedeutung von Homeoffice und Remote-Work möglichst viel zentral zu steuern, denn damit werden wir der unterschiedlichen Situation in den verschiedenen Branchen und Unternehmen nicht gerecht werden können. Praxisgereichte Lösungen, die die Wünsche und Notwendigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie der Arbeitgeberinnen und -geber berücksichtigen, können und müssen in den Betrieben gefunden werden.“

Auf dieser Ebene sei dafür eine möglichst klare Regelung erforderlich, um den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die teilweise oder überwiegend remote arbeiten, ausreichend Sicherheit zu bieten. „Wenn Mitarbeiter z. B. nicht wissen, wann Sie erreichbar sein müssen und wann nicht, schadet das beiden Seiten.“ Auch die persönlichen, sozialen Aspekte von Remote-Work sollten nicht vernachlässigt werden, ergänzt Aschbacher: „Ich kenne Beispiele, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens in der Mittagspause online sind und gemeinsam essen. Auch solche Dinge sind wichtig, damit Remote-Work nachhaltig erfolgreich sein kann.“

Dieses Ziel müsse jedenfalls oberste Priorität haben, betont auch Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender von Leitbetriebe Austria und Autor des Whitepapers Remote-Office: „Was immer an Regelungen in den kommenden Monaten erarbeitet und vereinbart wird, es muss Remote-Work, Home-Office und die diversen Hybridformen, in denen diese mit klassischer Büroarbeit verbunden werden können, ermöglichen und nicht verhindern.“ Selten seien die Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern so ähnlich wie bei diesem Thema: „Trotz der oft alles andere als idealen Begleitumstände beim weitgehend unvorbereiteten Start in die neue Arbeitswelt im ersten Lockdown zeigen alle Umfragen bei Arbeitnehmern, dass mehr als zwei Drittel auch nach der Coronakrise von zu Hause aus arbeiten wollen und dass die Arbeitszufriedenheit deutlich steigt. Corona gibt der Weiterentwicklung neuer Arbeitswelten einen enormen Schub. Wir sollten diesen optimistisch und kreativ nutzen und nicht zu bremsen versuchen.“

www.bmafj.gv.at

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