- BEVs mit 8,2% Zuwachs bei Neuzulassungen, dagegen Hybride und Plug-in-Hybride auf dem Rückzug
- Weltweit hat sich die Anzahl der BEV-Neuzulassungen verdoppelt
- Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine beeinträchtigen Lieferketten
Das Wachstum bei den weltweiten Neuzulassungen von reinelektrischen Fahrzeugen (Battery Electric Vehicle, BEV) hat sich im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppelt. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen „Electric Vehicle Sales Review“ von PwC Autofacts® und Strategy&, der Strategieberatung von PwC, in der die Neuzulassungszahlen in weltweit 14 ausgewählten Märkten ausgewertet werden. Ein Großteil dieses Anstiegs geht auf den chinesischen Markt zurück, wo zwei von drei aller weltweiten BEVs verkauft wurden. Aber auch in Europa und den USA legen reinelektrische Fahrzeuge mit einem Anstieg um 55 bzw. 100% der Neuzulassungen im ersten Quartal deutlich zu. In Österreich zeigt sich eine klare Präferenz für BEVs mit 8,2% mehr Neuzulassungen, während andere Antriebsstränge wie Plug-in-Hybride (-13,9%) und Hybride (-5,1%) im Vergleich zum Vorjahresquartal verlieren.
„Trotz anhaltender Belastungen durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und neuer Lieferkettenengpässe durch den Krieg in der Ukraine haben es viele Automobilhersteller mit der Einführung neuer Produkte geschafft, ihre BEV-Marktanteile in den wichtigsten Absatzmärken zu erhöhen“, kommentiert Dr. Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich. „Die Hersteller stemmen sich mit aller Macht gegen die Krise und setzen mit milliardenschweren Investitionen auf die Elektro-Expansion, während sie die Transformation der Branche weiter vorantreiben.“
Europäische Hersteller fokussieren sich auf BEVs
Durch erneute Lieferengpässe schwinden vor allem in Europa die Marktanteile der Plug-In-Hybride (PHEV) und ihre Bedeutung als Brückentechnologie auf dem Weg zur vollelektrischen Mobilität. In den untersuchten europäischen Märkten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz und Spanien) sind die Verkäufe um 8% im Vergleich zum Vorjahresquartal zurückgegangen. Die europäischen Hersteller fokussieren sich inzwischen auf die vollelektrische Zukunftstechnologie und forcieren die Sicherung von BEV-Marktanteilen. Das zeigt sich in steigenden Lieferzeiten bzw. kompletten Bestellannahmestopps bei PHEVs.
„Hatte zunächst die Chip-Knappheit das Wachstum ausgebremst, kommt es nun aufgrund der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf die Invasion der Ukraine zu extremen Preissteigerungen und Versorgungsengpässen bei wichtigen Metallen, die für die Herstellung von Batterien verwendet werden – Lithium, Nickel und Kobalt. Noch im Jahr 2021 war Russland der drittgrößte Nickellieferant der Welt. In Zukunft wird der Zugang zu wichtigen Rohstoffen ebenso bedeutend werden wie technische Exzellenz bei Fahrzeug- und Softwareentwicklung“, ergänzt Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich. „Neben Investitionen in eine lokale Batterieproduktion und den Aufbau von Gigafactories in Europa und den USA könnten zukünftig auch Partnerschaften mit Rohstoffherstellern eine größere Rolle für Automobilhersteller spielen, um die Abhängigkeit von volatilen Lieferketten zu reduzieren.“