Hans Georg Hagleitner übergibt die Geschäftsführung an seine beiden Töchter, Katharina und Stefanie – Großauftrag von der Flughafen Zürich AG
170 Millionen Euro hat Österreichs Hygieneunternehmen Hagleitner erzielt. Es handelt sich um den Umsatz des letzten Wirtschaftsjahrs, der von April 2024 bis März 2025 resultiert. Zuvor waren es 163 Millionen Euro gewesen. Um vier Prozent hat sich die Firma demnach gesteigert. Mit 1. April 2025 ist bei Hagleitner in Zell am See (Salzburg) eine neue Ära angebrochen, an der Spitze wirkt vorerst eine Konstellation zu dritt: Katharina und Stefanie Hagleitner führen die Geschäfte gemeinsam mit ihrem Vater Hans Georg. Dieses Übergangsstadium soll maximal bis März 2026 dauern, spätestens da werde sich Hans Georg aus seiner operativen Tätigkeit zurückziehen.
Umsatztreiber und Bremsklötze
„Vier Prozent mehr Umsatz sind zwar ein Erfolg, aber unter den Erwartungen.“ So äußert sich Katharina Hagleitner am 10. April 2025 auf einer Pressekonferenz in Wien. „Wir streben jedes Jahr mindestens zehn Prozent Plus an. Wer Technologieführer sein will, kann das erreichen.“ Floriert habe der Handel in benachbarten Wachstumsregionen – Deutschland, Ungarn und Rumänien. Verhalten bleibe der Zugewinn in Österreich: „Neukunden haben wir auch hier gewonnen. Allgemein aber ist die Kaufkraft gesunken. Je größer der Marktanteil, desto mehr Anstrengung braucht es.“ In Österreich verbucht Hagleitner von jeher am meisten, 55 Prozent der Einnahmen entstehen aktuell hier; 15 Prozent stammen aus Deutschland, 10 Prozent aus Italien. Der Rest verteilt sich überall sonst, in zwölf Ländern Europas hat die Firma 27 Standorte, in 66 Ländern auf der Welt sind Handelspartner aktiv.
Flughafen Zürich AG: Ausschreibung für Großauftrag gewonnen
Ein Großauftrag kommt aktuell vom Flughafen Zürich, Hagleitner liefert mehrere tausend voll vernetzte Hygienespender und Abfallbehälter. Stefanie Hagleitner: „Hygienedaten sollen weiträumig abrufbar sein, das war die Aufgabe. Die Latte liegt hoch – gilt der Flughafen doch als Vorreiter für Technologie. Produkte von Hagleitner werden nun Teil davon: Desinfektions-, Papier- und Seifenspender geben Selbstauskunft. Abfallbehälter melden Servicebedarf. Jedes System läuft umso effizienter, je mehr Geräte vernetzt sind. Bei Hygiene zählt der Betriebsstatus und der Füllstand. Wer Bescheid weiß, spart Weg und Zeit.“ Die Ausschreibung in Zürich hat Hagleitner gemeinsam mit dem Handelspartner Pura Hygiene gewonnen. Zürich erweise sich als beispielgebend, fügt Stefanie hinzu: „Der Fachkräftemangel ist überall spürbar, Flughäfen aus aller Welt klopfen an.“
Investition am Stammsitz in Zell am See
Dreh- und Angelpunkt soll aber Österreich bleiben. „Es geht um die Fertigungstiefe. Das Desinfektionsmittel soll zum Desinfektionstuch passen – der Desinfektionsspender zu beidem. Was möglich ist, machen wir selbst.“ So bekräftigt Stefanie das Bekenntnis zu Zell am See; hier hat Hagleitner den Stammsitz; hier wird geforscht, entwickelt und produziert. Katharina weist auf eine bedeutende Investition in Zell am See hin: „Demnächst bauen wir die Hagleitner-Akademie aus, ein technisches Kompetenzzentrum entsteht. Außerdem vergrößern wir unsere Laborräume. Digitalisierung, Gesundheit und Nachhaltigkeit sind die Megatrends der Zukunft; es geht um Wissenstransfer.“ Fünfeinhalb Millionen Euro fließen in das Projekt, bis November 2026 soll die Erweiterung fertiggestellt sein, der Spatenstich erfolgt im Mai 2025.
Drei CEOs – und dann zwei
Hagleitner existiert seit 1971 und befindet sich von jeher in Familienhand. Johann und Katharina Hagleitner legen damals den Grundstein. Sohn Hans Georg übernimmt 1988 das Ruder, seine Frau Brigitte wirkt beständig im Unternehmen mit. Hans Georg und Brigitte haben zwei Töchter, Katharina und Stefanie. Seit 1. April 2025 sind die beiden in der Geschäftsführung – zunächst mit Hans Georg gemeinsam.
- Katharina verantwortet den Direktvertrieb und den Sales Support. Hinzu kommt das Personalwesen sowie die Hagleitner-Akademie. Ferner widmet Katharina sich der Finanz, dem Controlling und der IT.
- Stefanie hat sich dem Produkt verschrieben, seinen gesamten Lebenszyklus steuert sie – von der ersten Idee bis zum Recycling. Zu Stefanie gehören die Forschung und Entwicklung, das Produktmanagement, die Lieferkette, die Produktion samt Infrastruktur, die Qualitätssicherung und das Marketing.
- Hans Georg richtet sein Augenmerk jetzt ganz aufs Global Business. Hier dreht sich alles um große Handelsketten, um internationale Distributoren – und um Hagleitner als Hersteller für Dritte.
Bis März 2026 legt Hans Georg auch diese Funktion nieder, dann lenken Katharina und Stefanie die Geschicke bei Hagleitner zu zweit (Stefanie soll Hans Georg künftig beim Global Business ablösen).