Roland Huemer (links), CEO der Richter Pharma AG, Mag. pharm. Florian Fritsch, Eigentümer der Richter Pharma AG; © Richter Pharma AG

Strategischen Weg konsequent fortgesetzt: Richter Pharma AG trotzt herausfordernden Rahmenbedingungenund treibt Wachstums- und Investitionskurs kräftig voran

Die Richter Pharma AG hat 2022 trotz der angespannten Kosten- und Lieferkettensituation ihren strategischen Weg konsequent fortgesetzt: Der Neubau eines Produktionskomplexes zur Verdreifachung der Herstellungskapazitäten in Wels wurde auf Schiene gebracht und mit Jänner 2023 gestartet. Die Bündelung der gesamten veterinärmedizinischen Produktion in der neuen Tochtergesellschaft VetViva Richter GmbH wurde mit 1. April 2023 erfolgreich umgesetzt. Auch betriebswirtschaftlich war 2022 für Richter Pharma ein solides Jahr: Der Umsatz stieg auf EUR 682 Mio. Euro. Die EBITDA-Entwicklung konnte sich den herausfordernden Rahmenbedingungen des Marktes nicht entziehen, und sank um 12 % auf EUR 11 Mio.

Die Richter Pharma AG zählt als Pharmaproduzent, Pharmalogistiker und -großhändler zu den systemkritischen Gesundheitsversorgern Österreichs und ist in zwei grundlegenden Spartentätig: in der Human- und in der Veterinärmedizin. Beide Bereiche waren 2022 durch stark steigende vorgelagerte Kosten bei Rohstoffen, Energie oder Transporten, und weiterhin angespannte Lieferketten besonders gefordert. Im Gegenzug war spürbar, dass die Pharmaindustrie auf verlässliche Qualitätspartner wie die Pharma Logistik Austria setzt, was den Umsatz des Tochterunternehmens erstmals auf über 400 Mio. Euro steigen ließ.

Im Humanpharmahandel in Österreich kommt als zusätzliche Herausforderung hinzu, dass gesetzlich festgelegte Preise und vor allem Spannen eine kalkulatorische Anpassung nicht ermöglichen. „Wir erreichen den Punkt, an dem unsere Humanhandelssparte durch stark steigende Vorkosten bei gleichzeitig sinkenden Preisen und Spannen kaum mehr wirtschaftlich betrieben werden kann. Wir werden daher in diesem Segment unser Geschäftsmodell anpassen müssen“, zeigt Mag. Roland Huemer, CEO der Richter Pharma AG, ein zentrales Problem
der Branche auf.

In der Sparte Veterinärmedizin sind investitionsseitig für den Neubau des Produktionskomplexes kräftige Preissteigerungen zu bewältigen. Mit nun rund 35 Mio. Euro statt den ursprünglich geplanten 30 Mio. Euro geht etwa ein Drittel des gesamten Investitionsvolumens der Richter Pharma AG für den Zeitraum 2022 bis 2027 in dieses Leitprojekt.

Die Finanzkennzahlen von Richter Pharma spiegeln den konsequenten strategischen Weg, aber auch die Kostensteigerungen aus 2022 wider: Der Umsatz stieg erneut um 8,3% auf EUR 682 Mio. Das EBITDA 2022 liegt bei EUR 11 Mio. und konnte sich damit den herausfordernden Marktbedingungen nicht gänzlich entziehen. Die Investitionen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um über 550 % auf rund 16 Mio. Euro.

Highlights aus dem Bereich „Veterinär“:
VetViva Richter GmbH: das neue 100%-ige Tochterunternehmen von Richter Pharma
In den vergangenen Jahren hat Richter Pharma seine Position als Hersteller für die Tiergesundheit konsequent ausgebaut und die veterinärmedizinische Versorgungskapazität mit Arzneimitteln „Made in Austria“ weiter erhöht. Seit 01. April 2023 wird das gesamte Know-how
der Veterinärarzneimittelherstellung von der Forschung und Entwicklung bis zur Zulassung von Medikamenten, von der Produktion bis zur internationalen Vermarktung von Tierarzneimitteln in der 100%-igen Tochtergesellschaft VetViva Richter GmbH gebündelt. „Bis zum Jahresende 2023 werden wir unter der neuen Marke VetViva in Europa drei weitere Produkte für die Tiermedizin launchen“, hebt Roland Huemer die erfolgreiche Entwicklung hervor. VetViva ist die Symbiose aus „Vet“ und „Viva“ und verbindet damit die Veterinärmedizin mit dem Ausruf „Viva“ im Sinne von „Lang lebe!“. Neben den positiven Emotionen zum Leben und der Tiermedizin drückt die Marke VetViva auch die Freude und die Sinnstiftung des Berufes der VeterinärmedizinerInnen aus.

Richter Pharma Veterinär: Entlastung von TierärztInnen bleibt Thema der Zukunft
Als marktführender Veterinärgroßhändler und Partner der österreichischen Tierärzteschaft stellt Richter Pharma die tägliche Versorgung mit dem gesamten Praxissortiment sicher und unterstützt diese mit innovativen Serviceleistungen. So wurden den Tierarztpraxen in den vergangenen Jahren digitale Lösungen wie ein Online-Bestellsystem, eine Kundenplattform oder elektronische Beratung und Schulung via Webinare angeboten. Von der elektronischen Hausapotheke bis hin zur Tierpatienten-App, die den Tierbesitzer noch mehr mit der Tierärztin oder dem Tierarzt verbinden soll, wird an Services gearbeitet, die der Tierärzteschaft die Arbeit leichter macht.

„Wir sehen den Mangel an ÄrztInnen nicht nur im Human- sondern auch eklatant im Veterinärbereich. In Österreich werden in fünf Jahren bis zu 120 LandtierärztInnen fehlen. In Relation zu den aktuell 700 praktizierenden NutztierärztInnen ist das eine enorm hohe Zahl. Richter Pharma begegnet dem künftigen Mangel an VeterinärmedizinerInnen mit innovativen Serviceleistungen, die es TierärztInnen ermöglicht sich auf ihre eigentliche Tätigkeit zu fokussieren“, erläutert Roland Huemer.

Highlights aus dem Bereich „Human“:
Pharma Logistik Austria: Qualitätspartner der Industrie
Als Logistikdienstleister von mehr als 50 internationalen Pharmaunternehmen und mit einem Umsatz von 430 Mio. Euro war das 100%-ige Tochterunternehmen Pharma Logistik Austria im vergangenen Jahr sehr erfolgreich, aber auch stark gefordert: Von der Kapazitätserweiterung für Arzneimittellagerung im Freezebereich bis hin zur Vorbereitung auf mögliche BlackOut-Szenarien, um für den Ernstfall gut gerüstet zu sein. „Aus den Krisenjahren haben wir uns mitgenommen, dass wir unser Business Continuity Management noch weiter optimieren, um konsequent DER Qualitätspartner für unsere Kunden zu sein. Unser oberstes Ziel ist die sichere Versorgung der Bevölkerung mit den notwendigen medizinischen Produkten“ betont Roland Huemer.

Derzeit bereitet man sich auf eine mögliche Verordnung zur Arzneimittelbevorratung vor, um erhöhte Mengen für die Sicherung der Versorgung aufzunehmen. Weit über die reine Logistik hinaus nützen neue Kunden, wie das renommierte Unternehmen CSL Vifor, Leistungen, wie „Emergency Delivery“ für ihre hochwertigen Arzneimittel. Die Produktpalette von CSL Vifor reicht von Arzneimitteln zur Behandlung von seltenen Erkrankungen der Blutgefäße, über chronische Hauterkrankungen, Eisenmangel bis hin zur Vorbeugung von Herz- und Muskelschwäche.

Richter Pharma Human: Das Rückgrat der Arzneimittelversorgung ist angeknackst!
Um die Arzneimittelversorgung in Österreich nachhaltig aufrecht zu erhalten, ist der Humanpharmahandel seit Jahren unter Druck, seine Kosten zu reduzieren und Effizienzsteigerungen zu erzielen. Immer komplexere Arzneimittel erfordern eine temperatur- und feuchtegeführte Lagerung innerhalb eines Temperaturbereichs von -70 Grad bis + 25 Grad Celsius, sowie den per GPS überwachten Transport, wenn erforderlich innerhalb weniger Stunden. Dazu kommen noch die stetig steigenden regulatorischen Anforderungen aber auch Investments in erhöhte Cybersecurity. Dies führt zu deutlich steigenden Investitions- und Kostenerfordernissen, die aber gleichzeitig einem seit 2004 festgesetzten Spannensystem gegenüberstehen. Denn am anderen Ende des Sortiments stehen Arzneimittel die großteils unter der Rezeptgebühr liegen. „Der pharmazeutische Großhandel in Österreich liefert heute 2/3 aller Arzneimittel-Packungen für weniger Geld als ein Brief kostet. Im Jahr 2004 kostete eine Briefmarke 55 Cent, heute 1 Euro. Und dieser muss weder temperaturgeführt gelagert noch transportiert werden.“, erklärt Roland Huemer die prekäre Situation.

Die angespannte Lage spitzte sich 2022 durch die steigenden Kosten bei Energie, Lagerung, Transport, Personal und den erhöhten Aufwand für die Koordination im Rahmen der Medikamentenengpässe nochmals spürbar zu. „Die Politik ist hier dringend gefordert das gesetzlich verankerte Spannensystem auf ein kosten- und marktkonformes Niveau anzuheben, wenn die gewohnt hohe Versorgungsqualität aufrechterhalten werden soll“, so Huemer. Andernfalls muss das Geschäftsmodell angepasst werden, was unvermeidbare Auswirkungen auf den Versorgungsumfang der Kunden nach sich ziehen würde.

„Trotz alledem sehen wir uns in der Verantwortung, unseren Versorgungsauftrag vollumfänglich zu erfüllen“, ergänzt Roland Huemer. Um für die Kundengruppen der hausapothekenführenden Ärzte, der öffentlichen Apotheken oder Krankenhäuser weiterhin die gewohnt hohe Qualität zu bieten, arbeitet Richter Pharma stetig an internen Effizienzsteigerungen und Digitalisierungsmaßnahmen.

Nachhaltigkeit & Innovation als zentrale Bausteine der Zukunft
Das Thema Nachhaltigkeit ist im Familienunternehmen Richter Pharma tief verwurzelt und mit einem ESG (Environmental & Social Governance) Programm auch strukturell gut im Konzern verankert.

Im Vorjahr bezog Richter Pharma mit all seinen Tochterunternehmen bereits 35 % der gesamten Energie aus erneuerbaren Energiequellen wie zum Beispiel Fernwärme über Biomasse. Das sprichwörtliche Ende der Fahnenstange ist dabei für Richter Pharma aber noch nicht erreicht und ambitionierte nächste Ziele bis 2025 sind bereits festgelegt. So sollen einerseits die CO2-Emissionen um weitere -25 % und die Abfälle durch Prozessoptimierungen ebenfalls um -10 % reduziert werden.

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