Covid-19-Krise belastet Luftfahrt weiter massiv: Flughafen-Wien-Gruppe im Q1-3/2020 mit 71,2% weniger Passagieren

Umsatzrückgang von 56,9%, EBITDA sinkt um 80,1%, bleibt mit € 62,3 Mio. aber positiv, Nettoergebnis liegt bei minus € 41,3 Mio.

  • Verkehrsrückgang setzt sich im Oktober 2020 fort: Minus 86,2% in der Flughafen-Wien-Gruppe (minus 86,7% am Standort Wien) 
  • Massives Sparprogramm von € 220 Mio., das um € 100 Mio. reduzierte Investitionsprogramm und unternehmensweite Kurzarbeit für rund 6.000 Beschäftigte sind Eckpfeiler der Krisenbewältigung 
  • Europaweit einheitliche Reisebestimmungen dringend erforderlich – Antigen-Schnelltests sind ein möglicher Weg zu mehr Reisefreiheit

„Ein wichtiger Lichtblick für das Wiedererstarken der Luftfahrt sind die ermutigenden Nachrichten über die baldige Verfügbarkeit von wirksamen Impfstoffen, das lässt hoffen, dass 2021 wieder einen Aufwärtstrend bringen wird. Bis dahin braucht es für die auch in der Krise unverzichtbare Luftfahrt eine praxistaugliche Teststrategie sowie europaweit und global einheitliche Reisebestimmungen, wobei die vor Abflug am Airport möglichen Antigen-Schnelltests gesundes und sicheres Fliegen ermöglichen. Diese sollten daher Teil der angekündigten Teststrategie der Bundesregierung sein und die seit Mai am Flughafen angebotenen PCR-Tests ergänzen“, stellt Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, fest.

„Der Verkehrsrückgang am Flughafen Wien setzt sich weiter fort, derzeit liegt das Passagieraufkommen deutlich unter 20% des Vorjahres. Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir zwischen 7,6 Mio. und 7,8 Mio. Fluggäste am Standort Wien. Ein möglicher Weg aus der Krise sind Antigen-Schnelltests: Der gemeinsam mit Austrian Airlines laufende Probebetrieb verläuft sehr erfolgreich und zeigt, dass es möglich ist, Covid-19-Schnelltests in den Reiseprozess gut zu integrieren. Um Wirtschaft und Tourismus wieder in Gang zu bringen, braucht es dringend eine europaweit abgestimmte Teststrategie mit einem flächendeckenden Einsatz dieser Testverfahren. Die aktuellen Ankündigungen bezüglich möglicher Impfstoffe lassen jedenfalls auf eine deutliche Erholung im Reiseverkehr zumindest ab dem zweiten Halbjahr 2021 hoffen.“ hält Mag. Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, fest.

Jänner bis September 2020: Minus 70,7% Passagiere am Standort Wien
Die weltweite Covid-19-Pandemie hat anhaltend starke Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr und damit auch auf den Flughafen Wien:  Von Jänner bis September 2020 verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice einen Passagierrückgang von 71,2% auf insgesamt 8,7 Mio. Passagiere gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Am Standort Wien ging die Zahl der Passagiere um 70,7% auf 7.026.879 Reisende zurück. Die Zahl der Flugbewegungen sank von Jänner bis September 2020 um 60,1% auf 80.580 Starts und Landungen. Die durchschnittliche Auslastung (Sitzladefaktor) ging von 77,5% auf 59,5% zurück. Das Frachtaufkommen sank um 24,0% auf 157.878 Tonnen (Luftfracht und Trucking). Der Flughafen Malta verzeichnete im Q1-3/2020 einen Passagierrückgang um 72,5% auf 1.551.354 Reisende. Der Flughafen Kosice verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Rückgang um 82,0% auf 84.640 Reisende.

Q1-3/2020: Umsatz bei € 277,0 Mio. (-56,9%) und Nettoergebnis1 auf € -41,3 Mio. (-127,2%)
Im Q1-3/2020 sanken die Umsatzerlöse der Flughafen-Wien-Gruppe um 56,9% auf € 277,0 Mio. Das EBITDA verschlechterte sich um 80,1% auf € 62,3 Mio. und das EBIT um 120,3% auf € -43,6 Mio. Belastet wird das Ergebnis durch die im Q3 vorgenommene Abschreibung von € 6,9 Mio. auf das Revitalisierungsprojekt Pier Ost, das krisenbedingt wegfällt. Das Nettoergebnis vor Minderheiten ging im Q1-3/2020 um 127,2% auf € -41,3 Mio. zurück. Die Nettoverschuldung erhöhte sich auf € 161,9 Mio. (31.12.2019: € 81,4 Mio.). Der Free-Cashflow lag bei € -65,3 Mio. (Q1-3/2019: € 143,7 Mio.).          

Negatives Periodenergebnis für Gesamtjahr erwartet
Die Flughafen Wien Gruppe verfügt aktuell über gesicherte Liquidität, die für alle vorhersehbaren Krisen-Szenarien eine ausreichende Finanzierung gewährleistet. Unter Berücksichtigung der bereits erfolgreich umgesetzten sowie noch geplanten Sparmaßnahmen und Kostenreduktionen geht der Vorstand angesichts der zuletzt wieder deutlich rückläufigen Verkehrszahlen davon aus, dass das Geschäftsjahr 2020 mit einem EBITDA in der Bandbreite zwischen € 55 Mio. bis € 60 Mio. abgeschlossen werden wird. Nach Abschreibungen und Finanzergebnis wird für das Geschäftsjahr 2020 nach derzeitigem Erkenntnisstand mit einem negativen Periodenergebnis zwischen € -75 Mio. und € -85 Mio. vor Minderheiten zu rechnen sein.

Umsatz und Ergebnisentwicklung in den Segmenten
Die Umsätze des Segments Airport gingen im Q1-3/2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 62,8% auf € 115,5 Mio. zurück. Das Segment-EBIT lag bei € -40,3 Mio. (Q1-3/2019: € 94,1 Mio.) Das Segment Handling & Sicherheitsdienstleistungen verzeichnete einen Rückgang der Umsatzerlöse um 43,8% auf € 68,6 Mio. Das Segment-EBIT verschlechterte sich auf € -19,9 Mio. (Q1-3/2019: € 5,3 Mio.). Darin sind auch die Sicherheitsdienstleistungen der VIAS, die Abfertigungsdienstleistungen der Vienna Aircraft Handling (VAH) und der Vienna Passenger Handling Services (VPHS) sowie die Leistungen der GetService Dienstleistungsgesellschaft m.b.H. enthalten. Im Segment Retail & Properties sanken die Umsätze in den ersten neun Monaten 2020 um 51,8% auf € 58,1 Mio. Das Segment-EBIT lag bei € 14,9 Mio. (Q1-3/2019: € 66,2 Mio.). Die Umsätze des Segments Malta gingen um 67,7% auf € 25,0 Mio. zurück. Das Segment-EBIT lag bei € -1,8 Mio. (Q1-3/2019: € 41,7 Mio.). Die Umsätze der Sonstigen Segmente lagen im Q1-3/2020 bei € 9,8 Mio. (Q1-3/2019: € 12,8 Mio.). Das Segment-EBIT betrug € 3,4 Mio. (Q1-3/2019: € 7,7 Mio.).

Investitionen
In den ersten neun Monaten 2020 wurden in Summe € 62,6 Mio. investiert. Die größten Investitionen betreffen den Terminalumbau mit € 20,1 Mio., die Verbindungsbrücke zum Parkhaus 3 mit € 2,0 Mio., Grundstücke mit € 2,0 Mio., den Office Park 4 mit € 1,4 Mio., Flugzeugschlepper mit € 1,3 Mio., Passagierbusse mit € 1,2 Mio. und neue Werbeflächen mit € 1,1 Mio. Am Flughafen Malta wurden im Q1-3/2020 € 9,7 Mio. investiert.

Verkehrsentwicklung Oktober 2020: Starker Verkehrsrückgang setzt sich fort

Flughafen-Wien-Gruppe mit 494.044 Passagieren (-86,2%) im Oktober 2020
Der pandemiebedingt starke Verkehrsrückgang am Flughafen Wien setzt sich weiter fort: Im Oktober 2020 verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) ein Minus von 86,2% auf 494.044 Reisende. Kumuliert von Jänner bis Oktober 2020 sank das Passagieraufkommen um 72,8% auf 9,2 Mio. Reisende. Am Standort Flughafen Wien entwickelte sich das Passagieraufkommen mit einem Minus von 72,4% auf 7,4 Mio. Reisende von Jänner bis Oktober 2020 weiter rückläufig.

Standort Wien: 86,7% weniger Passagiere im Oktober 2020
Im Oktober 2020 sank das Passagieraufkommen am Standort Flughafen Wien um 86,7% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 378.107 Reisende. Die Anzahl der Lokalpassagiere nahm um 86,7% ab, die Anzahl der Transferpassagiere um 86,9%. Die Flugbewegungen sanken um 70,3%. Beim Frachtaufkommen verzeichnete der Flughafen Wien einen Rückgang um 26,7% im Vergleich zum Oktober des Vorjahres.

Das Passagieraufkommen am Flughafen Wien nach Westeuropa sank im Oktober 2020 um 85,4%, nach Osteuropa nahm das Passagieraufkommen um 87,0% ab. In den Fernen Osten ging das Passagieraufkommen im Oktober 2020 um 97,5% zurück, jenes in den Nahen und Mittleren Osten sank um 91,8%. Nach Nordamerika entwickelte sich das Passagieraufkommen mit einem Minus von 92,7% ebenfalls rückläufig und nach Afrika nahm die Zahl der Passagiere um 91,4% ab.

Der Flughafen Malta verzeichnete im Oktober 2020 ein Passagierminus um 84,3%. In Kosice sank das Passagieraufkommen um 84,4%.

Den vollständigen Beitrag finden sie: hier

www.viennaairport.com

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