Stefan Gieselbrecht (links) von der gleichnamigen Fachfirma aus Vorarlberg und Elisabeth Mair (rechts, Regionalleiterin der ASFINAG Bau Management GmbH in Tirol) stellten heute in Kramsach die neue Lärmschutzwand vor, die jetzt zwar noch etwas karg erscheint, aber bald schon voll begrünt sein soll. © ASFINAG

ASFINAG errichtet bei Kramsach erste begrünte Lärmschutzwand an der Inntalautobahn

Vorarlberger Firma Gieselbrecht liefert Know-how – 50 Prozent weniger CO2-Verbrauch bei Herstellung und Errichtung

Nachhaltigkeit und Lärmschutz aus einem Guss – das ist das Ziel von ASFINAG und der Vorarlberger Firma Gieselbrecht bei der neuen Lärmschutzwand bei Kramsach. Hier entsteht die erste begrünte Lärmschutzwand an der Inntalautobahn auf einer Länge von rund 425 Metern mit einer maximalen Höhe von rund 3,5 Metern. Das Ziel: einen „Grüngürtel“ zu schaffen, der sowohl ökologisch, optisch als auch funktionell allen Ansprüche an einen nachhaltigen und vor allem funktionellen Lärmschutz erfüllt.

Neben wertvollem Lebensraum für Insekten und Vögel senkt die Begrünung die Umgebungstemperatur und bindet Feinstaub. Bei der Herstellung und Errichtung wird 50 % weniger CO2 verbraucht wie bei herkömmlichen Systemen. „Wir wollen hier dieses System einem genauen Test unterziehen. Zum einen ist für uns wichtig, dass Anrainerinnen und Anrainer effektiv vor Lärm geschützt werden. Zum anderen spielt die Nachhaltigkeit in allen unseren Bemühungen eine zentrale Rolle. Jetzt gilt es, diese Wand im Echteinsatz unter die Lupe zu nehmen. Für uns müssen die Werte des Lärmschutzes genauso evaluiert werden wie der dann betriebliche Aufwand über alle Jahreszeiten hinweg. Die Ergebnisse daraus sind dann wesentlich für etwaige weitere Einsätze“, so Elisabeth Mair, Regionalleiterin der ASFINAG Bau Management GmbH in Tirol.

Die ASFINAG greift hier auf das Know-how der Vorarlberger Firma Gieselbrecht zurück. „Unser Unternehmen entwickelt innovative Lösungen in Grün für unsere Lebensräume. Sie machen den Alltag der Menschen grüner, nachhaltiger, CO2-neutraler und einfach lebenswerter. Aktuell bauen wir begrünte Lärmschutzwände und begrünen Innen- wie Außenfassaden“, so Stefan Gieselbrecht, Gründer und Inhaber der Firma Gieselbrecht GmbH.

Stephan Reider ist als Bereichsleiter der BERNARD Gruppe unter anderem zuständig für die örtliche Bauaufsicht: „Es macht uns als BERNARD Gruppe sehr stolz, dass wir an dieser ersten grünen Lärmschutzwand in Tirol beteiligt sein dürfen. Die neue, begrünte Lärmschutzwand mit einer Mindestlebensdauer von 60 Jahren und zahlreichen ökologischen Vorteilen ist für uns eine zukunftsträchtige Lösung.“

So sieht die grüne Lärmschutzwand aus
Die Wand selbst wird in einem komplexen System errichtet, benötigt keine Tiefgründung und wird auf einer Schottertragschicht errichtet. Sobald das Korsett der Wand steht, erfolgt die Befüllung mit knapp 1.300 Kubikmetern rieselfähigem Material. Als Pflanzen kommen wilder Wein, Efeu und Waldrebe zum Einsatz. Die Krone der Wand wird mit einer Vielzahl an Blumen eingesät und trägt so zur Biodiversität bei. Nach drei Jahren ist die Wand vollständig bewachsen. Diese Lärmschutzwand ist nach der Vollbegrünung nach Angaben der Herstellerfirma Gieselbrecht praktisch wartungs- und pflegefrei. Es ist darüber hinaus keine Bewässerungsanlage notwendig.

4.000 Kubikmeter Müll aus altem Lärmschutzdamm wurden entsorgt
Zum Schutz der Siedlung Hagau in Kramsach wurde im Jahr 1983 durch die damals zuständige Landesstraßenverwaltung Tirol ein Lärmschutzdamm aus Müllpress-Ballen errichtet. In den vergangenen Jahren kam immer wieder verrottetes Material an die Oberfläche – deswegen musste die ASFINAG jetzt noch vor Beginn der Neuerrichtung der Lärmschutzwand rund 4.000 Kubikmeter Müll ausheben und fachgerecht entsorgen. Erst danach erfolgten die ersten Arbeiten zur Errichtung der grünen Lärmschutzwand. Diese werden Ende September voraussichtlich abgeschlossen. Die Kosten der Dammsanierung, der Entsorgung sowie der Errichtung der neuen Lärmschutzmaßnahmen belaufen sich auf 2,1 Millionen Euro. 

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