Betriebsbesuch von WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger bei der Brantner Gruppe in Krems: „Beeindruckend, wie mit Künstlicher Intelligenz und Sensorik einzigartige Innovationen realisiert werden.“
„Wir können die Art und Weise, wie wir Abfall in Zukunft im Sinne der Kreislaufwirtschaft sammeln und verwerten, maßgeblich verändern“, erklärt Christoph Pasching, Geschäftsführer der Brantner Digital Solutions GmbH, dem Technologie-Hub der Brantner Gruppe. Dazu trägt das neueste Projekt namens „Hawkeye“ bei, mit dem das Unternehmen einen Schritt in Richtung künstlicher Intelligenz macht: Mit der Erkennung verschiedenster Gegenstände. „Bildbasierte Objektdetektion“, nennt Pasching den Fachterminus.
Bildbasierte Erkennung von Objekten
Ein konkreter Anwendungsfall ist die Wiederverwertung von Biomüll: Im vorderen Bereich der Tonne ist ein Chip verbaut, der sofort gescannt wird, sobald der Mülllader die Tonne einhängt. „Hawkeye“ zeichnet die darauffolgende Schüttung mit einer Kamera auf, die Bilder gehen in Echtzeit in ein Rechenzentrum, wo die Künstliche Intelligenz (KI) – das neuronale Netz – erkennt, ob sich darin Störstoffe befinden. Je nachdem wird entschieden, wie gut die Qualität der gesamten Tour ist und was damit passiert: „Und das alles binnen weniger Sekunden“, so Pasching. Mit Hawkeye will Brantner den Standard in der bildbasierten Erkennung von Objekten in der Abfallwirtschaft und darüber hinaus – die Technologie ist für die Anwendung in verschiedenen Branchen geeignet – neu definieren. „Momentan können wir 32 verschiedene Störstoffe unterscheiden und mit einer Schulnote von 1 bis 5 versehen.“ Das hilft dabei, die Qualität des Biomülls, der in der Kompostieranlage „Erdenreich“ von Brantner zur Herstellung von Komposten und Erden verwendet wird, zu optimieren.
Danninger/Ecker: „Innovative Unternehmen machen den Standort NÖ aus“
Die Technologie- und Innovationspartner (TIP) NÖ, das Innovationsservice des Landes NÖ und der Wirtschaftskammer NÖ haben Brantner bei der Umsetzung dieser Innovation beraten. Wirtschaftskammer-NÖ Präsident Wolfgang Ecker: „Mit den TIP haben unsere Unternehmen die richtigen Partner an der Seite, denn sie begleiten diese das ganze Jahr über bei ihren Projekten – individuell und zielorientiert. Sei es in der Digitalisierung, in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ökologie oder auch Geschäftskonzepte, die neuartig sind.“ Ohne Digitalisierung wäre auch KI nicht möglich. Sie war und ist Wegbegleiter für neue Strukturen und innovative Lösungen. „Die zukunftsweisenden Projekte von Brantner sind ein Paradebeispiel dafür, dass es dringend notwendig ist, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, ist Präsident Wolfgang Ecker überzeugt.
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger: „Die Rahmenbedingungen für unsere Betriebe haben sich in den vergangenen Jahren stark geändert. Mit unseren Förderinstrumenten unterstützen wir unsere Betriebe, um ihre Innovationskraft weiter zu entwickeln. Das ist der richtige Weg, wie uns die letzten zwei Jahre deutlich vor Augen geführt haben.“ Das digitale Know-how der Brantner-Gruppe kommt auch in einer Kooperation mit dem Haus der Digitalisierung und DIE GARTEN TULLN zum Tragen. „Im neuen Schaugarten ‘Erdenreich‘ trifft traditionelle Gartenarbeit auf Digitalisierung. Die im Garten gesammelten Erfahrungen und Daten sollen ab 2023 auch im Haus der Digitalisierung erlebbar werden“, so Landesrat Jochen Danninger.
Sortierung von PET-Flaschen mit KI
Eine weitere Innovation von Brantner ist das bereits erprobte Projekt B-Air (Brantner AI and Robotik (B-AIR). „Unsere selbst entwickelte Künstliche Intelligenz ermöglicht eine vollautomatische Erkennung und Trennung verschiedenster Objekte aus dem Restmüllstrom. Aktuell werden in unsere Trennanlage in Wölbling wertvolle PET-Flaschen im allgemeinen Kunststoffstrom erfolgreich erkannt und in Folge von diesem getrennt“, so Christoph Pasching. In der Blauen Lagune in Vösendorf kommt bereits „Scarab“ zum Einsatz. Der autonome Roboter kann Mülleimer aufnehmen, entleeren, wieder absetzen und den eingesammelten Müll zum Sammelpunkt bringen. „Und weitere Ideen sind bereits in der Pipeline“, sagt Pasching.