Mag. Ilse Merkinger-Boira, Head of Corporate Communication, EBCONT group GmbH; ©EBCONT

EBCONT: Frauen in der IT (Leitbetriebe Austria Interview)

„Innovation entsteht durch Vielfalt. Frauen und Männer sehen Dinge aus verschiedenen Sichtweisen, dadurch entstehen einzigartige Ideen. Wenn die Meinungen unterschiedlicher sind, ist z.B. das Produkt bzw. Unternehmen auch entsprechend innovativer“, ist Ilse Merkinger-Boira, Head of Corporate Communication, EBCONT group, überzeugt.

Im Interview mit Leitbetriebe Austria spricht Ilse Merkinger-Boira darüber, warum (noch) wenig Frauen in der IT arbeiten, weshalb es wichtig ist, auch Männer ins Boot zu holen und warum die IT sowohl für Männer als auch Frauen eine spannende Branche ist.

Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen EBCONT im ersten Schritt kurz vor?
Ilse Merkinger-Boira: EBCONT als Familienunternehmen zählt zu den führenden IT-Dienstleistern in Österreich und beschäftigt mehr als 700 Mitarbeitende. Wir bieten umfassende IT-Lösungen für Kunden aus verschiedenen Branchen, einschließlich des öffentlichen Sektors, an.
Durch eine vielseitige IT-Expertise deckt EBCONT den gesamten Lebenszyklus von IT-Projekten ab. Ein erfahrenes Team setzt dabei moderne Ansätze und Technologien in Kundenprojekten ein.

Der Frauenanteil im IT-Sektor ist mit rund 18% nach wie vor sehr gering. Warum begeistern sich nur wenig Frauen für die Branche?
Es gibt mehrere Gründe, warum sich weniger Frauen in Österreich für eine Karriere in der IT begeistern.

  • Gesellschaftliche Stereotypen: Die IT-Branche wird oft als männlich dominiert wahrgenommen, was Frauen möglicherweise davon abhält, sich dafür zu interessieren.
  • Mangelnde Vorbilder: Das Fehlen von weiblichen Role Models kann dazu führen, dass Frauen weniger wahrscheinlich eine Karriere in diesem Bereich in Betracht ziehen.
  • Bildungssystem: möglicherweise aufgrund von geschlechtsspezifischen Erwartungen oder Lehrmethoden.
  • Arbeitsumfeld: ein Image, das als weniger unterstützend oder weniger freundlich für Frauen wahrgenommen wird. Mangelnde Diversität in Unternehmen kann zu einem Gefühl der Isolation führen.
  • Mangelnde Information: Es gibt möglicherweise auch einen Mangel an Informationen über die Vielfalt der Karrieremöglichkeiten in der IT-Branche und wie Frauen erfolgreich in diesem Bereich sein können.

EBCONT setzt mit der Initiative Women@EBCONT ein klares Zeichen, um Frauen in der IT zu stärken. Um welche konkreten Maßnahmen handelt es sich hierbei?
Bei EBCONT ist der Frauenanteil mittlerweile schon bei 20%, darauf sind wir sehr stolz. Wir geben unser Bestes, um unsere neuen Kolleginnen vom ersten Tag an in unserem Unternehmen zu stärken.
Sei es durch die vor mittlerweile fast 3 Jahren gegründeten Women@EBCONT, gemeinsame externe und interne Events oder dem Zusammenarbeiten in einer der 6 Diversity Dimensionen, wo wir 2023 neben der EBCONT Diversity Charta 6 Teams in allen Dimensionen vereinen konnten, dafür wurden wir auch mit dem MERITUS von Pride Biz Austria belohnt, was uns sehr stolz macht.

Unternehmensintern bieten Sie ein regelmäßiges Lunch & Learn für Frauen. Welche Themen werden hier behandelt?
Dieses neue interne Format werden wir rund um den heurigen Weltfrauentag im März launchen. Es geht uns hier um einen regelmäßigen Austausch im geschützten Rahmen. Wir sind aktuell auf der Suche nach inspirierenden Speakerinnen und Speakern zu verschiedenen Themen, die Frauen, Töchter, Managerinnen, Mütter etc., also alle verschiedenen weiblichen Rollen, ansprechen.

Als Partnerin/Sponsorin von #ThenewITgirls möchten Sie Frauen in der IT vernetzen. Wie können sich Frauen gegenseitig unterstützen?
Wir sind seit mehr als zwei Jahren Partnerin der #ThenewITgirls. Letztes Jahr durften wir beim Boostcamp dabei sein, eine sehr spannende Erfahrung, sowohl für die Teilnehmerinnen als auch für uns als Unternehmen. Im September 2022 wurde auch She.Digital Wien, eine Initiative der Stadt Wien, und DigitalCity ins Leben gerufen. EBCONT ist hier von Anfang an gemeinsam mit vielen anderen Netzwerken aus Forschung, Industrie etc. mit als treibende Kraft dabei. Gemeinsam wollen wir an der Förderung von Frauen in der IT arbeiten, wie etwa in regelmäßigen Round Tables, Förderungsangeboten und Networking Events. Es geht nur gemeinsam!

Um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, sagen Sie, müssen wir auch die Männer mit ins Boot holen (Stichwort Male Allyship). Wie sieht diese Allianz konkret aus und warum ist dies wichtig?
Es reicht nicht, sich in der Frauen-Community zu stärken, sondern wir müssen auch über den Tellerrand blicken. Daher ist es wichtig, auch Männer ins Boot zu holen, die Frauen fördern, unterstützen und helfen, Frauenförderung sichtbarer zu machen. Und damit mithelfen, eine Kultur des Respekts, der Zusammenarbeit und der Gleichberechtigung zu schaffen.

Warum ist die IT Ihrer Meinung nach eine spannende Branche für Frauen?
Innovation entsteht durch Vielfalt.Frauen und Männer sehen Dinge aus verschiedenen Sichtweisen, dadurch entstehen einzigartige Ideen. Wenn die Meinungen unterschiedlicher sind, ist z.B. das Produkt bzw. Unternehmen auch entsprechend innovativer.
Darüber hinaus stellt sich die Frage: die Branche ist unabhängig vom Gender eine spannende, ob nun Frau oder Mann in die IT gehen.

Abschließend: Was bedeutet für Sie die Teilnahme bei Leitbetriebe Austria? Was heißt es, ein Vorbildunternehmen zu sein?
Wir sind seit fast 20 Jahren Leitbetrieb Austria und sehr stolz darauf, Teil dieses wichtigen Netzwerks zu sein. Ob der Austausch in einem der vielen Events, die regelmäßige Re-Zertifizierung als Anerkennung für die Leistung EBCONTs am österreichischen Markt oder auch die Außenwirkung bei Kunden oder Partnern im täglichen Geschäft: Leitbetrieb Austria zu sein ist eine große Ehre.

Vielen Dank für das Interview!

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