Dr. Josef Fiala (ASFINAG Vorstand), Mag. Monica Rintersbacher (Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria); © Christian Mikes

„Wer vermutet, dass die ASFINAG einen eigenen Förster beschäftigt“

Am 24. Februar 2023 nahm sich Herr Fiala, Vorstand der frisch rezertifizierten ASFINAG, für die Leitbetriebe Austria die Zeit und lud zum exklusiven Interview in sein Headoffice in Wien. Im Gespräch mit Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria, sprach er über spannende Themen wie nachhaltige Mobilität, die Energiewende und erzählte, warum die ASFINAG anders ist als weitläufig angenommen wird.

Leitbetriebe Austria: Was verbirgt sich hinter dem aktuellen ASFINAG Claim „Anders, als du denkst“. Worauf bezieht sich dieses Anders-Sein?
Josef Fiala: Die ASFINAG wird in erster Linie mit ihrem Kerngeschäft dem Bauen, Bemauten und Betreiben von Autobahnen verbunden. Dahinter steckt aber viel mehr und diese Erfahrung machen fast alle neuen Mitarbeitenden: Denn die ASFINAG ist nachhaltiger als man denkt, wir sind innovativer, digitaler und auch vielfältiger als von vielen angenommen. Jeweils Beispiele dazu: Mehr als ein Viertel unserer Investitionen fließt direkt in Umwelt- und Gesundheitsschutz, also in Ausgleichsflächen und Biodiversität, dutzende nachhaltige Forschungsprojekte werden laufend vorangetrieben, ein Großteil der Geschäftsprozesse wird bereits digital abgewickelt, das Knowhow unserer IT ist europaweit beispielgebend und Vielfalt spiegelt sich sowohl in den verschiedensten Nationalitäten unserer Mitarbeitenden wider, als auch bei den Berufsgruppen selbst. Denn wer vermutet, dass die ASFINAG einen eigenen Förster beschäftigt oder Grünraummanager:innen sowie Expertinnen und Experten für erneuerbare Energie? Und die ASFINAG ist auch unabhängiger als man denkt – denn wir erhalten keinen Cent Steuergeld, sondern finanzieren alle unsere Investitionen ausschließlich durch die Einnahmen von unseren Kundinnen und Kunden.

Leitbetriebe Austria: Was bedeutet für die ASFINAG nachhaltige Mobilität? Welche Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz werden aktuell gesetzt?
Josef Fiala: Mit unserem österreichweiten Netz an Autobahnen und Schnellstraßen leisten wir wichtige Beiträge zur Mobilität und Lebensqualität der Bevölkerung sowie zur Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich. Unsere Verantwortung geht aber darüber hinaus: Als bedeutender Arbeit- und Auftraggeber bemühen wir uns um attraktive Arbeitsplätze, nachhaltige Lieferketten, faire Geschäftsbeziehungen und umfassenden Umweltschutz.
Unser Ziel heißt nachhaltige Mobilität: Dazu braucht es laufende Weiterentwicklung und Innovationen. Neben den bereits genannten zahlreichen Forschungsprojekten verstärken wir unsere Zusammenarbeit mit wichtigen Stakeholdern auf nationaler und internationaler Ebene. Dabei geht es um viele verschiedene Themen und Herausforderungen: Vom automatisierten Verkehr und Dekarbonisierung über Gesundheit und Diversität bis zum Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt.
Dekarbonisierung ist das Leitmotiv, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht. Die ASFINAG beginnt hier bei sich selbst: Mit dem ASFINAG Mobilitätskonzept hinterfragen wir unsere Wege, setzen auf Digital First und forcieren wir aktive Mobilität sowie den ÖV. Und wenn wir doch das Auto benötigen, setzen wir zu 100 Prozent auf E-Mobilität und rüsten unsere Firmen-Pkw bis 2025 auf nachhaltigen, grünen Antrieb um. Der Elektromobilität gehört aus heutiger Sicht die Zukunft. Aus diesem Grund planen wir bis 2030 unseren Kundinnen und Kunden rund 1.500 Ladepunkte auf unsrem Netz zur Verfügung zu stellen.

Leitbetriebe Austria: Bei der ASFINAG gibt es mehr als 100 verschiedene Berufe – vom Bau bis hin zur IT.  Gibt es bei der ASFINAG einen Mitarbeitermangel? Wenn ja, welche Bereiche sind besonders betroffen?
Josef Fiala: Ständig neue technische Anforderungen sowie die rasante Entwicklung auf dem Infrastruktursektor erfordern zunehmend immer mehr fachspezifisch ausgebildetes Personal, welches für den einwandfreien Zustand und eine entsprechende Verfügbarkeit der Straßeninfrastruktur verantwortlich ist. Der Umgang mit den modernsten Maschinen sowie hohe Kompetenzen in den Bereichen Sicherheit, Kommunikation und Technik aber auch die Kenntnisse des Systems Straße inklusive der Betriebsvorschriften verlangen nach Spezialistinnen und Spezialisten – von handwerklichen bis zu technischen Berufen. Und natürlich steht die ASFINAG hier auch im Wettbewerb zu anderen Arbeitgebern. Besonders groß ist dieser im IT-Bereich aber zunehmend auch bei Projektleiter:innen und Techniker:innen.

Leitbetriebe Austria: Was hat sich in den letzten Jahren im Recruiting verändert bzw. wie hat die ASFINAG auf die aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt reagiert? (Oder: bzw. welche Vorteile bietet die ASFINAG den Mitarbeitern?)
Josef Fiala: Wir haben über 100 verschiedene Jobs im Konzern und so vielfältig wie unsere Aufgaben, sind auch unsere Mitarbeiter:innen. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg unseres Unternehmens und wer könnte daher unsere Aufgaben und unsere Kultur besser kommunizieren als unsere Mitarbeiter:innen selbst? Aus diesem Grund haben wir im Konzern knapp 100 ASFINAG Jobstars etabliert, die unsere Jobs für Bewerber:innen greifbar und erlebbar machen – auf unserer Karrierewebsite, Social Media Kanälen und gerne auch live bei Messen. Wir haben einen Töchtertag etabliert, um unsere spannenden Aufgaben bereits frühzeitig an potentielle zukünftige Mitarbeiterinnen zu kommunizieren, arbeiten mit Schulen, FHs und Universitäten zusammen und nutzen die Netzwerke unserer Mitarbeiter:innen, um auf die ASFINAG als spannende Arbeitgeberin aufmerksam zu machen. Und um für unsere Mitarbeiter:innen attraktiv zu bleiben, bieten wir neben einer flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit mit über 100 unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen, flexible Home Office Möglichkeiten sowie umfassende Aus- und Weiterbildungen für die unterschiedlichsten Ebenen und Funktionen an. Von unseren Führungskräftelehrgängen, über Projektmanagementschulungen bis zu Fachtrainings und Seminaren sind dies rund 150 Weiterbildungsmöglichkeiten.

Leitbetriebe Austria: Die vielfältig zusammengesetzte Belegschaft bei ASFINAG steht für eine offene und vielschichtige Unternehmenskultur. Warum macht Vielfalt Ihr Unternehmen stärker und innovativer?
Josef Fiala: Eine vielfältig zusammengesetzte Belegschaft ist in unserer vernetzten, digitalisierten Welt unumgänglich, um uns als Unternehmen erfolgreich zu machen. Wenn es gelingt die Potentiale sozialer Vielfalt konstruktiv zu nutzen, kommt man zu besseren Lösungen. Davon profitieren unsere Mitarbeiter:innen und das bringt unser Unternehmen vorwärts. Durch die Gewinnung, Bindung und Förderung von vielfältigen Talenten steigt die Innovationsfähigkeit. Begleitende Maßnahmen steigern darüber hinaus unsere Mitarbeiter:innenzufriedenheit. Beides zusammen ist ein Erfolgsfaktor für unser Unternehmen. So divers wie unsere Kundinnen und Kunden sind, sind wir beispielsweise auch im Kundenmanagement: Unsere Mitarbeiter:innen sprechen knapp 20 verschiedene Sprachen. Wir verbinden den Erfahrungsschatz langjähriger Mitarbeiter:innen mit den jungen Generationen und lernen gerne gegenseitig voneinander.

Leitbetriebe Austria: Gibt es abschließend noch Themen, die aktuell bei der ASFINAG immer wichtiger werden? Auf welche Bereiche wird zukünftig der Fokus gelegt & warum?
Josef Fiala: Es gebe noch viele spannende Themen anzusprechen aber ein Thema ist uns noch besonders wichtig und momentan auch in aller Munde, die Energiewende. Die ASFINAG ist ein großer Stromverbraucher. Alleine 2021 haben wir 132 GWH Strom verbraucht. Obwohl diese Energie zur Gänze für die Erhöhung der Verkehrssicherheit eingesetzt wird, hält es uns nicht davon ab, Strom zu sparen und die Energieversorgung mit Blick auf die Zukunft neu zu denken. Die ASFINAG will bis 2030 bilanziell stromautark sein. Neben dem Aufspüren großer „Stromfresser“ und der Reduktion des Verbrauchs kann das nur mit eigener Produktion von grüner Energie erreicht werden. Photovoltaikanlagen, die Nutzung von Wind und Geothermie und die Errichtung eigener Kleinwasserkraftwerke sind bereits Realität und zeigen uns den Weg in Richtung nachhaltige Energiestrategie. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern macht die ASFINAG energieunabhängiger und hat auch auf die laufenden Kosten einen mehr als positiven Einfluss.

Mag. Monica Rintersbacher (Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria), Dr. Josef Fiala (ASFINAG Vorstand); © Christian Mikes

Viele weitere spannende Themen finden sich in unserem Nachhaltigkeitsbericht, der online zur Verfügung steht: https://www.nachhaltigkeit-asfinag.at

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