Alexandra Reinagl © Wiener Linien

Wiener Linien ziehen Zwischenbilanz nach fünf Monaten 5-Punkte-Programm: Mehr Ausbildungsplätze und hohe Verlässlichkeit trotz angespannter Arbeitsmarktsituation

  • Mehr Ausbildungen als je zuvor und Dropout-Quote in der Straßenbahnausbildung um 50% gesenkt. 
  • Seit Inkrafttreten der Intervallanpassung werden wieder 99% aller Fahrten plangemäß durchgeführt.  
  • Befragung von über 600 Mitarbeiter*innen als Grundlage für verbesserte Arbeitsbedingungen im Fahrbetrieb. 

Die Wiener Linien haben Anfang des Jahres ihr 5-Punkte-Programm zur Stabilisierung der Intervalle sowie zu mehr Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit präsentiert. Neben einer raschestmöglichen Verbesserung für die Fahrgäste geht damit auch ein breites Bündel an Maßnahmen zur Optimierung der Personalsituation sowie der Arbeitsbedingungen einher. Trotz weltweiten Arbeitskräftemangels fällt die Zwischenbilanz nach fünf Monaten positiv aus. 

„Auch wenn der Arbeitskräftemangel fast alle Bereiche unserer Gesellschaft betrifft, ist es bei einem Verkehrsunternehmen, das Wien Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr mobil hält, besonders schwierig, mit attraktiven Arbeitsbedingungen am Jobmarkt zu punkten. Aber wir werden nicht müde, an allen Stellschrauben zu drehen, um als Arbeitgeberin noch attraktiver zu werden“, erklärt Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl.

 Entwicklungen 5-Punkte-Programm seit Jahresbeginn:  

Ausbildungsoffensive: Das Verkehrsunternehmen bildet aktuell mehr Straßenbahn-Fahrer*innen und Bus-Lenker*innen parallel aus als jemals zuvor in der Geschichte der Wiener Linien. 2021 gab es 257 Ausbildungsplätze und für 2023 waren bereits 270 Plätze vorgesehen. Im Rahmen des 5-Punkte-Programms konnten die Wiener Linien die Kapazitäten der Straßenbahnschulen erneut ausbauen. Seit Anfang März wurden vier zusätzliche Schulen mit insgesamt 43 Ausbildungsplätzen durchgeführt. Für 2023 sind nun 330 Schulungsplätze geplant.

Die Fahrdienstausbildung wurde in den vergangenen Monaten grundlegend modernisiert und die Lernzeit um fünf Tage verlängert. Besonders erfreulich ist, dass dadurch seit Jahresanfang die Dropout-Rate in den Fahrschulen deutlich reduziert werden konnte: Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 bedeutet das eine Reduktion des Drop-Outs um 50 Prozent. Bei den Busschulen konnte die Dropout-Rate im Vergleich zum 1. Quartal 2022 um rund 25% verbessert werden.

Für das gesamte Jahr 2023 sind folgende Ausbildungen geplant: 

  • 31 Straßenbahnschulen mit 330 Plätzen 
  • 20 Busschulen mit 240 Plätzen 
  • 20 U-Bahn Schulen mit rund 180 Ausbildungsplätzen 

Attraktivierung Fahrdienst: Wie bereits angekündigt, gibt es umfassende Erhöhungen bei Gehältern und Zulagen, außerdem eine langfristige Arbeitszeitverkürzung im Fahrdienst sowie Anreizmodelle für Umsteiger*innen wie den D-Schein-Tausender. Durch die Arbeit im Rahmen des 5-Punkte-Programms kann in Zukunft das Aufkommen der bei einigen „unbeliebten“ Unterbrecherdienste reduziert werden. Das sind jene Dienste, die aufgrund des stärkeren Verkehrsaufkommens in den Rush Hours geteilt werden. Das heißt, dass Fahrer*innen in der Morgenspitze den Dienst versehen, dann in Pause gehen und danach zur Abend Rush Hour wieder verstärken. Ab Herbst soll nun durch Optimierungen in der Personalplanung ein Viertel dieser Unterbrecherdienste wegfallen.  

Recruiting-Push: An der Recruiting-Offensive „Öffiziell“ der Wiener Linien führt derzeit kein Weg vorbei. Der Recruiting-Push wirkt, denn die Straßenbahnschulen des Wiener Öffi-Betreibers sind bis in den frühen Herbst ausgebucht. Auch die Busschulen sind bereits sehr gut gebucht. Im August und September gibt es aber noch freie Plätze. Die Wiener Linien sind weiterhin intensiv auf Personalsuche, gehen aktiv auf Unternehmen zu und schlagen auch neue Wege ein, wie die Recruiting-Angebote für ehemalige Lifebrain-Mitarbeiter*innen zeigen. Mitte Juni wird eine Recruiting-Bim in Wien unterwegs sein, in der Interessierte direkt mit unseren Recruiter*innen einen Lebenslauf-Check durchführen können.

Stabilisierung der Intervalle: Die Intervallanpassung, bei der die Intervalle auf einigen Bim- und Buslinien um 40 Sekunden bis max. 2,5 Minuten gedehnt wurden, hat wichtige Kapazitäten im Fahrdienst freigespielt. Seit Inkrafttreten des 5-Punkte-Programms Anfang Jänner konnten 99% der Fahrten plangemäß durchgeführt werden. Zum Vergleich: Im Dezember 2022 wurden 96% der geplanten Fahrten zurückgelegt. Mit der Anpassung des Fahrplans sind die Wiener Linien für die Fahrgäste wieder zuverlässiger unterwegs. 

Externer Partner: Gemeinsam mit dem externen Partner S·for·TManagement Consultants haben interne Expert*innen relevante Prozesse innerhalb des Unternehmens von Grund auf analysiert. Zusätzlich hat die Geschäftsführung eine umfassende Überprüfung aller Prozesse im Fahrdienst durch die interne Revision beauftragt. Im Rahmen dieser wurde eine Befragung unter Mitarbeiter*innen im Fahrdienst durchgeführt, um detailliertere Einblicke in die konkreten Problemfelder zu erhalten und diese zu bearbeiten. An dieser Befragung haben über 600 Kolleg*innen teilgenommen. Daraus resultieren Schwerpunktthemen, wie etwa eine optimierte Urlaubsplanung.  

Trotz der sehr angespannten Situation am Arbeitsmarkt gehen die Wiener Linien von einer kontinuierlichen Verbesserung der Personalsituation bis zum Herbst 2023 aus und werden voraussichtlich zu diesem Zeitpunkt auch den Fahrplan wieder in vollem Umfang bedienen können. Darüber hinaus wird weiterhin auf Hochtouren am 5-Punkte-Programm gearbeitet. 

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