Acht Prozent der Dreijährigen haben eine Sprachentwicklungsstörung, die sehr häufig anhaltende negative Auswirkungen auf schulisches und berufliches Lernen sowie die psychosoziale Gesundheit hat. Auffälligkeiten der Sprachentwicklung rechtzeitig zu erkennen und betroffene Familien bestmöglich zu unterstützen – das ist das Ziel von „SPES Oberösterreich – SprachEntwicklungStärken in Oberösterreich“.
Gemeinsames Projekt der Barmherzigen Brüder Linz und der JKU Linz
SPES OÖ ist ein Projekt des Konventhospitals Barmherzige Brüder Linz gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Entwicklungsmedizin der Johannes Kepler Universität Linz. Finanzielle Unterstützung erhält SPES Oberösterreich nun von der Raiffeisenlandesbank OÖ. Die Mittel dafür kommen aus einem dafür extra eingerichteten Sozialfonds der Raiffeisenlandesbank OÖ. Dieser unterstützt wissenschaftliche, medizinische, soziale und gesellschaftspolitische Projekte und Einrichtungen, die im Bundesland Oberösterreich zur Umsetzung kommen.
Frühe Erkennung von Risikokindern
Beim SPES-Sprachentwicklungsscreening handelt es sich um ein mehrstufiges Verfahren zur frühen Erkennung von Auffälligkeiten der Sprachentwicklung. Risikokinder werden im Alter von zwei und drei Jahren im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen beim Kinderarzt mittels speziellen Screenings erfasst. In der Folge erhalten die Eltern Hilfestellung dabei, ihre Kinder sprachfördernd im Alltag zu unterstützen. Bei Kindern mit stark auffälligen Ergebnissen werden nachfolgende Entwicklungsuntersuchungen und gegebenenfalls Therapiemöglichkeiten im Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz und anderen medizinischen Einrichtungen angeboten. Das Screening wurde bisher freiwillig von den niedergelassenen Kinderärzten in Oberösterreich durchgeführt. Mit Jahresbeginn 2023 startete nun in Eferding eine Pilotphase, bei der erstmals flächendeckend alle Kinderärzte und Allgemeinmediziner eines Bezirks das Verfahren freiwillig anwenden.
Den Jüngsten Sprache verleihen
Die Entwicklung und Umsetzung des Sprachscreening-Verfahrens erfolgte vom Institut für Sinnes- und Sprachneurologie im Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz unter der Leitung von Primar Johannes Fellinger gemeinsam mit der Fachgruppe der Kinderärzte in OÖ und der Johannes Kepler Universität. „Durch ein systematisches, flächendeckendes Sprachentwicklungsscreening in Oberösterreich wollen wir Kinder mit Risiko auf eine anhaltende Störung der Sprachentwicklung möglichst früh erfassen, um so rechtzeitig gegensteuern zu können“, so Fellinger. „Die Mittel, die SPES Oberösterreich nun von der Raiffeisenlandesbank OÖ erhält, werden für die systematische Umsetzung des Screenings durch Kinderärzte und Allgemeinmediziner und die nachgelagerten Online-Elterntrainings verwendet“, so der Linguist Dozent Daniel Holzinger, der das Projekt wissenschaftlich leitet. „Wir sind uns nicht nur der Verantwortung gegenüber unseren Kundinnen und Kunden, sondern auch gegenüber der gesamten Gesellschaft bewusst. Das Projekt SPES OÖ ist ein Vorzeigeprojekt, wenn es darum geht, den Jüngsten unserer Bevölkerung Sprache zu verleihen, was wir sehr gerne unterstützen“, betont Michaela Keplinger-Mitterlehner, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ.