Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria

„Made in Austria“ neu gedacht: Standort-Branding als Turbo für Versorgungssicherheit, heimische Wertschöpfung und Arbeitsmarkt

Mit der Initiative „Made in Austria – neu denken“ entwickeln österreichische Leitbetriebe neue Konzepte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich: Im Fokus stehen Transparenz, Qualität und Sicherheit für Konsumenten.

Im Rahmen der im Frühjahr 2020 gestarteten Initiative „Made in Austria – neu denken“ entwickeln führende österreichische Unternehmen seit einem Jahr Konzepte, die dem in die Jahre gekommenen Slogan neues Leben einhauchen sollen. „Natürlich haben wir niemals gedacht, dass der Begriff solche Brisanz bekommen könnte, wie das jetzt der Fall ist“, erklärt Initiatorin und Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher. „Aber die von Anfang an überwältigende Resonanz auf das Thema zeigt, dass die Frage der Herkunft von Produkten und Dienstleistungen Unternehmen und Konsumenten sogar noch mehr bewegt als jemals zuvor. Die aktuelle Diskussion muss zum Startschuss für eine breite Debatte werden, wie der Produktionsstandort Österreich in einem globalisierten und digitalisierten Wirtschaftsumfeld nachhaltig gesichert und gestärkt werden kann.“

In den vergangenen elf Monaten haben zahlreiche heimische Unternehmen aus allen wichtigen Wirtschaftsbereichen praxisorientierte Konzepte ausgearbeitet. Dabei bereichern vor allem die detaillierten branchenspezifischen Ansätze der Unternehmer und Manager einen Diskurs, der sonst primär von Volkswirten und Politikern geführt wird. Aus der breiten Palette von Stellungnahmen kristallisieren sich für Rintersbacher ganz klar drei Kernthemen heraus:

  • Versorgungssicherheit: Die Verfügbarkeit lebenswichtiger Produkte muss durch einen möglichst hohen Anteil heimischer Produktion gewährleistet werden und darf nicht vollständig vom reibungslosen Funktionieren globaler Warenströme und Lieferketten abhängig sein.
  • Heimische Wertschöpfung: Der Produktionsstandort Österreich muss ein Qualitätsversprechen, darf aber kein Luxus sein: So müssen beispielsweise inländische Produktionen besser gegen Konkurrenten geschützt werden, die wegen nicht vorhandener Umweltschutzvorschriften (fehlende CO2-Abgaben, exzessive Emissionen etc.) unfaire Wettbewerbsvorteile genießen.
  • Österreichische Arbeitsplätze: In einer Phase der Rekordarbeitslosigkeit müssen die Sicherung und die Schaffung von Arbeitsplätzen im Inland zu einem wichtigen Kriterium der öffentlichen Beschaffung, des B2B-Geschäfts und nicht zuletzt verantwortungsvoller Konsumentenentscheidungen werden. Um diese zu sichern, sind weitere Anstrengungen zur Stärkung der Mitarbeiterqualifikation ebenso notwendig wie Maßnahmen, mit denen sichergestellt wird, dass diese auch entsprechend hochwertige Arbeitsplätze vorfinden.

„Auch wenn der Anlass für die aktuelle Diskussion über ‚Made in Austria‘ höchst unerfreulich ist, so ist sie doch eine große Chance, jetzt nachhaltige Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts zu entwickeln und umzusetzen“, fordert Rintersbacher. „Tausende Unternehmen und vor allem die österreichischen Leitbetriebe setzen auf Made in Austria. Sie müssen darin bestärkt werden und der Produktionsstandort Österreich muss zu einem Wettbewerbsvorteil werden – weniger Bürokratie und steuerliche Entlastung sind jedenfalls unverzichtbar.“

Transparenz und Vertrauen stärken
Dafür müsse auch der Verweis auf „Made in Austria“ entsprechend geschützt werden, wobei Rintersbacher aber weniger auf detaillierte gesetzliche Bestimmungen als auf maximale Transparenz setzt: „Made in Austria heißt heute nicht, dass jedes Vorprodukt aus dem Inland stammt und jeder Handgriff in Österreich gemacht wurde. Der Gesetzgeber hat grundlegende Regelungen zu treffen, etwa zum Anteil der heimischen Wertschöpfung und zur Einhaltung österreichischer Standards. Viel wichtiger aber ist, dass Geschäftspartner und Konsumenten die Möglichkeit haben, sich selbst ein richtiges Bild zu machen, welche Leistungen in Österreich erbracht wurden. Das schafft Vertrauen und Vertrauen ist der vielleicht wichtigste Faktor, um den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig erfolgreich weiterzuentwickeln.“

Über Made in Austria – neu denken
Am Anfang des Langzeitslogans „Made in Austria“ stand eine Show. Mit dem legendären Quiz gleichen Namens kreierte der ORF-Showmaster Günter Tolar ein ebenso populäres wir gesamtwirtschaftlich erfolgreiches Sendeformat mit dem deklarierten Ziel, den Absatz österreichischer Produkte zu fördern.

Rund 40 Jahre später greift die von Leitbetriebe Austria aus Anlass der Coronakrise gestartete Initiative „Made in Austria – neu denken“ den Slogan wieder auf. Österreichische Unternehmen sind eingeladen, Ideen und Konzepte einzubringen und mit neuen Ansätzen, die weniger auf die Produktion im engeren Sinn als umfassend auf die gesamte Wirtschaft abzielen, dazu beizutragen, den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig zu stärken und so einen raschen, neuen Aufschwung nach der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter office@leitbetriebe.at gerne zur Verfügung.
www.leitbetriebe.at

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