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Rabmer Gruppe: Wasser und Energie sparen (Interview)

„Nach der Heizung benötigt die Warmwasserproduktion die meiste Energie im Haushalt. Vielen sind ihr Warmwasserverbrauch und das enorme Einsparpotenzial allerdings gar nicht bewusst“, so Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin Rabmer Gruppe, die die Initiative „Energie & Wasser sparen.jetzt! ins Leben gerufen hat.

Im Interview mit Leitbetriebe Austria spricht Rabmer-Koller außerdem darüber, warum Unternehmen aufgerufen sind, die Initiative mitzutragen, wieviel Energie beim Duschen und Waschbecken mittels Wassersparprodukten eingespart werden und wie Abwasser zur Wärme- und Kälteversorgung genutzt werden kann.

Der kürzlich begangene Weltwassertag erinnert daran, dass Wasser nicht selbstverständlich ist und eine wertvolle Ressource darstellt. Sie haben daher die Initiative „Energie & Wasser sparen. Jetzt!“ ins Leben gerufen. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Wasser ist der Ursprung allen Lebens und deshalb auch unsere wertvollste Ressource, mit der wir alle sorgsam umgehen sollten. Obwohl Österreich als sehr wasserreich gilt, gibt es durch den Klimawandel auch bei uns immer trockenere Perioden, die in immer mehr Regionen Wasserknappheit verursachen.

Rund 130 Liter Trinkwasser verbraucht jeder von uns täglich für Körperpflege und im Haushalt. Ein großer Teil davon ist warmes Wasser, und das kann mit den gestiegenen Energiepreisen auch relativ teuer werden. Denn nach der Heizung benötigt die Warmwasserproduktion die meiste Energie im Haushalt. Vielen sind ihr Warmwasserverbrauch und das enorme Einsparpotenzial allerdings gar nicht bewusst – und genau hier setzt die Initiative „Energie & Wasser sparen.jetzt!“ an, die wir als Rabmer Gruppe gemeinsam mit Leitbetriebe Austria, Wirtschaftskammer Österreich, Industriellenvereinigung und Opinion Leadersnet als Unterstützer der ersten Stunde ins Leben gerufen haben. Die Initiative basiert auf drei Säulen: Informieren, Messen und Sparen.

Da Unternehmen ein wichtiger Multiplikator sind und gerade hinsichtlich ESG entsprechende Maßnahmen setzten müssen, werden diese aufgerufen, die Initiative mitzutragen bzw. zu verbreiten. Es entstehen keine Kosten fürs Mitmachen, es geht vor allem um die Information und Kommunikation zu den Mitarbeiter:innen und Kund:innen und um den Aufruf zum Warmwasser sparen. Als Unternehmen melden Sie sich auf der Website von „Waser & Energie sparen. Jetzt!“ an. Mit kostenlosem Infomaterial machen Sie auf das enorme Warmwasser-Einsparpotential aufmerksam. Nur wer weiß, wie viel Warmwasser er/sie verbraucht, kann aktiv Maßnahmen setzen: Auf die Grundsäule Informieren folgt deshalb das Messen. Eine einfache Anleitung zum Messen wird aufgezeigt und im Online-Einsparrechner der Initiative lässt sich anschließend das individuelle Einsparpotential ermitteln.

Im dritten und letzten Schritt geht es nun darum, den eigenen Wasserverbrauch langfristig zu minimieren. Dazu erhält jedes teilnehmende Unternehmen einen individuellen Rabatt-Code. Damit können die Mitarbeiter:innen und Kund:innen über die Webseite www.energie-wasser-sparen.jetzt vergünstigte Wassersparprodukte beziehen und somit nachhaltig Energie und Wasser beim Duschen und beim Hände waschen sparen und es kann natürlich auch ein zusätzlicher finanzieller Zuschuss zum Kauf von Wassersparprodukten gegeben werden. Manche teilnehmenden Betriebe haben diese auch als Geschenk übergeben. Selbstverständlich sollte auch in den jeweiligen Firmengebäuden gemessen und gespart werden.

Die meisten Menschen sind sich gar nicht darüber bewusst, wieviel Warmwasser sie beim Duschen verbrauchen. Welchen Tipp haben Sie, um hier Bewusstsein zu schaffen?
Viele Duschen haben einen Durchfluss von 12 bis 15 Liter Wasser pro Minute – das ist eine große Menge! Reduziert man den Wasserdurchfluss jedoch auf rund 7 l/min. ergibt dies eine beachtliche Reduktion von Wasser, Energie und Abwasser sowie Betriebskosten – für eine 3-köpfige Familie eine Ersparnis von rd. € 300,- pro Jahr. Geld, das dadurch für andere Dinge zur Verfügung steht. Eine win-win Situation für die Umwelt und die Menschen.

Als erster Schritt sollte also jeder den eigenen Wasserverbrauch in der Dusche bzw. beim Waschbecken pro Minute messen. Dieser lässt sich ganz einfach mit einem Kübeltest ermitteln. Man dreht den Dusch- bzw. Wasserhahn auf volle Stellung, lässt das Wasser eine Minute lang in einen Kübel laufen und liest dann die Menge an der Messskala ab oder, wenn es diese nicht gibt, stellt man den Kübel anschließend auf eine Körperwaage. Die angezeigten Kilogramm entsprechen eins zu eins einer Literangabe, zwölf Kilogramm würden folglich zwölf Liter bedeuten. Bei einem Ergebnis von über 8 Liter/Minute in der Dusche und 6 Liter/Minute im Waschbecken sollte man unbedingt Sparmaßnahmen umsetzen. Diese Angaben entsprechen auch den Vorgaben der EU-Taxonomie. Im Online-Einsparrechner der Initiative lässt sich anschließend das individuelle Einsparpotential ermitteln. Dieses zeigt auf, wie viel Wasser, Energie, Kosten und CO2-Emmissionen sich mittels Wassersparprodukten für die Dusche sowie Waschbecken einsparen lassen.

Eine Minute weniger duschen, kann den Energieverbrauch um 20 Prozent reduzieren. Sie empfehlen hier spezielle Spareinsätze. Wie funktionieren diese und wieviel lässt sich hier einsparen?
Oftmals wird die Installation von Sparduschköpfe empfohlen, um Wasser beim Duschen einzusparen. Sie reduzieren zwar den Wasserdurchfluss und erzielen häufig ein Ergebnis von rd. 9 Litern pro Minute. Weniger Wasserdurchfluss bedeutet allerdings auch weniger Druck beim Duschstrahl und somit geringerer Duschkomfort. Wer also viel Wasser sparen, aber nicht auf Komfort verzichten möchte, dem empfehlen wir Wasserspareinsätze mit Luftbeimischung. Zusätzlich kann damit der bestehende Duschkopf weiterverwendet werden und man produziert so keinen zusätzlichen Müll durch den Austausch. Im Zuge der Initiative kann ein solchen Wassersparer, genauer gesagt eine Mini-Turbine, zu vergünstigten Konditionen erworben werden. Diese macht sich die Technologie von Hochdruckreinigern zu Nutze: Einerseits wird der Wasserverbrauch reduziert, gleichzeitig wird aber das Wasser kräftig beschleunigt und mit Luft vermischt. Das stark verwirbelte Wasser-Luft-Gemisch sorgt für einen kräftigen Wasserstrahl, trotz einer Einsparung beim Wasserverbrauch von bis zu 50%. Mit der Mini-Turbine sind sogar 6 Liter pro Minute Wasserdurchfluss möglich, das Duschgefühl bleibt dabei wie bei 12 Liter pro Minute. Denn Wasser sparen bedeutet nicht, dass man auf Komfort verzichten oder die Duschgewohnheiten drastisch ändern muss. Darüber hinaus lässt sich die Mini-Turbine in jedem Badezimmer nachrüsten und wird in Österreich produziert, was auch wiederum ein wichtiger Aspekt für Nachhaltigkeit ist.

Ein weiteres spannendes Thema ist auch die Energiegewinnung durch Abwasser zum Kühlen und Heizen. Welche Technologien stecken dahinter und welche Vorteile versprechen diese?
Die Heizung und Kühlung von Gebäuden ist ein enormer Energieverbraucher, der immer noch zum größten Teil mit CO2-kritischen Energieträgern gedeckt wird. Im Wohnsektor entfallen etwa 73 Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung. Entsprechend wichtig ist es daher, hier auf erneuerbare Energiequellen zu setzen. Wir nutzen hier das Energiepotenzial aus dem Kanal und liefern eine innovative und effiziente Lösung zur nachhaltigen Wärme- und Kälteversorgung. Beim Duschen, Waschen in Gewerbe und Industrie – täglich fällt im ganzen Land eine große Menge an warmem Abwasser an, welches im Kanal als erneuerbare Energiequelle ganzjährig mit durchschn. 16°C zur Verfügung steht. Mittels innovativer Wärmetauscher und spezieller Wärmepumpen wird diese Energie von uns entsprechend nutzbar gemacht.

Die Vorteile: ständige Verfügbarkeit, das – im Vergleich zu Luft oder Erdwärme – hohe Temperaturniveau sowie die vielseitige und damit einhergehende hohe Wirtschaftlichkeit. Grundvoraussetzung ist ein Kanal mit einer Durchflussmenge von mindestens 10 l/s oder eine Kläranlage in der nahen Umgebung. Rd. 25% des heimischen Wärme- & Kältebedarfs im Gebäudesektor könnte mit Abwasserenergie aus dem Kanal und Kläranlagen gedeckt werden. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmesektors geleistet. Die nachhaltige Energiequelle eignet sich für Wohn- und Bürogebäude Veranstaltungshallen, Schulen, Schwimmbäder, Thermen aber auch für Gewerbe und Industriebetriebe und kann zudem in Fern- oder Nahwärmenetze eingespeist werden. Beispiele für den erfolgreichen Einsatz sind etwa die Zentrale von Wien Kanal im Blumental oder auch das Projekt Vio Plaza in Wien-Meidling.

Abschließend: Was bedeutet für Sie die Teilnahme bei Leitbetriebe Austria? Was heißt es, ein Vorbildunternehmen zu sein?
Als österreichischer Leitbetrieb sind wir Teil eines tollen Netzwerks von herausragenden Unternehmen, die sich durch Innovation, Nachhaltigkeit und unternehmerische Exzellenz auszeichnen. Es ist eine besondere Anerkennung unserer Bemühungen und ein Ansporn, weiterhin Standards in den Branchen zu setzen. Ein Vorbildunternehmen zu sein, heißt, nicht nur wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, sondern auch verantwortungsvoll zu handeln, sowohl gegenüber unseren Mitarbeitern als auch gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt.

Vielen Dank für das Interview!

Infobox:
Die Rabmer Gruppe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Themen Wasser, Abwasser und Energie. Das 1963 gegründete Unternehmen bietet hierfür eine Vielzahl an innovativen Lösungen im Bereich der Umwelttechnologie. Das mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnete Familienunternehmen setzt seit mehr als drei Jahrzenten nationale und internationale Standards.

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