Erfahrungsbericht einer Covid-Infektion

Ich möchte über meinen Covid-19 Verlauf berichten, weil ich es für sehr wichtig halte.

Am 7. Dezember hatte ich am frühen Morgen Kopfschmerzen und ich fühlte mich recht schwach, zur Sicherheit machte ich einen Covid Test dieser war negativ. Als ich am folgenden Tag immer noch Kopfschmerzen und Schwindel hatte fuhr ich zur Teststraße.

Am 09.12.21 um ca.12:00 Uhr bekam ich die Info, dass der Test positiv ausfiel. Mir ging es nicht gut und ich legte mich zu Bett, gegen 20:00 Uhr wollte ich zum WC, im Flur versagte mein Kreislauf und ich stürzte zu Boden, ich musste mich übergeben und verspürte einen starken Druck auf der Brust. Ich rief meine Gattin und diese sofort die Rettung. Ich wurde sofort ins Krankenhaus Med. Innere Intensivstation gebracht. Das Fieber schoss in die Höhe auf 39,8 Grad.

Ich musste mich laufend übergeben und der Stuhlgang war nun auch wie Wasser. Nach 7 Tagen senkte sich das Fieber und die Übelkeit ließ auch nach, ich dachte es ist geschafft – noch 2 Tage Kontrolle und ab nach Hause.

Jedoch kam es ganz anders und unvorstellbar brutal, innerhalb von wenigen Stunden verschlechterte sich mein Zustand bis hin ins Lebensbedrohliche. Meine Lungenfunktion fing von jetzt auf gleich an zu streiken, die Sauerstoffsättigung sank von 97 auf 74. Sofort wurden Gegenmaßnahmen getroffen, aber diese wollten einfach nicht fruchten. Ich bekam einfach keine Luft obwohl ich tief einatmete. Ich bekam Sauerstoff bis zu 20 Liter pro Sekunde, Mund-Nasen-Maske, volles Programm und dann kam leider das Fieber auch wieder.

Der Kampf dauerte ca. 7 Tage. 2 Tage davon waren so knapp, dass man nicht sagen konnte ob ich es schaffe zu überleben.

Dann ging es ganz langsam bergauf, ich kam auf die normale Covid Station und wurde permanent mit weniger Sauerstoff versorgt bis ich ganz selbstständig ohne Sauerstoffzufuhr atmen konnte.

Am 27.12.21 wurde ich entlassen und seit dem mache ich zuhause täglich Atemübungen.

Jetzt haben wir bereits den 10.01.22 und mein Lungenvolumen zu früher ist jetzt bei ca. 40-50%. Ich habe immer noch fast keine Kraft um irgendetwas zu machen, soll heißen ich bin immer noch sehr schwach.

Ich war aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen leider nicht geimpft.

Ich war über 3 Wochen im Krankenhaus auf mehreren Stationen. Wenn möglich tauschten wir Patienten uns aus und zu meinem Entsetzen mussten wir feststellen, dass ein einziger Patient 3 mal geimpft war – der lag auf die normale Covid-19 Station mit einem relativ harmlosen Verlauf, dieser konnte das Krankenhaus nach 4 Tagen verlassen. Wenn ich da an mich denke: über 45 Spritzen linke und rechte Vene, Infusionen, jeden Morgen noch eine Kortisonspritze!

Wenn ich es schaffe, dass nur eine Person sich wegen meines Berichts nach Rücksprache mit seinem Hausarzt impfen lässt, um sich so einen schweren Verlauf bei einer Corona Infektion zu ersparen, macht es mich nicht nur glücklich, sondern dann habe ich viel erreicht.

Keiner weiß von uns wann wir uns anstecken, aber viel schlimmer ist, keiner von uns weiß wie seine Covid Erkrankung verlaufen wird.

Alles erdenklich Liebe und ein erfolgreiches und vor allem gesundes Neues Jahr

Person anonymisiert, Mitarbeiter REIWAG am 10.01.2022

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