Workforce Transformation Lead bei PwC Österreich; © PwC Österreich

PwC Women in Work Index: Österreich fällt auf Platz 26 von 33 OECD-Ländern zurück

  • Women in Work Index 2023: Luxemburg, Neuseeland und Slowenien an der Spitze 
  • Gender Pay Gap: Noch mehr als 50 Jahre bis zur Schließung der Lohnschere 
  • Rückgang der Vollzeit-Quote: In Österreich arbeiten 64,4 % der Frauen Vollzeit
  • Frauen in Vorstandspositionen: Anstieg von 25 % auf 38 % in Österreich 

Der Arbeitsplatz ist für Frauen nach wie vor ein von Ungleichheit geprägter Ort – das verdeutlichen die aktuellen Ergebnisse des PwC Women in Work Index 2023 und des Global Empowerment Index.

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den OECD-Ländern stieg in den letzten Jahren leicht an, die Auswirkungen der weltweiten Pandemie haben diesen Fortschritt jedoch erneut verlangsamt. Österreich belegt im internationalen Women in Work Index aktuell den 26. Platz – und fällt somit um zwei Plätze ab. Die Topplatzierung unter den 33 analysierten OECD-Ländern belegt Luxemburg, gefolgt von Neuseeland und Slowenien auf den Plätzen zwei und drei. 

Die Beteiligung von Frauen am heimischen Arbeitsmarkt liegt bei 73 Prozent (Männer: 82 %). Nach einem Abfall des Gender Pay Gaps im Jahr 2020 stieg dieser zuletzt wieder deutlich an und liegt in Österreich aktuell bei 19 Prozent. Europäische Vorreiter in dieser Hinsicht sind Luxemburg (0,5 %), Griechenland (3,6 %) und Belgien (4,8 %). Ein erfreulicher Anstieg von knapp 25 auf 38 Prozent im Vergleich zur letztjährigen Analyse zeigt sich hingegen bei Frauen in Vorstandspositionen in Österreich.

Jahrzehntelanger Aufholbedarf bei fairer Entlohnung
Wenn die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz so weitergehen wie bisher, wird das Schließen der Lohnschere noch mehr als 50 Jahre dauern. Eine 20-jährige Frau, die heute ins Berufsleben eintritt, wird in ihrem ganzen Leben dementsprechend keine Lohngleichheit erleben.

Das jährliche Einkommen von Frauen in Österreich würde um 25 Prozent steigen, wenn die Durchschnittslöhne von Frauen auf das Niveau ihrer männlichen Kollegen angehoben werden würden. Eine Anhebung der Frauenerwerbsquote hierzulande auf das Niveau Schwedens (Spitzenreiter bei der Frauenerwerbsquote) würde zu einem Anstieg des österreichischen BIP um 9 Prozent führen.

„In der heutigen Geschäftswelt liegt es an Führungskräften, eine Kultur voranzutreiben, die für alle Mitarbeiter:innen integrativ und gerecht ist. Arbeitgeber:innen können die Rolle von Frauen am Arbeitsplatz erheblich verbessern, indem sie sich auf faire Entlohnung, Autonomie, integrative Führung und die Einführung einer datengestützten Diversitäts-Strategie konzentrieren“, verdeutlicht Nicole Prieller, Workforce Transformation Lead bei PwC Österreich. 

Lohngefälle weiterhin stark durch Kinderbetreuung beeinflusst 
Der Gender Pay Gap resultiert weltweit am häufigsten aus der unbezahlten Kinderbetreuung, die oftmals von Frauen übernommen wird. Dies führt zu langsameren beruflichen Karrierechancen und niedrigerem Lebenseinkommen. In Österreich arbeiten 64,4 Prozent der Frauen Vollzeit, das ist der niedrigste Wert seit 2000. Der Abstieg von 2,4 Prozent verglichen mit den vergangenen Jahren verdeutlicht die Folgen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt.

„Auch wenn es immer mehr männliche Vorbilder gibt, die Väterkarenz führt nach wie vor ein Schattendasein. Es gilt mehr Akzeptanz und Bewusstsein zu schaffen und am Mindset zu arbeiten, um traditionelle Rollenbilder aufzubrechen. Hier sind vor allem auch Unternehmen gefragt, Männer zu unterstützen und zu bestärken. Wenn Vätern mehr Möglichkeiten und Anreize geboten werden, eine Auszeit von der Arbeit zu nehmen, hilft dies Frauen schneller wieder ins Berufsleben zurückzukehren. So können wir eine geschlechtergerechte Zukunft der Arbeit schaffen, von der nicht nur Frauen, sondern auch Männer, Kinder, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt profitieren“, so Nicole Prieller.

Empowerment am Arbeitsplatz fördern
Der Global Empowerment Index legt ein erhebliches, geschlechtsspezifisches Empowerment-Gefälle offen. So können etwa 31 Prozent der Männer frei wählen, ob sie remote oder vor Ort arbeiten, während nur 23 Prozent der Frauen diese Möglichkeit erfahren. 

Knapp drei Viertel der befragten Frauen sehen faire Entlohnung (72 %) und persönliche Erfüllung im Beruf (69 %) als wichtigste Faktoren, um das Selbstbewusstsein zu stärken. Ein Arbeitsplatz, an dem die Befragten sie selbst sein können (67 %) und ein Team, das an individuellem Wohlbefinden interessiert ist (61 %), tragen zudem stark dazu bei. Die Frauen, die sich am stärksten befähigt fühlen, haben die Möglichkeit remote zu arbeiten (74 %).

„Frauen haben derzeit weniger Autonomie darüber, wie, wann und wo sie arbeiten. Die Nachfrage nach Flexibilität ist jedoch ein talentübergreifendes Thema, weshalb Unternehmen in jedem Fall gut beraten sind, neue Wege zu beschreiten um Vielfalt, Mitarbeiterbindung und Innovation zu fördern, um sich als bevorzugtes Unternehmen positionieren zu können“, erklärt Expertin Prieller.

Mehr Infos zur Studie finden Sie hier und hier

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