Europas höchste Fischtreppe beim Drau-Kraftwerk Annabrücke in Betrieb genommen.
40 Jahre nach seiner Errichtung wird das Kraftwerk Annabrücke an der Drau mit einer brandneuen Fischwanderhilfe aufgerüstet. In einer aufwendigen Anlage von 172 kleinen Pools können die Fische stromauf- und abwärts wandern. Eine Videoanlage überwacht sie dabei online.
„Als Österreichs größter Wasserkraft-Betreiber wissen wir um unsere Verantwortung für die Umwelt und beweisen seit Jahrzehnten mit Spitzenleistungen die Vereinbarkeit aller Anforderungen. Wo es möglich ist, setzen wir mit unseren Partnern auch in dieser schwierigen Zeit unsere langfristigen Pläne zur Verbesserung der Ökologie an Österreichs Flüssen um. Mit unseren Maßnahmen setzen wir neue Maßstäbe in Europa, 2018 mit der längsten Fischwanderhilfe und nun 2020 mit der höchsten Fischwanderhilfe“, so Achim Kaspar, zuständiges Vorstandsmitglied für die Erzeugung bei Verbund. Rund 28 Millionen Euro investiert Verbund in Summe in die Ökologisierung seiner über 130 Wasserkraftwerke und liefert damit auch wertvolle Beiträge für die Konjunkturbelebung.
Millionen-Investment für die höchste Fischtreppe Europas
„Die Schaffung und Vernetzung von Lebensraum ist ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität in unseren Gewässern. Seit 2009 haben wir zu den Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplänen mehr als 1.000 Fischaufstiege errichtet, zahlreiche neue sind in Planung oder Umsetzung. Die neue Fischwanderhilfe in Annabrücke überwindet 26 Höhenmeter und ist damit die höchste Europas. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus hat das Projekt mit 450.000 Euro gefördert“, betont Bundesministerin Elisabeth Köstinger anlässlich der feierlichen Eröffnung. Auch Landtagspräsident Reinhart Rohr äußerte sich zufrieden: „Nicht nur mit den Fischen, sondern auch mit dem Umweltschutz geht es aufwärts in Kärnten!“
„Mit der Herstellung der Fischdurchgängigkeit geben wir der Natur auch an stark modifizierten Gewässern wieder ein Stück Artenvielfalt zurück“, so Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der Verbund Hydro Power GmbH. Mit der Inbetriebnahme der Fischwanderhilfe beim Kraftwerk Annabrücke sind acht der zehn Draukraftwerke wieder fischpassierbar. Die vollständige Durchgängigkeit über eine Strecke von 260 Kilometer soll bis 2022 möglich werden. In Kärnten investiert Verbund an der Drau und bei seinen Speicherkraftwerken Malta und Reißeck bis 2022 rund 28 Millionen Euro in ökologische Maßnahmen. Inklusive Planung und Monitoring-Maßnahmen entfallen davon 3,5 Millionen Euro auf die Fischwanderhilfe Annabrücke.
Neue Maßstäbe in der baulichen Umsetzung
26 Meter beträgt der Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterseite des Draukraftwerks Annabrücke. Damit Fische diese Höhe überwinden können, braucht es ein aufwändiges System von 172 Betonbecken und 21 Ruhepools.
Die Beckenstruktur ist speziell für das Fischartenspektrum der Drau ausgelegt und zeichnet sich durch sehr geringe Fließgeschwindigkeiten in den einzelnen Bereichen aus. Durch den Doppelschlitz wird die Wasserbewegung konstant ruhig gehalten. So sparen die Fische Kraft. Die natürliche Flusssohle in der Fischwanderhilfe ist ein wertvoller Lebensraum für Mikroorganismen und kleinste Lebewesen wie zum Beispiel Larven und Fischnährtiere. Die Fischwanderhilfe ist eigentlich ein Migrationskorridor, da alle aquatischen Lebewesen diese Strecke nutzen können.
Jede Fischwanderhilfe an der Drau wird nach ihrer Fertigstellung durch ein umfangreiches fischökologisches Monitoring überprüft. Dabei erfolgt unter anderem die Erfassung der Fischwanderung mittels Videomonitoring berührungslos, stressfrei und ohne Störung für die Fische. Von jedem Fisch, der die Fischwanderhilfen besucht, gibt es eine kurze Videosequenz. Der genaue Zeitpunkt, die Fischart, die Länge und die Richtung (Auf- oder Abstieg) werden bestimmt und in einer Datenbank gespeichert. Insgesamt wurden bislang mehrere 100.000 Fische aufgezeichnet. Damit konnte nachgewiesen werden, dass alle in der Drau vorkommenden Fischarten, darunter auch schwimmschwache Klein- und Jungfische, die Fischwanderhilfen bereits erfolgreich durchwandern.
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