„KI hat Dinge ermöglicht, die mit klassischer Programmierung nicht realisierbar wären“, so Mario Berger, Content & Communication Manager bei KNAPP AG, über die Rolle der KI bei Lageranwendungen.
Im Interview mit Leitbetriebe Austria spricht Mario Berger über die Vorteile, die mit vernetzten Technologien und dem Einsatz von KI einhergehen. Besonders in der Qualitätskontrolle sowie bei repetitiven Tätigkeiten wird sie bereits erfolgreich eingesetzt. KI ist laut Berger ein immer wichtiger werdendes Werkzeug, das auch neue, spannende Job-Profile schafft.
KNAPP arbeitet an Lösungen für schnelle und effektive Lageranwendungen. Welche Rolle spielt dabei die künstliche Intelligenz?
Mario Berger: Eine sehr entscheidende, in bestimmten Anwendungsfällen – KI hat Dinge ermöglicht, die mit klassischer Programmierung nicht realisierbar wären. Sie ist bereits vielfach etabliert und das entlang der gesamten Supply Chain von Robotik bis zur Software und spielt vor allem aber in der Qualitätskontrolle eine große Rolle. Mit den zur Verfügung stehenden Bild- und Objekterkennungen kann sichergestellt werden, dass es bei der Abwicklung von Kundenaufträgen zu keinen Verwechslungen kommt. Denken Sie dabei an die Pharmaindustrie, wo ein fehlerhaft ausgeliefertes Medikament großen Schaden anrichten könnte.
Zusätzlich bietet künstliche Intelligenz die Möglichkeit repetitive Tätigkeiten zu automatisieren, wie beispielsweise durch Kommissionier-Roboter.
Es ist ein starkes Wachstum für KI-basierte Anwendungen zu erwarten, denn die für das Training von KI-Modellen notwendigen Daten werden immer mehr und besser.
Robotik, KI, Machine Learning und vernetzte Technologien prägen die Logistik zunehmend. Welche Vorteile ergeben sich durch deren Einsatz?
Intelligente Robotik und vernetzte Technologien bieten den Vorteil, dass die daraus gewonnenen Daten für das Training von Modellen verwendet werden. Diese können dann z.B. in Kommissionier-Robotern oder autonom fahrenden Fahrzeugen (AMRs) im Lagerbetrieb eingesetzt werden. In der Folge werden systemübergreifende Kennzahlen (KPIs) ermittelt, welche zu einem optimalen Betrieb einer Anlage beitragen und datengetriebene strategische Entscheidungen ermöglichen.
KNAPP hat auf der Fachmesse LogiMAT 2024 im März 2024 seine neusten intelligenten Roboter präsentiert. Wo kommen diese zum Einsatz und was macht diese Roboter besonders?
Der auf der Messe präsentiere Roboter wird vor allem in der Einzelstück-Kommissionierung in unterschiedlichsten Branchen wie Pharma, Lebensmittel oder Bekleidung eingesetzt, um hier dem Arbeitskräftemangel sowie steigendem Kostendruck entgegenzutreten und die Qualität insgesamt zu erhöhen. Dabei können wir als KNAPP die Integration der Roboter in ein logistisches Gesamtkonzept anbieten mit dem uns verschriebenen Ziel, komplexe Aufträge hochautomatisiert zu erfüllen. Zusätzlich ist es uns mit diesem Produkt gelungen eine Benchmark zu setzen hinsichtlich Leistung und Geschwindigkeit im Zusammenspiel mit einer großen Artikelvielfalt.
An welchen weiteren KI-gestützten Lösungen arbeitet KNAPP zurzeit bzw. welche sind künftig noch geplant?
Der Einsatz von KI im Bereich der Bildverarbeitung bzw. Objekterkennung wird weiterhin ein Schwerpunkt sein. Zusätzlich werden wir, basierend auf den Daten, die uns zur Verfügung stehen, neue Services anbieten können, um den Betrieb logistischer Systeme zu optimieren mit dem Ziel, Bestände zu reduzieren, Ressourcen besser zu nutzen und die Arbeitslast besser verteilen zu können. Darüber hinaus sehen wir die KI unternehmensintern als immer wichtiger werdendes Werkzeug an. Neben der Software-Entwicklung gibt es auch in vielen anderen Bereichen wie Controlling oder der Rechtsabteilung Potenziale.
Wie ist Ihre allgemeine Einstellung zur künstlichen Intelligenz? Welche Chancen, welche Gefahren bietet KI Ihrer Meinung nach?
KI ist sicherlich gekommen, um zu bleiben. Mit dieser Technologie gelingt es komplexe Themen zügig zu analysieren, zu simulieren, zu testen und basierend darauf bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen.
KI-Modelle sind jedoch auch immer nur so gut, wie die Basis, auf der sie trainiert wurden. Datenintegrität und IT Security nehmen dabei einen enorm wichtigen Stellenwert ein. Deshalb gilt, nicht blind zu akzeptieren, sondern zu hinterfragen. Nur dadurch wird es gelingen hochwertige und vertrauenswürdige KI-Modelle zu generieren und die Qualität zu sichern. Daraus entstehen auch bei KNAPP neue, sehr spannende, aber nicht einfach zu besetzende Job-Profile.
Abschließend: Was bedeutet für Sie die Teilnahme bei Leitbetriebe Austria? Was heißt es, ein Vorbildunternehmen zu sein?
Wir sind stolz als österreichisches Technologieunternehmen im Familienbesitz, mit knapp 8.000 Mitarbeitern zur Weltspitze unserer Branche zu gehören und Leitbetrieb zu sein. Der Großteil unserer Mitarbeiter ist verteilt auf die österreichischen Standorte und wir können auf die erfolgreichsten Jahre der Firmengeschichte zurückblicken. Eine enge Partnerschaft mit unseren Kunden und die Technologieführerschaft sehen wir als Basis dafür.
KNAPP und die LEITBETRIEBE AUSTRIA verbindet der Wertebegriff einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Unternehmensführung. Dies zeigt sich in einer Verantwortung über die klassischen Unternehmensgrenzen hinweg, als Teil der Gesellschaft und für die Umwelt. Die damit verbundenen Herausforderungen werden immer diffiziler, entsprechend wichtig ist es von Leitbetriebe Austria die richtigen Themen dazu zu adressieren.
Vielen Dank für das Interview!
Infobox
KNAPP ist ein internationales Technologieunternehmen für Automatisierungslösungen in der gesamten Wertschöpfungskette. Firmenhauptsitz ist in der Steiermark. Der seit 2013 zertifizierte Leitbetrieb entwickelt und produziert intelligente Anlagensysteme in den Bereichen Lagerautomation und Lagerlogistik. Dabei kommen modernste Digitalisierungs-, Software-, Automatisierungs- und Robotik-Lösungen zum Einsatz.